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Wir begrüßen euch auf unserem neuen Blog mit einem Ziel: Costa Rica! Um 7:00 Uhr geht es los zum Grenzübergang von Nicaragua nach Costa Rica. Eigentlich wollen wir, mit unseren neuen Reisefreunde Ana und Angelo, die Ersten dort sein, doch als wir an der Grenze 15 Minuten später ankommen finden wir schon ziemlich lange Warteschlangen vor dem Gebäude für die Ausreise vor. Geduld ist angesagt, doch wir haben ja Zeit. Innerhalb einer Stunde haben wir dann den Ausreisestempel in unseren Pässen, da wir uns in die deutlich kürzere Warteschlangen der über 60 -Jährigen anstellen dürfen, ich habe mich mal kurzer Hand Älter gestellt😉. Auch das TIP für unsere Fahrzeuge wird mit einem Helfer wieder ausgetragen. Ein kleiner Check im Innenleben von Emma wird noch durchgeführt, was sie dabei suchen ist uns nicht ersichtlich. Dann werden noch die letzten Nicaragua Cordoba in Costa Rica -Colon eingetauscht. Weiter geht es zur Grenze nach Costa Rica. Auch hier läuft es relativ zügig, im Verhältnis zu den Menschen und Bussen die wir registrieren. Einreisestempel für 180 Tage, das TIP eintragen lassen mit all unseren Dokumenten und zu guter Letzt eine Versicherung für 60 US$ abschließen. Innerhalb von 3 Stunden haben wir alles erledigt, einschließlich Costa Rica -Colon abheben am ATM-Automaten. Die weiteren 15 km zur Canas Castilla, einer Finca von Schweizern geführt, bringt uns durch üppiges Grün auf guten und breiteren Straßen jedoch wieder deutlich mehr „Topes“ als Geschwindigkeitsbremse.

Auf dem Weg nach Costa Rica
Um 7:15 Uhr schon jede Menge Andrang an der Grenze Nicaragua zu Costa Rica
Haben wir auch alle Unterlagen?

Canas Castillas, ein kleines Paradies erschaffen von fleißigen Händen in über 28 Jahren. Agi heißt uns gleich freundlich willkommen und wir finden einen Platz unter einem fantastischen Baum mit üppigem Lebensraum. Es ist ein Regenbaum, denn er beherbergt Insekten, die eine Flüssigkeit absondern, dass sich darunter wie Nieselregen anfühlt. Wir fühlen uns sofort sehr wohl hier. Agi und Guido kümmern sich herzlich um ihre Gäste, haben einen geübten Blick für die Fauna und wir können über unseren Köpfen auch sogleich ein Faultier mit Kind beobachten. Die Finca hat so ziemlich alles, was man als Langzeitreisender benötigt. Waschmaschine, saubere sanitäre Anlagen, Wanderwege und ein Restaurant mit selbst gekochtem Abendessen und/ oder vielseitigem Frühstück.

Agi und Guido haben ein kleines Paradies erschaffen im Canas Castillas
Unser erstes Faultierjunge
Ein schattiges Plätzchen unter einem Baum mit Biotop

Alle drei angelegten Wanderwege (erst weiß, dann rot als Naturlehrpfad dann blau am Fluss entlang) werden von uns erwandert. Dabei haben wir die Gelegenheit Klammeraffen zu beobachten und werden von den treuen Schäferhunden Lana und Simba begleitet. Zurück an unserem Platz dürfen wir direkt über uns im Baum eine Gruppe von Brüll- und Klammeraffen beobachten. Sie genießen die frischen saftigen Blätter der Pflanzen und wir amüsieren uns über ihre Kletterkünste. Auch Mütter mit Kindern erleben wir ganz nah und direkt über uns. Besser geht`s nicht.

Der treue Begleiter wartet schon als Begleitung auf unsere Wanderung
Herrliche Aussicht auf dem weißen Wanderweg
Plötzlich sind die Klammeraffen über uns in den Bäumen.
Wer beobachtet hier wen?
Aus einem liegenden Baumstamm wachsen 4 neue Bäume
Wir entdecken den Königsspecht
Immer einen Begleitschutz an der Seite
Brüllaffen direkt über uns im Baum

Einige Papageien können wir diesmal sogar mit der Kamera gut festhalten, sonst hören wir oft nur ihr Geschrei. Und Berni, ein Reisender, hält einen Tukan bildlich fest, während wir auf Wanderschaft sind.

Agi und Guido sind im Abschiedsmodus, nach so vielen Jahren möchten sie ihre Lodge mit Campingplatz und Restaurant verkaufen und zurück zur Familie in die Schweiz ziehen. Wir hoffen, sie finden einen Käufer, der ihr wunderbares Lebenswerk weiterführt.

Amazonen

Auf iOverlander steht, dass man hier nicht mehr übernachten darf. Wir möchten uns allerdings den umschwärmten Strand anschauen und finden auch eine großzügige Wiese davor. Am Strand erleben wir gute Stimmung, denn die Einheimischen genießen ebenso den Sonntag am Meer. Was für eine Wohltat. Die Meeresbrise im Gesicht, Abkühlung im Pazifik, Strandspaziergänge und freundliche Polizisten, die es uns erlauben hier zu übernachten. Was will man mehr!!!

Wunderschöner Strand
Wir genießen die Abendstimmung

Die Nacht ist so ruhig wie schon lange nicht mehr. Keine bellenden Hunde, keine gackernde Hühner sowie krähende Hähne und keine Motorbremsen der LKW´s  oder Moped Gejohle der Testosterongesteuerten. Wir schlafen alle tief und wachen um 8:00 Uhr auf. Nach einem Morgenspaziergang mit Erfrischung entscheiden wir uns, an der Westküste weiter zu fahren.

Wir melden uns bei Gilbert an, dem Schildkrötenmann mit Herzblut. An der Küste bei Ostional kommen das ganze Jahr über Oliv-Bastardschildkröten an Land und legen ihre Eier ab. Die Tour kostet 30US$ pro Person und stimmt uns auf das Preisniveau hier in Costa Rica ein. Doch diese Chance ist es uns wert vor allem auch durch den Tipp von Thomas. Einen herzlichen Dank an Dich!

Auf dem Weg dahin übernachten wir am Playa Brasilito. Schattige Plätze direkt am Strand und von den Einheimischen begehrt. Wir finden gerade noch den letzten Platz und Emma wird von einem Baum ausgebremst. So stehen wir eben in zweiter Reihe, was uns nicht stört. Doch der Geruch der überfüllten Müllsäcke und ein entfachtes Plastikfeuer setzt unseren Geruchssinnen zu. Schon am Abend ist uns klar, wir reisen morgen weiter, trotz der Papageienschar und der Leguane rings um uns.

