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Auf zu neuen Abenteuern

Wir melden uns zurück aus unserem zweimonatigem Heimaturlaub der intensiven und wunderschönen Begegnungen mit unserer Familie und unseren Freunden. Dies steht bei uns an erster Stelle und darum haben wir unseren Heimaturlaub auch vorgezogen. Ein 85. Geburtstag ist es definitiv wert und viele Familientreffen und Besuche mit Freunden haben uns wieder sehr erfüllt. Der Mai ist zudem ein wunderschöner, grüner und blühender Monat für die Heimkehr, auch die Temperaturen sind angenehmer als im November. Jedoch haben wir dieses Mal mit extremen Regenfällen und erschütternden Überschwemmungsberichten im Süden Deutschlands zu tun. Auch in unmittelbarer Nähe erleben wir dramatische Ereignisse wie Dammbrüche und überflutete Innenstädte, vollgelaufene Keller oder gar Häuser. Wir haben volles Mitgefühl für die Menschen, insbesondere mit unseren Freunden in Schorndorf, die ihr Hab und Gut verloren haben und mit sehr hohen Schäden und Berge von Arbeit zurückbleiben. Wir wünschen ihnen viel Kraft, Zuversicht und Durchhaltevermögen um diese Herausforderungen zu bewältigen. Wir selbst sind zudem rechtzeitig zur Stelle, damit auch wir unser Wasserproblem im Keller beheben können. Auch wenn nur ein 80 mm Gummiball die Ursache der verstopften Regenrinne war und wir Eimerweise Wasser aus dem Keller wischen, ist das nichts im Vergleich zu den Berichten. Nun ist auch unser Keller mit einer Wasserpumpe ausgestattet und für die Zukunft gerüstet.

Die Tage sind zusätzlich ausgefüllt mit der Organisation des Kühlschranks und seinem Transport als zusätzliches Gepäck. Mit der Kühlflüssigkeit möchten wir keine unangenehme Situation am Abflugtag erleben und versuchen die Mitnahme im Voraus zu regeln. Eine kompetente Aussage zu erhalten gestaltet sich schwierig, doch mit Geduld und Hartnäckigkeit haben wir nun eine schriftliche Bestätigung der Mitnahme erhalten. Unser Reisegepäck mit den erforderlichen Ersatzteilen häuft sich in der Ecke und wieder einmal bestätigt es sich, einmal im Jahr einen Heimaturlaub einzuplanen.

Das Fest kann beginnen
Mit 85 jung geblieben, dazu ein Kräutergarten von den Enkelkindern
Die älteste Fachwerk-Häuserzeile Deutschlands bei uns in der Heimat in Esslingen
Und dazu das älteste Fachwerkhaus Deutschlands
Immer wieder schön, ein Besuch in Bad Wimpfen bei unseren Freunden Claudia und Bernd
Blick vom Blauen Turm auf den Neckar und die Stadtkirche
Deutschland ist auch schön, hier sind wir im Kloster Seligenstadt bei Frankfurt
Und direkt vor der Haustür auf der schwäbischen Alb, das schwäbische Pamukkale (Kalksteinsinterterrassen)

Der Schein trügt

Den Kühlschrank können wir als zusätzliches Sperrgepäck ohne große Probleme aufgegeben und in La Paz erfreulicherweise alles komplett und zügig entgegennehmen. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Wir werden am Flughafen vom Storage-Personal abgeholt und endlich nehmen wir unsere Emma wieder unter unsere Fittiche. Sie ist ziemlich eingestaubt, springt jedoch wieder ohne Mucken an und darf sich bald unserer Pflege erfreuen. Doch erst ist Einkauf und Kühlschrankeinbau angesagt. Der Froster wird als Zwischenlösung für die Kühlung genutzt, das ist bei 35-38 Grad auch nötig. Für unseren alten Kühlschrank finden wir einen glücklichen Abnehmer, der es sich zutraut, die Kühlung wieder in Gang zu bringen. Da sind die Mexikaner sehr kreativ und pragmatisch. Kurz nach Inbetriebnahme unserer neuen Errungenschaft stellen wir jedoch fest, dass der Kühlschrank zu heiß wird und die Abwärme nicht abtransportieren kann. Dafür steigt die Temperatur in unserem geschlossenen Innenraum bis auf 42 Grad. Kurz und gut: nach zweimaligem Ausbauen des Kühlschranks müssen wir einen Transportschaden feststellen. Der Ventilator hat sich verklemmt und ein Flügel ist abgebrochen. Schweißtreibende „hitzige“ Herausforderung bei Innentemperaturen von 38-42 Grad, doch wir haben es gemeinsam bewältigt. Nun läuft der Ventilator (wenn auch etwas unrund), bis zum Organisieren eines Ersatzventilators wird er durchhalten und der Kühlschrank macht seinem Namen endlich Ehre.

