Hallo zusammen, wir melden uns zurück auf dem Weg nach Charleston. Runter von der Kühle in den Bergen der Great Smoky Mountains in das schwül-warme Klima des Südostens der USA. Wir sind erst mal wie in einem Klimaschock, es ist zwar toll wieder kurze Hosen hervorzuholen, doch an die drückende Wärme müssen wir uns erst noch gewöhnen und wir sind leider wieder jeder Menge Moskitos ausgesetzt. Doch die neuen Eindrücke entschädigen nahezu alles. Bei Cayce am Congaree River machen wir noch einen Zwischenstopp und werden schon auf die Tiere mit Biss aufmerksam gemacht. Dass hier 180 km nordwestlich von Charleston auch Alligatoren vorkommen, ist uns nicht bewusst gewesen. Der ursprüngliche Wald am Congaree Fluss entlang lädt uns zum Wandern ein und wir entdecken nicht nur den Kardinal (ganz zu Michi`s Freude) und armdicke Lianen sondern auch exotische Spinnen, doch kein Tier mit scharfen Beißern. 😉
Hey everyone, we’ll be in touch back on our way to Charleston. Down from the cool of the Great Smoky Mountains to the muggy, warm climate of the US Southeast. We’re in climate shock for now, it’s great to pull out shorts again, but we still have to get used to the oppressive heat and unfortunately we’re again exposed to a lot of mosquitoes. But the new impressions make up for almost everything. At Cayce on the Congaree River we make a stopover and are already made aware of the animals with a bite. We were not aware that alligators also occur here 180 km northwest of Charleston. The original forest along the Congaree River invites us to hike and we not only discover the cardinal (much to Michi’s delight) and arm-thick lianas, but also exotic spiders, but no animals with sharp teeth. 😉
Wir parken auf einem bewachten Parkplatz eines Yachthafens und können schon beim Hineinlaufen in die Stadt Charleston den üppigen Pflanzenwachstum bewundern, sowie auch die typischen mit Kletten und Farnen bewachsenen Treppenaufgänge der Villen. Uns fallen auch die Ananas- Symbole an Gartenzäunen auf und recherchieren, dass sie früher als Zeichen für Familie, Freunde und Bekannte zum gemeinsamen Verzehr auf den Zaun gespießt wurden. Ananas ist schnell verderblich und somit nützlich für alle, denn sie wird mit Familie, Nachbarn und Freunden geteilt bevor sie verdirbt. Es diente auch als Zeichen, dass der Seefahrer aus Übersee zurück war und zahlreiche Ananas mitbrachte.
We park in a guarded marina parking lot and can already admire the lush vegetation as we walk into the city of Charleston, as well as the typical staircases of the villas, overgrown with burdock and ferns. We also notice the pineapple symbols on garden fences and researched that they used to be impaled on the fence as a sign for family, friends and acquaintances to eat together. Pineapples are perishable and therefore useful for everyone because they are shared with family, neighbors and friends before they spoil. It also served as a sign that the seafarer had returned from overseas and had brought back numerous pineapples.