Die Bestätigung der Weiterreise kommt auch gleich am Morgen. Bei Ana und Angelo haben sie in der Nacht versucht einzubrechen und dabei das Moskitonetz im Schlafbereich aufgeschlitzt. Wir sind fassungslos, wütend und enttäuscht. In ganz Mittelamerika hätten wir das eher vermutet, doch irgendwie nicht in Costa Rica. Was sagt es uns: Es kann dich überall erwischen. Das Sicherheitsgefühl hat nun einen starken Knacks erlebt und die beiden werden verständlicherweise erst einmal nur noch Campingplätze aufsuche. Nun geht es an die Schadensbegrenzung und zum Glück haben wir  ein Moskitonetz Reparaturset dabei. Gemeinsam werden die Schlitze repariert, während die Leguane ringsherum in den Bäumen klettern und im Gerangel auch mal neben uns auf den Boden plumpsen. Wir verlassen den Platz und werden aus unseren Erfahrungen heraus keine Empfehlung für Playa Brasilito aussprechen. Generell hören wir nun von vielen Besuchern, dass sich Costa Rica sehr zum Nachteil verändert hat. Vor der Küste wird eher vor Einbrüchen und Diebstählen gewarnt und durch den amerikanischen Tourismus sind die Preise explodiert.

Ausgebremst!!!
Die Reparatur einer bösen Überraschung
Mit vielen Leguanen um uns

Nach 66 km kommen wir bei Gilbert an. Wir haben uns angemeldet und werden herzlich empfangen. Sein Zugangstor ist für Emma zu klein doch Gilbert ermöglicht es uns auf dem Nachbargrundstück zu übernachten. Erst Gestern hat er sein 45. Jubiläum für sein Schutzprojekt der Meeresschildkröten gefeiert. Gilbert ist für uns wie eine männliche Hebamme für die „Schildkröten-Babys“. Immer wieder muss er für ihren Schutz kämpfen. Vor Covid wollte die Regierung schon die Einheimischen, die hier schon seit Generationen leben, vertreiben. Für Hotelanlagen und Co. Das konnte er noch erfolgreich abwenden und ist zum zertifizierten Führer aufgestiegen. Die Beobachtungstouren zum Schutz der Meeresschildkröten ist an diesem Strand zeitlich begrenzt. Ab 21.00 bis 5.00 Uhr darf der Strand nicht betreten werden. Nun muss er schon wieder für ihren Schutz einsetzen, denn die Amerikaner möchten das Land an der Küste für ihre Zwecke erwerben. Er kämpft unermüdlich weiter.

Wir ziehen um 19.00 Uhr los und laufen bei Mondschein fast 2 Stunden am Strand. Leider ohne Erfolg. Gilbert leuchtet mit seiner Rotlicht-Taschenlampe die ihm bekannten Abschnitte ab, zeigt uns Spuren von der Eiablage am Vortag und Löcher von Hunden, welche die Nester ausgegraben haben um die Eier zu fressen. Dies stellt auch ein großes Problem zum Schutz der Population dar. Da er uns unbedingt eine Schildkröte zeigen möchte, verabreden wir uns um 4.45 Uhr nochmals. Doch keine 20 Minuten später kommt er aufgeregt an: Nur 200m entfernt bereitet eine Meeresschildkröte ihre Eiablage vor. Somit gehen wir nochmals los und können diesen berührenden Moment beobachten. Das Muttertier gräbt zuerst mit ihren Hinterbeinen ein 45cm tiefes Loch. Man merkt ihre Anstrengung, wie sie die bis zu 110 Eier in das Loch presst. Dies sind magische Momente und wir sind bewegt von der Stimmung und diesem Erleben.

Die Schildkröten können nicht hören und schlecht sehen, trotzdem lassen wir sie bald wieder allein und ungestört bei ihrer gewichtigen Aufgabe.

Wieder passen wir nicht durch und campieren auf der Nachbarwiese
Bei Maria und Gilbert in Ostional
In der Abenddämmerung geht es los
Eine Oliv-Bastardschildkröte bei der Eiablage
Ein bewegendes Erlebnis

Am nächsten Morgen um 6:00 Uhr mache ich mich alleine auf zu einem Strandspaziergang. Es sind kaum Menschen unterwegs, mir begegnen dafür Waldstörche, Krabbenreiher und Rabengeier auf Futtersuche. Ich gelange rechtzeitig zurück um die anderen anzutreffen, denn wir können gerade geschlüpfte kleine Schildkröten auf dem Weg in ihr neues Leben beobachten. Ein wilder Hund hat das Nest ausgegraben und die Kleinen sind zu früh geschlüpft. Wir begleiten alle bis auf das Letzte in ihr neues gefährliches Leben im Meer. Auch Gilbert schaut bedacht auf seine Schützlinge und wirkt sehr zufrieden, als alle den Weg ins Meer geschafft haben.

Schwarzstörche am Strand
Seht ihr die Kleinen am Strand?
Gilbert begleitet sie, bis auch der letzte Schützling im Meer ist.

Ein kurzer Abschied steht an. Ana und Angelo fahren auf einen Campingplatz und wir an den Playa Junquillal, ein Traumstrand. Dieser ist nur 7 km nördlich von Ostional und somit sind wir frühzeitig dort, ganz zu unserem Glück, denn wir finden noch einen freien Platz mit Emma direkt neben schattenspendenden Bäumen. Danke an family everywhere und Nils mit Familie für den Tipp.

Playa Junquillal, ein traumhafter Platz.

Brüllaffen erwarten wir nicht unbedingt am Strand, darum umso schöner, dass wir eine Gruppe mit Müttern und ihren Kleinen am Bauch klammernd beobachten können einer der kleinen begibt sich sogar schon auf Erkundungstour.

Die Jüngsten klammern sich fest an Mamas Bauch
Dieses Brüllaffenbaby geht schon auf Entdeckungsreise

Auch die Einheimischen genießen diesen Platz und am Nachmittag gestaltet er sich zu einem Vergnügungsbad und aus verschiedenen Richtungen klingen unterschiedliche Rhythmen aus ihren Musik-Boxen. Da kreuzt sich Techno mit Reggae, Salsa mit Samba und wir mittendrin. Nach zwei Übernachtungen geht es für uns weiter. Die Wetteraussichten für die Berge sehen etwas besser aus. Und dort treffen wir uns auch wieder mit unseren Freunden.

Ein kurzer Abschied vom Meer.