Eine weitere Überraschung bietet sich uns, als wir unseren Rucksack auspacken. So wirklich sorgfältig wird mit den Gepäckstücken nicht gerade umgegangen. Der Inhalt der heißgeliebten Gemüsebrühe hat sich komplett in jegliche Ritze des Rucksackinhalts verteilt. 2 Stunden mussten wir putzen und retten was zu retten geht. Wir haben es geschafft und ein paar Blessuren unseres Gepäcks eingebüßt. Doch der Geruch nach leckerer Brühe haftet nun am Rucksack und diversen anderen Teilen. Fast zum Reinbeißen.

Wir erkunden mit dem Fahrrad La Paz und besorgen noch Leisten für den Kühlschrankeinbau bevor wir uns zum Abschied von der Baja ans Meer und in die Nähe des Hafens begeben. Wir wussten, dass es heiß wird. Sogar der wunderschöne bekannte Strand in Tecolote bietet zu dieser Zeit keine besondere Abkühlung. Der Wind gleicht einem Heißluftfön und das Meer ist für uns durch Quallen kein Vergnügen. Der Zeitpunkt ist gut, nun von der heißen Baja California Abschied zu nehmen. Es fällt uns auch etwas schwer, denn nach insgesamt 4-5 Monaten auf der Baja California verbinden wir unvergessliche Erlebnisse hier, ganz speziell mit den Grau-, Buckelwalen und Delfinschulen.

Wir versuchen am Hafen einen Platz auf der Cargo- Fähre TMC zu ergattern und haben durch unsere Präsenz, Geduld und dem netten und hilfsbereiten Personal tatsächlich Erfolg.

Schon am Samstagabend geht es los und wir dürfen in unserer Emma während der Überfahrt schlafen, welche von La Paz- Pichilingue nach Topolobampo 8 Stunden dauert. Wir kommen morgens an und staunen schon gleich mal über die bunte Häuseransammlung, die sich in den Hügel schmiegt. Das nennen wir farbenfrohes Leben. Sogleich machen wir uns auf in Richtung Berge der La Sierra Tarahumara. Vor Jahrmillionen schufen Vulkanaktivitäten und Plattenverschiebungen diesen Gebirgszug mit Gipfeln von bis zu 3650 Meter Höhe. Regen, Fließwasser und Unterwasserströmungen ließen eine Reihe von Schluchten entstehen, von welchen sogar vier tiefer sind als der Grand Canyon. Der Barranca Urique mit seiner Tiefe von 1870 m steht nun als eines unserer nächsten Ziele an.

Beeindruckende Schluchten in der Sierra Madre Occidental

Unsere erste Ortschaft, in welcher wir verweilen, ist das geschichtsträchtige El Fuerte, seit 2009 ein magisches Dorf „Pueblo Magico“ in Sinaloa und liegt auf nur 90 m Höhe. Noch nicht hoch genug, um der Hitze zu entkommen. Der neu errungene 12 Volt Ventilator für die Innenkabine ist nahezu im Dauereinsatz. Im Hotelinnengarten „Bugambilias“ finden wir einen schattenspendenden Übernachtungsplatz und werden mit dunklen Wolken, starkem Wind, Blitz und Donner auf die Regenzeit Mexikos eingestimmt. Doch es sieht nur so aus und der erwartete abkühlende Guss bleibt noch aus.