Charleston kann sich jedoch nicht wirklich rühmen mit seiner Geschichte. Dies hängt mit der Rolle als wichtiger Sklavenhandelshafen zusammen. Fast die Hälfte der im 18. Jhd. in die Vereinigten Staaten importierten Sklaven kam in Charleston an. Auch ein internationales Verbot des Sklavenhandels im Jahr 1808 beendete dieses menschenunwürdige Kapitel nicht. Noch schlimmer, es wurde ein inländisches Sklavenhandelssystem aufgebaut. Der Old Slave Mart wurde zum wichtigsten Sammel- und Verkaufszentrum der Sklaverei der ganzen USA. Heute besuchen wir dort ein Museum mit Berichten, Bildern und wenigen Gegenstände der damaligen Zeit. Wir dürfen nicht fotografieren und beobachten, dass die angestellten Mitarbeiter nicht der betroffenen Volksgruppe angehören und die BesucherInnen waren überwiegend Nachkommen der Betroffenen. Wir wissen noch nicht, wie ernst diese Aufarbeitung tatsächlich stattfindet. Uns hat die Tatsache jedenfalls sehr betroffen gemacht, dass Menschen wie Ware grausamst behandelt wurden. Die Zahlen sind unvorstellbar hoch, zwischen 1500 und 1860 waren es über 5 Millionen erfasste Afrikaner, welche ihrer Freiheit beraubt wurden. Auch unzählige Aufstände wurden unbarmherzig niedergeschlagen mit extrem vielen Toten. Ein niedergeschriebener „Traditioneller Spiritual“ hat uns die Hoffnung der damaligen Sklaven verdeutlicht:
„Sieh, wie Ehefrauen und Ehemänner getrennt verkauft werden, die Schreie ihrer Kinder werden mir das Herz brechen, es kommt ein besserer Tag, wirst du mit mir gehen? Es kommt ein besserer Tag, geh und lass den Jubel klingen!“
However, Charleston doesn’t really boast of history. This is related to its role as an important slave trading port. Almost half of the slaves imported into the United States in the 18th century arrived in Charleston. Even an international ban on the slave trade in 1808 did not end this inhuman chapter. Worse still, a domestic slave trade system was set up. The Old Slave Mart became the most important slavery collection and sales center in the entire United States. Today we visit a museum there with reports, pictures and a few objects from that time. We are not allowed to take photos and observe that the employees employed do not belong to the affected ethnic group and the visitors were mostly descendants of the affected people. We don’t yet know how seriously this reappraisal is actually taking place. In any case, we were very affected by the fact that people were treated as cruelly as goods. The numbers are unimaginably high, between 1500 and 1860 there were over 5 million recorded Africans who were deprived of their freedom. Countless uprisings were also ruthlessly suppressed with extremely high numbers of dead. A written „Traditional Spiritual“ made it clear to us the hope of the slaves of the time:
„See wives and husbands sold apart, their childrens screams will break my heart, theres a better day coming, will you go along with me? Theres a better day are coming go sound the Jubilee!“
Weiter geht es in den Fort Clinch State Park und wir sind komplett überwältigt schon allein von der Einfahrt in den Park. Die alten knorrigen Bäume sind über und über mit Flechten und Moose bewachsen. Sie hängen wie Lamettas am Weihnachtsbaum (😉Erinnerungen an 60er/70er Jahre), streifen unsere Fahrkabine und der Weg gleicht einem Urwaldtunnel. Auch Emma wird mit kleinen Andenken am Astabweiser garniert. Unsere Eindrücke werden noch mit einer Eule, die nah über unsere Köpfe hinwegfliegt und sich auf einem Baum positioniert sowie unserem ersten lebenden Gürteltier auf dem Weg getoppt. Leider sehen wir Tiere oft erst überfahren am Straßenrand, bevor wir sie lebendig bestaunen dürfen. Die unterschiedlichen Wanderungen am Strand und auf den Wegen durch den Park, sowie die Begegnungen mit Einheimischen und ihren freundlichen Reisetipps erfüllen uns total. Sogar versteinerte Haifischzähne kann man an einem speziellen Strandabschnitt finden und eine geduldige Finderin zeigt uns auch stolz ein Prachtexemplar. Was wir jedoch nicht zu Gesicht bekommen sind die Beißerchen im Maul eines Alligators. Diese warten sicher in den Everglades auf uns. Wir fühlen uns bereichert durch die vielfältige Tierwelt und den exotischen Pflanzen in diesem Florida State Park. Echt Empfehlenswert!
We cross the state line into Florida and are greeted with a welcome sign. What strikes us, however, is that it is the first federal state for us to have the incumbent governor under its welcome sign. That speaks for itself!