Es geht in die Berge und Emma schnauft wieder steil auf- und abwärts. Nun erleben wir auch die schlechten Straßenzustände in Costa Rica, vor allem Löcher, unbefestigte Straßen und zur Seite geschobene Erdrutschhaufen. Der lange Starkregen hat seine Spuren hinterlassen. Von unseren Freunden Heidi und Nobby wissen wir schon, dass der Regen 2 Monate zuvor bei ihrer Durchreise unerbittlich war. Eigentlich ist die Regenzeit nun vorbei. Doch weit gefehlt, denn es geht gerade so weiter. Wir erklären es uns mit der Erwärmung der Karibik, woraus sich mehr Wolken bilden und diese hier in den Bergen vermehrt abregnen. Viele Einwohner berichten von einer ungewöhnlich heftigen und langen Regenzeit, was für Gemüseanbau, Plantagen und die Tierwelt sehr schwierig ist. Und auch für die Straßenbeschaffenheit. An einer Kreuzung müssen wir uns entscheiden denn unsere Navigationen Garmin und Organic Maps geben uns verschiedene  Routen an. Wir entscheiden uns für rechts und leider wird die Straße enger und schlechter. Also heißt es umdrehen und an einer einspurigen Pistenstrecke mit einem Einfahrtstor ist die einzige Möglichkeit zu kehren. Dabei ist die rechte Vorderseite beim Rückwärts rangieren in die enge Toreinfahrt an der Böschung entlanggestreift und Emma hat das Gras an der Böschung abrasiert. Erst beim zweiten Blick und beim Einsteigen stellen wir fest, dass der feste Lehm die untere Aufstiegsstufe verbogen hat. Sie ist nicht zu verwenden und für mich „laufende 1,60m“ nun eine sportliche Herausforderung auf den Beifahrersitz zu gelangen. Mit einem Spanngurt können wir eine Notlösung finden, bis die Treppe wieder repariert ist. Eine schnelle Reparatur ist kaum möglich dafür benötigen wir mehr Zeit.

Emma sammelt Gras. Erst ist der Schaden nicht zu sehen.
Da haben 13 Tonnen-Kräfte gewirkt

Monteverde befindet sich im Nordwesten Costa Ricas. Es besitzt artenreiche Nebelwälder und in das Reservat mit seinen markierten Wanderwegen finden nur eine begrenzte Anzahl an Besucher Eintritt, um die Fauna mit Ozelot, Quetzal und Jaguar nicht zu sehr zu stören. Der Eintritt liegt bei 18US$ pro Person. Wir fahren mit dem Chichi Bus ca. 3km zurück an das Office, denn nur hier bekommen wir die Tickets. Bei unserer Anreise konnten sie uns noch gar nicht bestätigen, ob der Park überhaupt geöffnet wird, denn es gab durch die Regenfälle etliche Erdrutsche die beseitigt werden mussten. Am Morgen hören wir schon ab 6.00 Uhr durch vorbeifahrende Busse und Fahrzeuge, dass der Park wieder geöffnet ist. Wir besorgen uns die Tickets und wandern schon recht früh einige Wanderwege. Dabei erfahren wir, dass sich ein Quetzal, der Göttervogel der Azteken und Maya, auf unserer Runde befindet. Ihn zu sehen kann als großes Glück betrachtet werden und wir dürfen es erleben. Tatsächlich treffen wir auch Ana und Angelo wieder und wandern 10 km durch das Reservat, über Hängebrücken mit Blick auf das Kronendach des immergrünen Regenwaldes. Orchideen, Farne und viele andere Blüten, Vögel, Insekten , Echsen… Wir erleben eine Vielfalt im überschaubaren Maß! Für die großen Tiere sind schon zu viele Menschen unterwegs am fortgeschrittenen Vormittag.

Monteverde Regenwald auf 1400m Höhe
Ein Smaragdtukan, der kleinste Tukan mit 29cm und 180gr.
Beeindruckende Baumriesen und Wurzelwerke
Larven-Waldsänger
Juchhu, wir sehen den Quetzal
Blick auf das Kronendach des Regenwaldes von einer Hängebrücke aus
Die Hängebrücke mit Blick auf das Dach des Regenwaldes
Monteverde -Nebelwald

Eine Pause verbringen wir im Hummingbird Cafe und das überwältigt uns. Die Futterspender für die Kolibris werden umschwärmt von mindestens sechs verschiedenen Arten von Kolibris, den wohl schnellsten Wirbeltieren der Welt. An die 50-60 Kolibris schwirren herum und saugen die zuckerhaltige Flüssigkeit auf. Wir mittendrin! Wir spüren, hören den Flügelschlag dieser beeindruckenden Juwelen des Dschungels. Durch ihre Hornlamellen und der Lichtstrahlen im besonderen Winkel schillert ihr Federkleid in den unterschiedlichsten Farben. In Costa Rica kommen 54 von insgesamt 368 Arten vor. Die kleinen Flugakrobaten verzaubern uns.

Purpurkehlnymphe
Grünstirn-Brilliantkolibri
Großer Veilchenohrkolibri
„Ich habe Hunger, wo bleibt das Essen?“

Wir entscheiden uns in Monteverde am Frog Ponds zu stehen und eine Tour zu buchen. Zudem dürfen wir dort über Nacht stehen bleiben. Wir können sogleich an der Führung teilnehmen und erleben den Blue-Jeans Frosch, entdecken  den Goldbaumsteiger und unseren Favoriten den Rotaugen-Laubfrosch. Natürlich gibt es noch viele mehr zu entdecken. Mit unseren Taschenlampen leuchten wir in das Dickicht der großzügigen Terrarien und haben riesig Spaß dabei, die Frösche zu entdecken. Bei Dunkelheit können wir eigenständig auf die Suche gehen, denn nun sind die nachtaktiven Frösche aufgewacht. Dabei versuchen wir durch die ziemlich unreinen Scheiben die besten Bilder zu erhaschen. Am Ende sind wir mit unserer Ausbeute sehr zufrieden.

Kronenfrosch im Sternenhimmel
Erdbeerfröschchen, giftig
Rotaugenlaubfrosch, ein beliebter Frosch in Costa Rica

Das Wetter soll nur noch für einen Tag trocken sein , darum fahren wir weiter nach Rio Celeste im Tenorio Nationalpark auf 395m Höhe, dem vom Tenorio vulkangespeisten Fluss mit türkisblauem Wasser und einem herrlichen Wasserfall. Die Farbe des Wassers ist durch ein physikalisches Phänomen durch einen hohen Säuregehalt zu erklären. Welcome in Amerika, denn der Kauf der Tickets für den Wanderweg am Fluss entlang geht nur mit der Online Registrierung in ihrer Nationalpark Webseite, dazu mit genauer Zeitangabe. Eigentlich waren wir froh, diese unflexible Methode hinter uns gelassen zu haben, doch nun holt es uns wieder ein. Pura Vida, Costa Rica!!!