Mit der Sonne stehen wir auf und erkunden zu Fuß den Ort mit seinen sympathischen und einladenden Ecken und Plätzen. El Fuerte bezeichnet sich als Geburtsort des berühmtberüchtigten Zorro. Einer Legende nach, hat der Sohn eines Geschäftsmannes, genannt Diego de la Vega, als maskierter Bandit gegen die Ungerechtigkeit der Kolonisation gekämpft. Man nannte ihn El Zorro, der in einem Hotelinnenhof seinen Degen zückt. In den angenehmen Morgenstunden spazieren wir durch die Straßen an Wandmalereien vorbei, welche kreativ die Realität ins Bild integriert, dem Park mit dem Pavillion und am Rathaus vorbei. Ursprünglich wurde der Ort als Festung erbaut und entwickelte sich später dann zum Handelsposten der Arbeiter aus den Minen. Heute ist die Festung ein Museum und ermöglicht neben den geschichtlichen Dokumentationen einen guten Rundumblick auf die Stadt und den Fluss El Fuerte. Hübsche Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert und Straßen aus Kopfsteinpflaster verleihen El Fuerte einen besonderen Reiz.

Weiter geht es nach Choix, dort erkundigen wir uns nach der Sicherheit der Strecke um an den Mirador del Gallego mit Blick auf den Barranca del Urique zu gelangen. Diese Offroadstrecke haben wir als Track von unseren Reisefreunden Heidi und Nobby erhalten, denn er ist auf herkömmlichen Karten nicht zu finden. Nachdem der nette junge Mann im Touristenbüro bei zwei erfahrenen Mexikanern die Tauglichkeit der Strecke erfahren und uns keine Kartellaktivitäten bestätigt hat, machen wir uns auf die einspurige Piste.

In diesem Uhrturm mitten auf der Kreuzung befindet sich die Touristeninformation

220 km, vom Regen ausgewaschene Furchen, loses Gestein, tiefe Matschpfützen, unterspülte Übergänge, sehr extreme Steigungen und Gefälle. Die Kilometer haben es in sich, mit Rindern, Hunden, Eseln auf und neben dem Weg und den freundlichen Bergbewohnern, den Tarahumaras, welchen wir immer wieder begegnen. Sie nennen sich Raramuri, „Leute, die rennen“ und wir sehen sie bis ins hohe Alter zu Fuß weite Strecke mit viel Gepäck zurücklegen. Es leben noch ca. 60 000 Menschen in diesen Bergen. Das Volk ist in der Lage, weite Entfernungen rennend zurückzulegen und dabei auch noch schwere Lasten zu tragen. Die Raramuri-Frauen kleiden sich mit geblümten und getupften Gewändern, langen weiten Röcken, gefältelten Blusen und einem bunten Schal um den Kopf. Wir bewundern die Frauen, welche bunten Tupfer in die grüne Landschaft zaubern.  Die meisten Männer haben ihren weißen Lendenschurz (tagora) längst gegen westliche Kleidung getauscht. Doch die meisten tragen den unverwechselbaren Cowboyhut.

Bunt gekleidete Menschen km-lange Strecken zu Fuß unterwegs
Harte Arbeit prägt das Leben
Begegnungen mit Jugendlichen

Die Landschaft ist der absolute Hammer, wir sind entzückt, denn alles ist grün und mit jedem Höhenmeter wird es kühler. Emma beweist wieder ihre Geländegängigkeit und Andy sein Fahrkönnen. Wir passieren den verlassen wirkenden Ort Tubares mit seiner schönen Kirche, dem Friedhof und den riesigen im Garten aufgehängten Glocken. Eine Schule, ein Fußballplatz und einige Häuser geben ein Bild früheren Lebens ab. Wir treffen nur einen Schafhirten an, ansonsten sind wir allein.