We continue to Fort Clinch State Park and we are completely overwhelmed by the entrance to the park alone. The old gnarled trees are overgrown with lichen and moss. They hang like tinsels on the Christmas tree (😉memories of the 60s/70s), touch our driver’s cab and the path is like a jungle tunnel. Emma is also garnished with small souvenirs on the branch deflector. Our impressions are topped with an owl that flies close over our heads and positions itself on a tree and our first living armadillo on the way. Unfortunately, we often only see animals run over at the roadside before we can marvel at them alive. The different hikes on the beach and on the paths through the park, as well as the encounters with locals and their friendly travel tips fill us totally. Even fossilized shark teeth can be found on a special stretch of beach and a patient finder proudly shows us a magnificent specimen. What we don’t get to see, however, are the teeth in an alligator’s mouth. These are surely waiting for us in the Everglades. We feel enriched by the diverse wildlife and exotic plants in this Florida State Park. Really recommendable!
Könnt ihr ihn hören, den Countdown der Apollo Rakete! Tatsächlich läuft hier der originale Countdown der meist gesehenen Uhr auf der Welt, nach Big Ben. Sie wurde 1969 für die Apollo Mission gebaut und lief seither für alle weiteren Raketenstarts auf Cape Canaveral. Seit 2014 steht sie hier im Kennedy Space Besucherzentrum und ist verbunden mit den Wasserfontänen am J.F. Kennedy Brunnen. Wir haben Glück, es ist noch Vorsaison und es ist für die Anzahl der Parkplätze recht wenig los. Mit dem Blick auf die verschiedenen Raketen sind wir zufrieden und ziehen weiter in den Süden Floridas.
Can you hear it, the Apollo rocket countdown! In fact, here is the original countdown to the most viewed clock in the world, after Big Ben. It was built in 1969 for the Apollo Mission and has since been used for all other rocket launches at Cape Canaveral. Since 2014 it has been here in the Kennedy Space Visitor Center and is connected to the water fountains at the J.F. Kennedy Fountain. We’re lucky, it’s still pre-season and not very busy for the number of parking spaces. We are satisfied with the view of the various rockets and move on to southern Florida.
Dieser Nationalpark ist ganz anders wie die bisherigen, denn es spielt sich hier alles im Wasser ab. 95 % des Parks bestehen aus Mangrovenwald, Buchten, Inseln und des weltweit drittgrößten Korallenriffs im Atlantik direkt hinter den Keys. Was wir sogleich erblicken sind immens viele Echsen und Leguane in den verschiedensten Farben und Größen. Auch den seltenen Mangroven-Kuckuck können wir entdecken. Die Abendstimmung hier in der Mangrovenlandschaft mit dem fernen Blick auf die Miami- Skyline ist einfach herrlich. So aus der Ferne können wir die Stadt ganz gut ertragen😉Der Park ist Naturschützern zu verdanken. In den 1950er -1960er Jahren haben sie sich in einem erbitterten Kampf gegen die Bauunternehmer gestellt und es tatsächlich geschafft, dass dieser 1980 zum Nationalpark erklärt wurde. Was für ein Erfolg, auch hier gibt es Menschen die gemeinsam viel bewegen können. Sie ermöglichen uns jedenfalls, dass wir diesmal unsere Wanderschuhe mit den Flossen tauschen können. Eine 3- stündigen Schnorchel-Tour zum Mangrovenriff ermöglicht uns einen kleinen Einblick in diese wunderbare Wasserwelt.
Tatsächlich können wir einen Ammen-Hai, Kofferfisch, Stabfische und andere unzählige Schwärme von Fischen auf unserer Gopro festhalten. Wieder mal ein unvergessliches Erlebnis!!!