Der Vulkan Tenorio im Nationalpark
Rio Celeste mit seinem größten Wasserfall
Die Farbe wird durch den hohen Säuregehalt erklärt
Hochland-Lanzenotter

Es regnet, wie angekündigt und wir melden uns auf der von Schweizern 1994 gegründeten Kakaofarm La Amistad an. Die Anfahrt ist äußerst rumpelig und es wird etwas eng auf dem Hof, denn durch die Regenfälle können wir nicht auf die Wiese fahren. Wir finden noch die letzten Stellplätze und gesellen uns zur Führung. Die Bio-Kakaofarm ist 60.000 Hektar groß mit ca. 25.000 Pflanzen. Die empfindlichen Kakaobäume gedeihen hier in natürlicher Nähe zu anderen Obstbäumen. Alle 15 Jahre muss die Pflanze erneuert werden und sie benötigt 3 Jahre bis zur ersten Ernte. Pro Ernte werden 600-800 Kilo Kakao erbracht und das mehrmals im Jahr. Die Früchte werden von Hand geerntet, mit der Machete geschnitten und die weißen schleimigen Bohnen herausgeholt. Die Fermentierung der Kakaobohnen von insgesamt 7 Tagen und Trocknung ist von großer Bedeutung, denn sie verleiht dem Kakao das Aroma. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Kakaobauern werden auch kleine Plantagen unterstützt. Am Ende bekommen wir noch eine Kostprobe ihrer verschiedenen Schokoladensorten. Für unseren Geschmack etwas zu süß, doch die Kombination mit Orange und Ingwer ist sehr fein. Mit diesem Wissen genießen wir die Schokolade noch bewusster!

Kakaobäume
Die reife Kakao-Frucht
In dieser schleimigen Haut befindet sich die Kakaobohne
Trocknung der Bohnen
Verschiedene Schokoladensorten zum Testen

Nach den Schweizern machen wir uns auf zum deutschen Leberkäs-Tom in Nuevo Arenal an der Laguna de Arenal, einem Stausee zur Stromgewinnung. Diese Fahrt hat es wieder mal in sich. Die Schlaglöcher machen mit Größe, Tiefe und Häufigkeit den mexikanischen Straßen Konkurrenz. Auch das hätten wir nicht erwartet. Die 60 km dauern 3 Stunden, vor allem da wir durch einen Erdrutsch noch einen Umweg fahren mussten. Wir kommen durchgeschüttelt, ausgehungert und müde an der German Bakery an und freuen uns über die deutsche Küche. Auch der sympathische Costa-Ricaner versucht auf Deutsch unsere Bestellung aufzunehmen und der köstliche Leberkäs entschädigt uns für die anstrengende Piste. Da der iOverlander Übernachtungsplatz in der Nähe im Matsch versinkt entscheiden wir uns weiter auf den europäischen Spuren zu wandeln und gelangen zum Schweizer Milchhof. Hier fühlen wir uns fast wie auf der Alm. Unglaublich! Seit 1989 hat hier ein Schweizer seine kleine Welt mit einer original Schmalspurbahn mit Schlüter-Loks aufgebaut und ermöglicht Weltenbummler auch ein Stück Heimatgefühl in der Ferne zu erleben oder Einheimischen eine fremde Welt kennenzulernen.

Riesige Ananasfelder
Mit toxischer Zone daneben
Katastrophale Straßenzustände
Köstliche Belohnung
Die Schweiz in Costa Rica
Der Kuhstall

Durch einen Infekt sind unsere zwei Freunde entschleunigt worden. Das Regenwetter holt uns ein und wir entscheiden uns an die Karibikküste zu fahren. Ana und Angelo werden wir in der Mitte Costa Ricas wieder treffen. Bei Trogons Birding Lodge planen wir einen Übernachtungs-Stopp ein und erleben Einmaliges. Zum einen zeigt uns Jose ein trächtiges Dreifinger -Faultier das am folgenden Tag ein Kleines auf dem Bauch trägt. Es hat in der Nacht das Junge geboren. Faultiere können bis zu 20 Jahre alt werden und können 2 x jährlich gebären. Jose erzählt uns, dass die Weibchen nach drei Tagen mit Geräuschen Männchen aus der Ferne anlocken. Nach drei Monaten wird das Jungtier schon allein gelassen. Was wir auch nicht wussten: es kommt nur einmal in der Woche auf den Boden um seine Verdauungsproduktion zu entleeren.

Zum anderen erleben wir alle karibischen Tukane an seinem besonders liebevoll gestalteten Platz. Auch wenn sie mit Bananen versorgt werden, sind sie wild und kommen aus freien Stücken. Bei Regenwetter laut Jose sogar vermehrter, da es im Wald schwieriger ist Futter zu finden. Auch allerlei Vögel tummeln sich im Garten und von seinem Beobachtungs-Logenplatz mit Sofa und Barhockern können wir optimale Fotos erzielen. Besonders mein Vogelherz schlägt hier schneller. Absolut empfehlenswert!!! Für den Frogs Heaven seines Cousins mit einer Führung durch den Regenwald, entscheiden wir uns dann doch nicht, da uns der Dauerregen wieder einholt.

Goldkehltukan
Regenbogentukan oder auch Fischertukan genannt
Halsbandarassari
Bischofstangare

Nun befinden wir uns an der Karibikküste Costa Ricas, im absoluten „Pura Vida“ Lebensgefühl der Ticos, so nennen sich die Costa Ricaner selbst, und erleben auch bei dicken grauen Wolken und gelegentlichen Regengüssen das reine Leben der Einheimischen. Sie gehen auch im Regen ins Wasser und an den Strand setzen sich mit Essen und Trinken einfach hin und lassen sich die Lebensfreude und den Optimismus nicht verderben. Auch wir gesellen uns ein in die Reihe und genießen Palmen, einen langen weißen Strand, sowie Affen die uns die Bananen stibitzen. Das Meer ist wild und ungestüm und hat schon viel Strand erobert. Seine türkisblaue Farbe macht Pause, denn der Himmel ist weiß bis dunkelgrau. Trotzdem empfinden wir eine besondere Stimmung mit dem dunklen Horizont. Ab und zu erhaschen wir auch einen blauen Abschnitt mit Sonnenschein und können sogar einen Tag lang im Cahuita Nationalpark ohne Regenguss wandern. Der kleine Nationalpark gefällt uns sehr gut, denn für die 7€ pro Person können wir einen grandiosen Regenwald auf angelegten Holzstegen durchqueren. Ein großer Teil der 9km Wanderung verläuft am Strand und der Küste entlang. Es ist ein Beispiel gemeinsamer Verwaltung der Gemeinde und Regierung im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung.  Wir entdecken Libellen, Frösche, Brüllaffen mit Babys ganz nah über uns, Kapuziner-Affen bei der Futtersuche, beim Lausen und Klettern. Waschbären kreuzen unsere Wege und von überall klingen die Tiergeräusche aus dem Dickicht. Wir hören deutlich mehr als dass wir sehen können. Blüten, Farne, Palmen, Lianen…eine unbeschreibliche Vielfalt, die uns begeistert.