Übernachtungsplatz im „Nirgendwo“
Der Fluss El Fuerte zieht sich durch das Tal
Wunderschöne Aussichten
Eine blühende Landschaft durch den Regen
Auch Straßen werden in der Regenzeit verändert und unterspült
Auf der einspurigen Straße erfordert die Begegnung Zentimeter-Arbeit
Auch solche Strecken finden wir vor
Tubares, ein einsamer Ort

Nach zwei Tagen kommen wir an einer der tiefsten Schluchten der ganzen Sierra Tarahumara an, genannt Barranca de Urique. Mit einer Tiefe von 1879 Metern Höhe wird sie auf der mexikanischen Regierungsseite angegeben. Wir selbst können die Nacht auf dem Parkplatz des Mirador del Gallego in 2027m stehen bleiben und erleben die beeindruckende Schlucht mit Regen, Wolken und der aufgehenden Sonne. Die Temperaturen sind auch sehr kühl und angenehm und in dieser Nacht müssen wir mal keine Schweißperlen wegwischen und können durchschlafen. Urique gewähren wir einen Blick von oben und ersparen uns die tiefe Abfahrt ins subtropische Klima. Von der Hitze haben wir genug.

Der Blick auf die Schlucht Barranca del Urique
In schwindelerregender Höhe
Blick auf den subtropischen Ort Urique von 2027m Höhe

Zwischen den Regenpausen genießen wir die sagenhaften Ausblicke in Divisadero auf die Barranca del Cobre (Kupferschlucht). Der Kupfercanyon hat seinen Namen vom kupferfarbenen Schlucht Gestein Piedra Cobriza, er ist Teil des größten und zerklüftetsten Schluchtensystems ganz Nordamerikas. Wir können die Dimensionen auf unseren Wanderungen an die Felskanten erfassen und verweilen staunend mit dem Blick in die einmalige Landschaft. Immer wieder neu staunen wir über die Kraft der Natur, denn ein Fluss wie der Rio Urique, hat sich 1200-1800 Meter tief ins Vulkangestein eingegraben und diese traumhafte Landschaft geformt. Wir sind tief beeindruckt. Raramuri Frauen und auch Kinder verkaufen ihre Artesanias auf einem Platz mit herrlichem Ausblick. Handgearbeitete Kunstwerke wie zum Beispiel Kiefernkörbchen, Puppen, Holzmasken, buntgewebte Stoffe werden als Souvenirs angeboten. Wir können ihr Geschick des Flechtens beobachten und dürfen auch einige Frauen und Kinder fotografieren.

Viele Wandmalereien geben die Highlights wieder
Die Kupferschlucht hat seinen Namen vom kupferfarbigem Gestein
Ein spektakulärer Ausblick
Die Dimensionen erkennt man durch Andy am Rand des linken Felsens, rechts zieht Regen auf
Im wahrsten Sinne des Wortes: „Ein Donnerbalken“
Alles handgearbeitete Souvenirs (Artesanias) der Tarahumara Frauen
Körbe aus Kiefernnadeln geflochten
Wir lieben diese Farbenpracht

Für ein Entspannungsbad in Thermalquellen „Recowata Aqua Termales“ nehmen wir nochmals eine steile und holprige Piste in Kauf. Wir können auf 2316 m Höhe in einem wohlduftenden Nadelwald auf einem Parkplatz übernachten. Zum Glück machen wir uns die letzten 3,5 km zu den Quellen zu Fuß auf den Weg, denn diese haben es in sich: steile und sehr holprige Serpentinen, einspurig und ohne Ausweichbuchten… das ersparen wir Emma und uns. Unsere morgendliche Wanderung mit einem Höhenunterschied von 300m tut gut und nach dem erfrischenden Bad in den herrlichen Thermalbecken lässt sich der Aufstieg auch wieder leicht bewältigen. Die verschiedenen tiefen Becken sind mit klarem Mineralwasser unterschiedlich temperiert und werden von Einheimischen gründlich gepflegt. Auf dem Rückweg kommen uns dann einige Einheimische entgegen und freuen sich uns zu sehen.