This national park is completely different from the previous ones, because everything takes place in the water here. 95% of the park consists of mangrove forest, bays, islands and the world’s third largest coral reef in the Atlantic Ocean just beyond the Keys. What we see immediately are an immense number of lizards and iguanas in various colors and sizes. We can also discover the rare mangrove cuckoo. The evening mood here in the mangrove landscape with the distant view of the Miami skyline is simply wonderful. From afar we can bear the city quite well 😉 We have conservationists to thank for the park. In the 1950s-1960s they fought a bitter battle against the developers and actually managed to get it declared a national park in 1980. What a success, here too there are people who can achieve a lot together. In any case, they allow us to swap our hiking boots for fins this time. A 3-hour snorkeling tour to the mangrove reef gives us a little insight into this wonderful water world.
In fact, we can capture a nurse shark, boxfish, stickfish, and other countless schools of fish on our gopro. Another unforgettable experience!!!
Total faszinierend, dieser Übersee- Highway, der mit einer Länge von 177 km sowie 42 Brücken den Atlantik überquert und eine Inselwelt mit 140 Inseln wie eine Perlenkette zusammenführt. Es fühlt sich wie eine Fahrt über das Meer an. Daneben sind aufgegebene Brückenruinen, Badebuchten mit herrlichen Palmen und schicke Häuser auf Pfählen sowie wertvollen Yachten zu sehen. Am Straßenrand sonnen sich extrem viele Leguane und wir fühlen auf der Haut tropisch-feuchtes Klima, erleben prasselnden Regenguss und nehmen Gerüche nachstehendem Gewässer wahr. Vor einem bedenkenlosen Toilettengang ohne Taschenlampe werden wir gewarnt, da die Tiere auch mal zuschnappen können.
Die Keys sind keine Schlüssel, so wie man es vielleicht aus der englischen Übersetzung vermutet, sondern es leitet sich von dem spanischen Wort Cayo ab, das bedeutet „kleine flache Insel“. Auch über die Sieben- Meilen Brücke führt uns „Oversea“ ca. 11 km auf die Insel Marathon. Hier befindet sich auch ein Meeresschildkröten- Krankenhaus, doch dazu später ausführlicher. Erst gehen wir noch etwas einkaufen und werden von Juan, einem super netten Texaner zum Essen eingeladen. Einfach so, weil er auch einen LKW Marke Steyr ausgebaut hat und sich über Gleichgesinnte freut. Wir können dank Juan auf dem Hotelparkplatz übernachten und am nächsten Morgen die Fahrt nach Key West fortsetzen. Es ist nicht nur Floridas südlichster Punkt, sondern auch von den Vereinigten Staaten und liegt nur 145 km nördlich von Kuba. Key West hat einen ganz eigenen Charme mit seinen pastellfarbenen Holzhäusern im Conch-Stil: dies zeichnet sich aus durch die Holzgeländer und weitläufigen Veranden. Es ist eine Mischung aus britischem, französischem und spanischem Kolonialstil. Viele Besitzer versuchen ihren Conch in die Stadtführungen zu bekommen und es sieht fast nach einem kleinen Schönheits-Wettbewerb aus.
Totally fascinating, this overseas highway, which crosses the Atlantic with a length of 177 km and 42 bridges and brings together an island world with 140 islands like a string of pearls. It feels like a ride across the sea. Abandoned bridge ruins, bathing bays with beautiful palm trees and chic houses on stilts as well as valuable yachts can also be seen. Many iguanas sunbathe on the side of the road and we feel the humid tropical climate on our skin, experience the pounding downpour and smell the water below. We are warned against going to the toilet without a flashlight without hesitation, as the animals can sometimes snap.
The Keys are not keys, as one might assume from the English translation, but it derives from the Spanish word Cayo, which means „small flat island“. “Oversea” also takes us about 11 km to the island of Marathon via the seven-mile bridge. There is also a sea turtle hospital here, but more on that later. First we go shopping and are invited to dinner by Juan, a super nice Texan. Simply because he has also converted a Steyr brand truck and is happy to meet like-minded people. Thanks to Juan, we can spend the night in the hotel parking lot and continue driving to Key West the next morning. It is not only Florida’s southernmost point but also of the United States and is only 145 km north of Cuba. Key West has a charm all of its own with its pastel-colored conch-style wooden houses: this is characterized by the wooden railings and spacious porches. It is a mixture of British, French and Spanish colonial styles. Many owners are trying to get their conch on the city tours and it almost looks like a little beauty pageant.