Holzstege führen durch das Sumpfgebiet
Brüllaffen direkt über uns
Der blaue Himmel zeigt sich ab und zu
Das Meer holt sich immer mehr den Strand
Begegnungen mit Waschbären
Weißschulter-Kapuzineräffchen fressen auch Insekten
Dieser reche Schlingel hat uns die Banane stibitzt

Wir bleiben zwei Nächte am Strand von Punta Uva und bekommen dann doch auch noch die Karibikstimmung pur. Schon am Morgen wachen wir mit blauem Himmel auf und genießen den  „Take it easy“- Lifestyle mit Reaggy Tönen. Auf der Fahrt zum Einkauf können wir sogar ein Zweifinger-Faultier mit Baby beobachten und danach gönnen wir uns noch ein Getränk am Strand. Pünktlich fahren wir zur Green Macaw Sanctuary, denn die Führung startet um 15.00 Uhr.

Die Ara Manzanillo Schutzeinrichtung hat es geschafft, die Population in diesem Gebiet wieder auf 120 Aras anzuheben. Zuvor gab es hier in der Gegend nur einen der vom Aussterben bedrohten Großen Soldatenaras. Die Grünen Macaws leben im dichten tropischen Regenwald. Also schauen wir uns mal ihre Erfolgsgeschichte an. Die Abholzung durch Bananenplantagen und Holzgewinnung reduzierte wichtigen Lebensraum der Aras bedrohlich. Dazu kommen die Nesträuber wie Affen, Leguane und Raubkatzen. Papageien brauchen keinen Scheidungsrichter, denn sie leben ihr komplettes Dasein mit einem Partner zusammen. Tatsächlich können sie in freier Wildbahn 60-80 Jahre alt werden. Domestizierte Aras können über 100 Jahre alt werden, darum müssen sie ins Testament des Besitzers aufgenommen werden. Mit fünf bis sechs Jahren beginnen die Grünen Macaw Aras zu brüten. Sie legen 1-2 Eier im Jahr und für den Nestbau werden hier im Schutzeinrichtung 200 Liter Fässer verwendet. Manche fliegen von alleine nach Panama oder Nicaragua und sogar bis Honduras. Sie können täglich 50 km und sogar mehr zurücklegen. Andere nutzen den Schutz und das angebotene Futter für den Aufwuchs ihrer Jungen. Wir stehen auf einem hochgelegenen Beobachtungsplatz mit Bänken und schauen um uns in die Astgabeln und auf die Baumkronen. Die Grünen Macaws fliegen kreischend über unsere Köpfe hinweg und wir haben Gelegenheit den ein oder anderen Schnappschuss zu erzielen.

Hoch hinauf auf den höchsten Vulkan Costa Ricas, mit seinen 3432m ist er oft in eine Wolken-Nebeldecke gehüllt. Der „Hügel des Zitterns und Donners“, wie er von den Indigenen genannt wird, ist von großer Bedeutung. Es entspringen in ihm mehrere Flüsse. Doch die Anfahrt an einem Tag vom Meer war äußerst happig. Wir fahren die kleinen Straßen, die uns zwar viele Kilometer einsparen, doch durch ihre Beschaffenheit deutlich mehr Zeit und Nerven kosten. Es ist zudem ein Sonntagnachmittag, an dem wir auf dem Kratersee Cono La Laguna in absolutes Blechlawinenchaos geraten. Eine Flut von Autos drängen sich in die einspurige Straße und bald ist alles verstopft. Wir mittendrin, und bei einem kurzen Ausweichmanöver und einem Zwischenparken sackt die Emma mit dem rechten Hinterrad 20cm ein und ein Riss entsteht. Daneben gleich der Abgrund. Andy schafft es gerade noch rechtzeitig im Vorwärtsgang heraus zu fahren. Das war knapp und wir haben einen ordentlichen Schrecken in den Gliedern sitzen. Nach ca. 1 Stunde hat sich das Chaos etwas gelichtet und die Emma wird von Andy gekonnt über eine ziemlich hügelige Holperpiste in den Krater der Lagune schaukelnd nach unten manövriert. Ein Pickup verstellt uns noch die Abfahrt, weil er das Geschaukel von Emma filmen muss. Endlich steht sie sicher geparkt für die Nacht da. Ana und Angelo kommen auch wieder dazu und wir haben dieselbe Zeit für den Vulkanbesuch am nächsten Tag online (das ist bei allen Nationalparks über SINAC möglich) gebucht. Auf einem kleinen Rundweg in 3200m Höhe bläst uns ein eisiger Wind um die Ohren, die Wolken färben sich rötlich und die Coyoten kreuzen unseren Weg. Über den Schreckmoment müssen wir noch ziemlich lange reden und können ihn langsam verdauen.

Was wir nicht bedacht haben: Wir stehen auf 3200 m Höhe, die Nacht wird 5 Grad kalt und unser großer Tank ist leer (wegen der Verschiffung von Panama nach Kolumbien) und somit springt keine Heizung an, denn die wird nur vom großen Tank zugeführt. Wieder kommt Spannung auf, ob der kalte Motor früh am Morgen anspringt. Nach langem Stottern und Husten und dunklen Schwaden springt sie dann doch schwerfällig an.

Um 8.00 Uhr finden wir Einlass und fahren weiter auf die 3400 m hoch. Oben empfängt uns dichter grauer Nebel. Es macht sich schon Enttäuschung breit, denn alle Wetter Apps haben bis 9.00 Uhr Sonne vorausgesagt. Wir warten noch geduldig und dann bricht tatsächlich die Sonne durch und wir haben für 30 Minuten Sicht. Was für ein Glück!