Der steile Abstieg hat so manche Opfer gebracht
Nach 3,5 km steilem Abstieg erreichen wir diese gepflegten Thermalquellen
Herrlich klares Wasser
Direkt vom Berg gespeist

Weiter geht es für uns ins beschauliche Bergörtchen Creel auf 2350 m Höhe. Der Ort steckt mitten in den Vorbereitungen eines Mountainbike-Rennens. Wir können auf der Campingwiese der Villa Mexicana stehen. Von hier hören wir auch lautstark den einfahrenden El Chepe. Die Eisenbahn verbindet Los Mochis an der Küste mit Chihuahua im Norden. Auf einer Strecke von 670 Kilometern durch 87 Tunnel und über 37 Brücken passiert er auch Creel und wird als Touristenattraktion gerne angenommen. Wir bevorzugen jedoch unsere flexiblere Reise mit Emma und der eigenbestimmten Zeit an den wunderschönen Plätzen zu verweilen. Der Ort besitzt eine Aura des einstigen Holzfällercamps: Männer mit Cowboyhüten, Holzhäuschen und ringsherum Pinienwald. Auch Tarahumara Frauen, Kinder und Raramuri-Läufer begegnen wir auf den Straßen. Mit frisch erstandenem Obst und Gemüse zieht es uns weiter ins Tal der Mönche.

Die Fahrt in den Bergort Creel auf 2350m Höhe und bei Regen

Die Raramuri folgen alten Wanderwegen. Sie leben im Sommer in Höhlen, an Klippen oder in einfachen Häusern aus Holz oder Stein. Auf der Fahrt ins Tal der Mönche können wir die traditionelle Lebensweise beobachten. Rinder, Schweine, Ziegen und Pferde werden von den Raramuri gehalten. Wäsche wird in den Bächen gewaschen und über die Zäune zum Trocknen aufgehängt. Der Maisanbau findet auch hier in den Bergen statt und es wird von Hand gepflanzt und gehackt. So stellen wir uns das Landleben vor 150 Jahren in Deutschland vor. Auf dem Weg zu den 30 Millionen Jahre alten Gesteinsformationen Valle de los Monjes kommen wir auch an der Missionskirche San Ignacio de Arareko vorbei. Für die Kirche sind wir noch zu früh unterwegs, die Pforten sind geschlossen, dafür können wir im Tal der Mönche die herrliche Atmosphäre bei strahlendem Morgenlicht alleine genießen. Die Felsformationen haben den Namen, weil sie die Gestalt gläubiger Männer mit Kapuzen haben und einer Pilgerfahrt folgen.

Die Missionskirche San Ignacio
Kreativer Wäschetrockner
Raramuri verkaufen an allen Sehenswürdigkeiten ihre Artesanias
Kinder tragen Kinder
Valle de los Monjes
Das Tal der Mönche ist 30 Millionen Jahre alt
30 Meter hohe Felsformationen in der Sierra Tarahumara

In der Nähe befindet sich auch der Lago Arareko. Wir folgen dem Wegweiser und gelangen über Felsgestein an einen Bach. Was wir nun erleben ist ein Abenteuer, das wir gerne aussparen würden. Doch nun stecken wir mitten drin. Durch den Bach kommen wir nicht durch. Also nehmen wir den Rückwärtsgang und schon stecken wir im Morast. Die Räder graben sich auf der rechten Seite bis auf die Achsen ein. Die Schräglage sieht für mich (Michi) bedrohlich aus. Vor allem wissen wir nicht, wie weit der Morast noch nachgibt. Mit Schaufeln und Spaten werden die Räder und die Achsen von uns freigeschaufelt und wir versuchen mit Hydraulikstempel und Hebekissen die Räder mit Steinen aus der Umgebung, unseren mittransportierten Brettern und Sandbleche zu unterfüttern und damit einen stabileren Untergrund zu schaffen. Zur Sicherheit haben wir die Emma an einem Baum gesichert, da sich die Furchen schon mit Wasser füllen. In 4 Stunden schweißtreibender Arbeit haben wir es mit moralischer Unterstützung einer mexikanischen Familie dann glücklicherweise geschafft wieder auf festen Felsboden zu gelangen. Die sympathische Familie hat uns bereitwillig geholfen, vermutlich auch, weil ihre Tochter Emma heißt. Vielen Dank nochmals an Gris mit Familie. Nachdem wir alles wieder gesäubert und verstaut haben braut sich ein ordentliches Gewitter zusammen. Kaum befinden wir uns erschöpft in der Emma ergießt sich ein Wolkenbruch über uns. Das nennen wir mal Timing😉

Alles in allem haben wir großes Glück gehabt und sind stolz auf uns, dass wir diese Herausforderung bewältigt haben.