Im südlichen Fort Zachary Taylor Beach können wir unter Palmen an einem blütenweißen Strand im türkisklaren Wasser schwimmen, über und neben uns den Pelikanen beim Fischen zuschauen und die Karibik- Stimmung auftanken.
In the southern Fort Zachary Taylor Beach we can swim under palm trees on a snow-white beach in the turquoise-clear water, watch the pelicans fishing above and next to us and soak up the Caribbean atmosphere.
In Marathon erleben wir ein weltweit einzigartiges Krankenhaus, das „Turtle Hospital“. Es wurde 1986 eröffnet und widmet sich ganz den kranken, verletzten Meeresschildkröten um sie nach Möglichkeit wieder ins offene Meer zu entlassen. Das sind seit der Eröffnung über 1.500 Meeresschildkröten. Sind die Tiere zu alt oder zu schwach finden sie dort ein neues Zuhause. Wir bekommen einen Einblick in die Arbeit und erfahren auch, dass nicht nur Schiffsschrauben, Netze und Plastikmüll die Meerestiere verletzen, sondern auch ansteckende Tumore ihnen zusetzen. Diese wuchernden Geschwüre bilden sich durch einen Virus, der durch Wasserverschmutzung entsteht und für alle Meerestiere der Welt eine Bedrohung darstellen. Es gibt Einzelbecken sowie „Mehrbettbelegungen“, mit herrlichem Blick auf den Atlantik. Wir sind von dieser Arbeit beeindruckt und hoffen auf viele weitere Unterstützer. Doch einen großen Fortschritt sehen wir schon darin, wenn die öffentlichen Mülleimer auf den Florida Keys mit einem Deckel versehen werden, damit der Wind oder die Vögel den Plastikmüll nicht ins Meer befördern. Genau das wollen wir doch alle vermeiden!!!
In Marathon we experience a hospital that is unique in the world, the „Turtle Hospital“. It was opened in 1986 and is dedicated to caring for sick, injured sea turtles and releasing them back to the open sea whenever possible. That’s over 1,500 sea turtles since opening. If the animals are too old or too weak, they will find a new home there. We get an insight into the work and also learn that not only ship propellers, nets and plastic waste injure the marine animals, but also contagious tumors afflict them. These proliferating boils are formed by a virus caused by water pollution and pose a threat to all marine life around the world. There are single pools as well as „shared occupancy“, with a wonderful view of the Atlantic. We are impressed by this work and hope for many more supporters. But we already see great progress in putting a lid on the public trash cans on the Florida Keys so that the wind or birds don’t carry the plastic waste into the sea. That’s exactly what we all want to avoid!!!
Es ist schon immer ein Traum gewesen und nun dürfen wir ihn leben! Die weltbekannten einmaligen Everglades. Sie sind zum Schutz eines ganz besonderen Ökosystems mit nur hier vorkommenden Tieren und Pflanzen gegründet worden. Die Everglades bieten Rückzugsort für die gefährdeten Seekühe und Krokodile sowie den Florida-Panther u.v.m. Traurige Wahrheit ist, dass die heutigen Everglades nur noch ein Fünftel ihres ursprünglichen Ökosystems sind. Der Rest wurde für Landwirtschaft, Städtebau und Wasserversorgung zerstört. Das Wasserwirtschaftssystem, das dem Schutz vor Überflutungen bei Hurrikans dienen soll, unterbrach den Wasserzufluss und trug zum Niedergang großer Naturräume bei. Ein viele Milliarden teures Projekt der CERP (Comprehensive Everglades Restauration Plan) gibt den Umweltschützern wieder ein bisschen Hoffnung. Doch auch illegal ausgewilderte Tigerpython, der brasilianische Pfefferbaum und andere fremde Fische gefährden die heimischen Pflanzen und Tiere.