Auf der Fahrt nach Cartago kommen wir am Sanatorium Duran vorbei und machen einen Stopp. 1918 wurde diese Klinik für Tuberkulose Patienten von Dr. Carlos Durian Cartin gegründet. Es verfügte damals in seiner Blütezeit über 300 Betten heute ist es ein verlassener Platz. Seit 1973 ist es geschlossen und sich selbst überlassen. Manche behaupten, dass es dort Geisternonnen und -Schwestern gab. Heute kann man sie in der obersten Etage des Gebäudes hören… wenn man daran glaubt. Wir haben jedenfalls keine gehört und keine gesehen. Können sie uns dort allerding gut vorstellen. Die Gebäudekomplexe haben einen morbiden Charme und wir sind uns sicher, dass an diesem grünen Bergort die Erholung und Genesung der kranken Menschen erfolgreich stattfinden konnte.

Das Tuberkulose- Sanatorium Dr. Carlos Durian Cartin
Seit 1973 ist es geschlossen
Viele Hände zeugen von Patienten
Die Schönheit der Klinik ist hier zu erahnen

Weiter geht`s nach Cartago. Hier interessiert uns nur die Basilika Unserer Lieben Frau von den Engeln. Ein Bauernmädchen findet 1635 an diesem Platz eine Statue der Jungfrau Maria. Der Statue wurden schnell viele Wunder nachgesagt und das war der Grund für den Bau einer Kapelle. Am 4. Mai 1910 wurde die Kapelle durch ein großes Erdbeben zerstört.

Daraufhin wurde die Basilika in einer einzigartigen Mischung aus Kolonialarchitektur und byzantinischem Stil zwischen 1912 und 1930 wiederaufgebaut. Als Nationalheiligtum pilgern tausende von Menschen jeden 2. August des Jahres zu diesem Wallfahrtsort. Dies wird hier in Costa Rica als wichtige religiöse Tradition des Landes angesehen.

Die Basilika „Santuario Nuestra Senora de los Angeles“ (Unserer Lieben Frau von den Engeln)
Beeindruckender Innenausbau
Die Statue der Jungfrau Maria

Die Fahrt zum verabredeten Übernachtungsplatz zum Habibi-Team bei den Ruinen von Ujarras gestaltet sich für uns als unerreichbar. Wir versuchen über 4 verschiedene Wege zu unseren Freunden zu gelangen, werden allerdings von zu niedrigen Tunnels, gewichtsbeschränkten Brücken, zu tiefhängenden Kabeln und geschlossenen Toren ausgebremst. Nachdem wir einige Wendemanöver gemeistert hatten verabreden wir uns mit ihnen für den nächsten Tag zum Forellen-Essen auf dem Weg ins Quetzal Tal. Wir kehren zu unserem Stadtplatz hinter der Basilika und neben dem Sportplatz zurück und erholen uns erst einmal von den Strapazen. Doch um 22.00 Uhr werden wir von einem Sicherheitsmann gebeten, uns neben die Gleise zu stellen, denn dort könnte er uns mit der Überwachungskamera sichern. Hier würden Drogen gehandelt und es sei ein unsicherer Platz. Wir räumen müde alles zusammen und folgen seiner Empfehlung. Wir stehen direkt neben dem Bahngleis, doch er versichert uns, dass erst um 6.00 Uhr der erste Zug einfährt. So ist es auch. Wir können überraschend gut schlafen.

Unser Standort für die Nacht. Pünktlich um 6.00 Uhr werden wir geweckt;)

Die Fahrt zur Forellenfarm Truchas Selva Madre (Mutter der Urwaldforelle) ist gut ausgebaut. Die letzten 3 Km zur Farm waren ziemlich steil bergab. Auf dem Hof werden wir sogleich freundlich von Jose Maria begrüßt und wir organisieren ein Forellenessen für uns vier. Die Seen und das Anwesen sind wundervoll friedlich und ruhig. Ein Genuss! Wir haben noch genug Zeit und können sogleich eine Wanderung durch den fantastischen Urwald zum Wasserfall unternehmen. Ein herrlicher Wald empfängt uns, der Weg führt am plätschernden, erfrischenden Bach entlang zum Wasserfall. Auch der Hof ist liebevoll und strukturiert gestaltet und bei unserer Rückkehr sind Ana und Angelo auch schon da. Nach einem entspannten Austausch genießen wir eine frischgefangene Forelle und machen uns auf den Weg ins Tal des Göttervogels.

Hier fühlen sich die Forellen wohl und können gedeihen
Bromelien im blütenreichen Wald
Frischer Fisch zu Tisch

Kein Wunder fühlen sich hier die Quetzals wohl. Im Tal San Gerardo de Dota fließt der sauberste Fluss ganz Zentralamerikas, der Rio Savegre, hier wachsen wilde Avocados, die Leibspeise des Göttervogels und seit 50 Jahren hat er hier tausende von treuen Fans, die die steile Anfahrt von 3000 auf 2200 Höhenmeter in dieses Tal als Sackgasse in Kauf nehmen um in den frühen Morgenstunden nach ihm zu suchen. Schon die Azteken und Mayas verehrten diesen Vogel mit seinen smaragdgrünem und purpurrotem Federkleid.

Wir parken unsere zwei Fahrzeuge gegenüber dem Hotel Savegre und buchen uns eine Tour am nächsten Tag. Sie sichern uns Chancen von 95% zu, den farbenprächtigen Trogon zu sehen. Pünktlich um 5.00 Uhr geht es los und wir fahren an einen Platz, wo wir Bäume mit reifen Avocados vorfinden. Und tatsächlich sehen wir ihn dort, weit weg doch sichtbar. Das Glück ist uns hold. Seine Rückenfedern leuchten blaugrün-metallic, je nachdem wie das Licht hineinfällt. Mit seinem runden Bubikopf und den Knopfaugen erfreut er jeden Vogelliebhaber und Ornithologen. Am Bauch leuchtet er rot und daher muss er sich gut verstecken, damit er von Habicht und Co. nicht gefressen wird. Die Quetzal- Männchen sind 35 bis 38 cm lang und mit den Schwanzfedern bis zu einem Meter. Trotzdem ist es schwer sie zu finden und nur mit Hilfe seiner Laute wird man zum genauen Absuchen der Bäume aufgefordert. Die Quetzals sind wie Papageien ein Leben lang ein Paar. Doch nur beim Nestbau und der Aufzucht ihrer Kleinen sind die Beiden ein Team.

Wir erhaschen 2 Quetzals mit unserem Guide Mervin und durch sein Okularteleskop konnten auch die Handys gute Bilder erzielen. Auf unserer einsamen Wanderung zum Wasserfall hören wir plötzlich den Ton des Männchen und tatsächlich entdecken wir ihn direkt über uns. Näher und herrlich schillernd durch das Sonnenlicht. Wir sind ganz erfüllt. Wie uns doch so ein Göttervogel glücklich machen kann!!!