Bis auf die Achse haben wir uns eingegraben
Ran an die Arbeit mit Schaufel, Spaten und Co.
Da wir den Untergrund nicht kennen sichern wir Emma zusätzlich am Baum
Die Räder werden mit Steinen und unseren Brettern unterfüttert
Auf der Suche nach Steinen finden wir auch Gesellschaft
Die Raramuri beobachten uns interessiert
Gris und Familie haben uns super unterstützt. Vielen Dank nochmals!!! Muchas Gracias!!!
Kaum haben wir alles gesäubert und verstaut schüttet es ordentlich. Gutes Timing!!! Glück gehabt!

Jetzt wissen wir mal wieder wie sich Muskelkater am ganzen Leib anfühlt. Wir lassen den Arareko See aus, das Wetter zeigt sich auch nicht gerade von der besten Seite und entscheiden uns weiter in die Berge zum zweithöchsten Wasserfall Mexikos zu ziehen, dem Cascada Basaseachic. 140 km nördlich von Creel gelangen wir in den Nationalpark „Parque Nacional Basaseachic“. Im Ecoturismo San Lorenzo dürfen wir als die ersten Gäste auf einer großzügigen Wiese mit sehr enger Einfahrt campieren. Schon am ersten Tag erleben wir den imposanten 246 Meter hohen Wasserfall in einer ganz besonderen Stimmung. Die Schlucht und die Berge mit Blick auf den Basaseachic füllt sich mit Nebel und hüllt den Wasserfall in weiße Schwaden. Am darauffolgenden Tag wandern wir 300m in die Tiefe an den Fuß des Wasserfalls. Wir sind tief beeindruckt von dieser Landschaft und bleiben auch noch einen dritten Tag. Diesmal wandern wir zum Platz, wo sich der Fluss gleichen Namens durch den Canyon schlängelt und in die Tiefe stürzt. Die Wanderungen nehmen wir sehr früh morgens vor, denn nachmittags brauen sich die Gewitter mit Regengüssen zusammen. Dieser Park mit seiner Landschaft hat uns ganz besonders in seinen Bann gezogen. Er gehört mit zu unseren Highlights. Auch intensive Gespräche mit zwei Mennoniten Familien haben einen positiven Eindruck hinterlassen. Die zwei Familien zeigen nach anfänglicher Zurückhaltung eine Offenheit und teilen uns auch die Bereitschaft zu Computer und Handy mit. Sie können alle sehr gut Deutsch, denn das lernen sie als Erstsprache in der Schule. Zuhause sprechen sie Platt und dann kommt erst spanisch als Fremdsprachenerwerb. Bei der EM haben sie für Deutschland mitgefiebert.

Sie kommen aus Cuauhtemoc und wir erfahren von ihnen, dass es letztes Jahr hier gar nicht geregnet hat und der Wasserfall trockenfiel. Wieder einmal können wir uns glücklich schätzen, denn auch das Land ist erst seit zwei Wochen so grün[M1] .

Die Cascada de Basaseachic, 246 m hoher Wasserfall
Besondere Stimmung, der Nebel zieht auf
Wir sind die ersten Gäste auf der Campsite San Lorenzo
Libellen schwirren um uns herum
Stachelleguane kreuzen unsere Wege
Das könnte auch in Deutschland sein
Schnell zurück, das Gewitter holt uns ein
Alle möglichen Perspektiven erwandern wir
Mit Sonne erkennt man auch einen kleinen Regenbogen. Wer sieht ihn?

Mit diesem Platz der zu unseren bisherigen Highlights in Mexiko zählt, verabschieden wir uns bei euch aus den Bergen der Sierra de Occidental. Bleibt gesund, munter und vor allem zuversichtlich bis wir uns auf unserer Reise durch die angenehmen Höhenlagen Mexikos wieder melden.

Tschüss/ Adios und bis zum nächsten Mal!

 [M1]