Das Tal ist herrlich und auch uns würde es als Quetzal auch sehr gut gefallen hier. Doch wir verabschieden uns und Emma schnauft uns wieder in die Höhe.

Blick auf das Tal San Gerardo de Dota
Der Rio Savegre
Wilde Avocados lieben die Quetzals
Um 5.00 Uhr geht es los
Das Männchen leuchtet rot am Bauch
Der Weg führt uns über eine sanierungsbedürftige Hängebrücke
Auf dem Weg hören und entdecken wir selbst den Quetzal
Er ist wirklich besonders schön!!!
Unser Ziel: der zweite Wasserfall
Schwarzer Guan

Serpentinen über Serpentinen bringen uns hoch auf den höchsten Punkt der Panamericana, nämlich auf 3451m. Dies ist auf dem Todes Pass die höchste Stelle und wird in Costa Rica „Interamericana“ genannt. Wir haben noch die letzten Minuten Zeit mit freier Sicht ein Erinnerungsfoto zu schießen, bevor die Wolken alles in Nebel hüllen.

Wir stehen auf 3451 m Höhe, höchster Punkt der Panamericana
Unser Ausblick
Bevor der Nebel aufzieht

Dann geht es stets abwärts, von über 3400m Höhe auf Meereshöhe an den Pazifik und an den Playa Colonia neben dem Nationalpark Marino Ballena. Der kleine Campingplatz Casa Viva wirkt sehr familiär, Luis kümmert sich sehr fleißig um alles und wir können hier mal wieder unsere Wäsche abgeben.

Zum Nationalpark Marino Ballena laufen wir 3,4 km am Strand entlang, und dies bei Ebbe, sonst ist die Walflosse von oben nicht zu erkennen. Eine passende Naturbeschaffenheit, denn hier ziehen auch die Buckelwale im Frühjahr und Herbst vorbei auf ihrem Weg in den Süden oder Norden. Die Abendstimmung ist angenehm, etwas kühler mit einigen Wolken. Auf dem Rückweg entdecken wir zum ersten Mal die großen Roten Aras, doch viel zu schnell sie sie wieder weg, die schönen bunten leuchtenden Papageien.  

Die Walflosse ist nur bei Ebbe zu sehen
Herrlicher Strand
Mit einem Krabbenbussard
Kilometerlanger Sandstrand

Rätselhafte Steinkugeln finden wir in der Finca 6 vor. Auf dem Weg nach Sierpe halten wir dort an und staunen über große Steinkugeln aus der Zeit 800 – 1500 n. Chr. Es wird vermutet, dass sie für Machtdemonstration, für astronomische Zwecke oder Gemeinschaftssymbol von Hand geschaffen wurden. Doch so recht ist es nicht erforscht. Sie sind bis zu einem Durchmesser von 2,66m und ob sie genau hier lagen und wofür sie ganz genau waren ist unbekannt. Doch eines stellen wir fest: sie sind für damalige Verhältnisse sehr gut aus Stein gemeißelt worden. Wir ziehen weiter nach Sierpe ins Hotel Cocodrillo, wo wir bei Stefanie im Hof stehen dürfen. Über sie haben wir auch unsere Tagestour in den Corcovado Nationalpark gebucht.

Steinkugeln aus der Zeit 800 – 1500 n. Chr.
Sie werden gefeiert
Ein kleines Museum ist dabei

Was für ein Glück, dass es Nationalparks gibt. Nur so können noch intakte Regenwälder und eine darin lebende Artenvielfalt erhalten bleiben. Es ist auch notwendig, denn von den 51 % gesamten Regenwald Costa Ricas sind 23,9% Primärregenwald und diese Zahlen sind durch Abholzung für Plantagenanbau zurückgegangen. Primärregenwald bedeutet ein von menschlichem Einfluss  unberührter Wald. Ein Sekundärwald ist ein zerstörter Primärwald der nur noch einen Bruchteil der Artenvielfalt enthält. Erwähnenswert zur Geschichte des größten Nationalparks Corcovado ist, dass er bis in die 1960er Jahre von Menschen unberührt blieb. Einige Jahre später wurde durch einen Goldfund und einer plötzlichen Invasion von Goldsuchern und ihren Aktivitäten die Flüsse verschlammt und der Wald geschädigt. !975 wurde er dann glücklicherweise zum Nationalpark erklärt und 1986 vertrieb der damalige Präsident Quiros die Goldsucher aus dem Park. Die Natur konnte sich endlich wieder erholen. Heute wird genau reglementiert, wieviel Besucher (200 Personen täglich) in den Park dürfen. Auf der Halbinsel Oso finden wir im westlichen Teil San Pedrillo vor, diese Ranger Station ist unser Zielpunkt im Park. Früh am Morgen geht es los und wir flitzen 54 km in eineinhalb Stunden mit dem Motorboot auf dem Fluss Sierpe und der Küste entlang an den Strand zur Station.

Es findet eine Taschenkontrolle statt und unsere zwei Bananen dürfen wir nicht mitnehmen, um die Tiere nicht zu locken. Das wussten wir nicht und essen sie sogleich auf. Dann geht es zu Fuß los in den Urwald. Hier gibt es Mangroven,  Primär- und Sekundärwald. Uns begrüßen sogleich ein Gelbkopfkarakara und ein Nasenbär. David unser Guide, erklärt uns ausführlich die Fauna und Flora. Bäume die mit ihren flachen Wurzeln das Wasser und die Mineralstoffe auffangen, Bäume die über die Rinde anstatt über die Blätter den Stickstoff in Sauerstoff umwandeln. Wir schleichen uns zum Lieblingsschlafplatz des Tapirs und beobachten ihn beim Mittagsschlaf. Die Klammeraffen entdecken wir in den Bäumen als Kletterakrobaten über uns und staunen wie sie mit ihrem Schwanz als fünften Arm von Ast zu Ast fliegen. Plötzlich stehen alle still, zucken die Kameras und wir finden ein Puma- Geschwisterpärchen direkt auf unserem Weg vor. Sie liegen gemütlich da und putzen sich. Wir verharren alle und können es kaum fassen. Nach 20 Minuten stehen sie auf und laufen durchs Gebüsch auf dem Weg der anderen Besuchergruppe entgegen. Sie sind stressfrei und Menschen wohl gewohnt, denn sie biegen rechtzeitig vor der Gruppe wieder in den Wald hinein. Die Affen schreien vor Aufregung was das Zeug hält, somit ist jeder gewarnt.

Damit hätten wir nicht gerechnet und unsere Tour hat sich jetzt schon mehr als gelohnt. Weiter geht es durch den Wald und das Staunen hört nicht auf. Im Meer schwimmt ein Krokodil am Ufer vorbei und im Baum beobachtet uns ein Krabbenbussard. Der Weg führt an der Küste entlang zurück zur Ranger Station ,hier erwartet uns ein Mittagessen. Näher kann man an der Natur nicht dran sein. Während des Essens gibt es nochmals eine Aufregung, denn die Pumas kommen der Station sehr nah, biegen jedoch in den Wald hinein.

Nach dem Mittag geht es zum Wasserfall, dabei durchqueren wir einen Fluss. Auch hier gibt es viel zu entdecken, vor allem die Durchquerung des Flusses und die Erfrischung in einem Naturpool tut sichtlich gut. Auf der Rückfahrt können wir noch die riesigen Mangrovenbäume bestaunen und kehren erfüllt zurück. Der Tag im größten Nationalpark hat uns reich an tierischen Begegnungen beschert.

Auf dem Fluss Sierpe
Wir sind gespannt auf den Nationalpark
Auf dem Fluss und der Küste entlang
Die Rancher-Station San Pedrillo
Gelbkopfkarakara
Der schlafende Tapir
Da liegen sie, mitten auf unserem Weg
Pumas, wunderschöne Raubkatzen
Die Klammeraffen beobachten sehr genau, wo die Pumas hingehen und warnen mit Geschrei ihre Gruppe
Schieferschwanztrogon
Diese Wurzeln fangen das Regenwasser auf und entnehmen die Mineralien
Am Strand entlang schwimmt ein Krokodil vorbei. Das Baden ist nicht erlaubt!
Mit Punkfrisur 😉
Erfrischung am Krokodilfreien Becken mitten im Urwald
Zurück geht es an der Mangrovenküste entlang

Ein Regenwald der Österreicher, was hat das mit Playa Blanca zu tun? Ganz einfach, Michael Schnitzler hat ein Naturschutzprojekt 1991 ins Leben gerufen und versucht durch weiteren Kauf von Grundstücken auch über Spenden den Esquinas-Regenwald zu schützen und den Nationalpark Piedras Blancas zu vergrößern. Dieser liegt quasi 56km gegenüber der Bucht in der wir stehen. Der Verein ist ein Vorreiter im Natur- und Klimaschutz und durch 40- jährige mühevolle Arbeit hat er u.a. den Bestand der Hellroten Aras wieder gesichert. Darum erleben wir sie hier täglich in nächster Nähe. Auch Rotstirnamazonen, Tapire, Gürteltiere, sowie Meeresschildkröten u.v.m. finden hier wieder einen geschützten Lebensraum. Diese interessante Geschichte ist im Internet nachzulesen: https://www.regenwald.at/

Wir fühlen uns hier sofort sehr wohl, in der Hängematte die Seele baumeln lassen und auf Beobachtungstour von Tieren zu unternehmen. Andy kann zusätzlich mit Hilfe des Zurrgurtes und einem starken Baum die Einstiegstreppe an der Beifahrerseite wieder geradebiegen. Was will man mehr zum Abschluss unseres Costa Rica Aufenthalts. Jetzt tut es uns schon leid dieses Land mit den reichen Tierbeobachtungen zu verlassen. Auch wenn wir einiges kritisch sehen haben wir uns wohl gefühlt. Die Zeit schreitet voran und unsere Fähre von Panama ist für den 20. Februar reserviert. Darum nehmen wir früh die Fahrt auf zur nächsten Grenze nach Panama.

Gut versteckt an der
Die Reparatur der Aufstiegstreppe klappt!!!
Hier fühlen nicht nur wir uns wohl
Hellrote Aras besuchen uns täglich im Baum
Wunderschöne Papageien
Sie lieben die Mandeln
Rotstirnamazone hat hier ihr Nest
Und wird vom Linienspecht gestört
Melone und Kokosnuss-besser geht`s nicht!
„Ich bin auch da!!!“

Straßen sacken ab und werden einspurig gesichert. Das erleben wir auf unseren letzten Kilometern zur Grenze. Es geht an Kilometerlangen Plantagen vorbei und wir sind froh, dass es Menschen gibt wie diesen Österreicher der auch Aufklärung unter den Einheimischen betreibt. Die Natur mit der Artenvielfalt im Einklang mit den Bedürfnissen der Menschen zu bekommen ist ein wichtiges Ziel, weltweit.

Die Grenze naht und wir bereiten uns innerlich auf ein neues Land vor. Das letzte Land für uns vor Südamerika.  Der Darien Gap trennen Panama von Kolumbien und hier fehlen 80 km Straße,

weshalb wir verschiffen müssen. Der Mailkontakt zu den Organisationen der Verschiffung von Emma ist nun rege in Gang gekommen und wir sind uns der Kosten und dem Monopol der Fährbetreiber schmerzlich bewusst. Bei einem 1 Tag Überfahrt werden Kosten aufgerufen die ins Reisebudget eine große Lücke schlagen.

Doch unser Ziel ist Ushuaia, wie für viele andere auch. Näheres berichten wir dann im neuen Blog  und grüßen euch ganz herzlich aus Panama. Wir hoffen und wünschen uns sehr, dass auch die Demokratie zum Wohl unserer Gesellschaft wieder an Fahrt aufnimmt. In diesem Sinne,“Adios, hasta luego“. Passt auf euch auf.

Noch ein letzter Blick auf den Esquinas-Regenwald
Die abgesackte Straße ist nur noch einspurig

Noch einige Fakten zu Costa Rica:

  • Seit 1948 ist dieses Land durch eigenen Willen entmilitarisiert und lebt im Frieden
  • Gehört zu den Blue Zone Gebieten, welche eine höhere Lebenserwartung besitzt und mit die meisten 100-jährigen der Welt besitzt
  • Steht vor großer Herausforderung mit veralteten Straßen- und Verkehrsinfrastruktur, das haben wir selbst erlebt
  • Stagnation im Kampf gegen Armut
  • Aufwärtstrend seiner Kriminalitäts-, Arbeitslosen- und Ungleichheitsrate
  • Besitzt tiefgreifende ökologische Probleme im Zusammenhang mit schädlichen landwirtschaftlichen Praktiken, zur Folge sind verschmutzte Gewässer und eine schlechte Abfallversorgung
  • Costa Rica bezieht einen Großteil seiner Energie aus erneuerbaren Quellen und führt Aufforstungsprojekte durch
  • Mit seinen 30 Nationalparks werden Regenwälder und die darin vorkommende Artenvielfalt geschützt
Neue Abenteuer erwarten euch dann aus Panama. Wie wird das wohl mit der Verschiffung?