It has always been a dream and now we can live it! The world-renowned unique Everglades. They were founded to protect a very special ecosystem with animals and plants that only occur here. The Everglades are home to endangered manatees, crocodiles, Florida panthers, and more. The sad truth is that today’s Everglades are only a fifth of their original ecosystem. The rest was destroyed for agriculture, town planning and water supply. The water management system, designed to protect against flooding during hurricanes, cut off the flow of water and contributed to the decline of large natural areas. A multi-billion dollar CERP (Comprehensive Everglades Restoration Plan) project is giving environmentalists some hope again. But illegally released Burmese pythons, the Brazilian pepper tree and other foreign fish also endanger native plants and animals.
Trotz allem, die Everglades bleiben ein großes Naturabenteuer auch für uns. Hier sehen wir die subtropische Altwassersümpfe, Zypressenhaine und den „River of Grass“, die Wasserader. Wir erleben die Alligatoren und haben bei einer Bootsfahrt durch die Mangroven auch das Glück, dass drei Delfine uns spielend begleiten. Die Alligatoren erblicken wir von Mini bis XXXL. Durch einen Tipp einer Rancherin schauen wir gezielt an Wasserüberlaufrohren nach diesen Tieren mit Biss. Auch auf und neben der Straße sind sie am frühen Morgen zahlreich zu sehen. Was wir neu lernen ist der Unterschied vom Alligator zum Krokodil: Krokodile sind größer und haben ein V-förmiges Maul. Sie sind reine Fleischfresser und können auch im Salzwasser leben.
Despite everything, the Everglades remain a great natural adventure for us too. Here we see the subtropical oxbow lakes, cypress groves and the „River of Grass“. We experience the alligators and are lucky enough to have three dolphins accompany us on a boat trip through the mangroves. We see the alligators from mini to XXXL. With a tip from a rancher, we look specifically at water overflow pipes for these animals with a bite. They can also be seen in large numbers on and off the road in the early morning. What we are learning is the difference between the alligator and the crocodile: crocodiles are larger and have a V-shaped mouth. They are pure carnivores and can also live in salt water.
Die Fahrradtor am Shark-Valley ist noch ein besonderes Highlight, denn mit dem Untergang der Sonne sind auch auf unserem Radweg etliche Beißerchen zu erblicken sowie gebänderte Wasserschlangen und zahlreiche Moskitos. Bald müssen wir im Schnellfahren den Blutrünstigen Saugern entfliehen, vergeblich. Bei Dunkelheit verstauen wir mit Taschenlampe und Schwärmen von Mossis die Räder. Ein riesiger Alligator im Wasserlauf neben uns wundert sich sicher über diese „komischen“ Zweibeiner, die fluchend zwei Drahtesel verstauen. Er fühlt sich in seiner Haut jedenfalls sicher vor den kleinen Beißern im Gegensatz zu uns.
Was wir allerdings vermissen sind die gutmütigen Seekühe (Manatees) und die riesigen ursprünglichen Zypressen, wie man sie aus den Filmen über die Everglades kennt. Sie sind leider dem Raubbau zum größten Teil zum Opfer gefallen. Und den Manatees ist es vermutlich schon zu kalt, denn sie ziehen rechtzeitig zu den heißen Quellen nach Crystal River. Von einer Nationalpark-Mitarbeiterin bekommen wir noch einen alten Zypressenwald empfohlen, den Big Cypress Audubon Corkscrew Swamp. Somit stehen für uns zwei neue Ziele fest.
The bicycle gate at Shark Valley is another special highlight, because when the sun goes down, you can see a number of teeth on our bike path, as well as snakes and mosquitoes. Soon we have to flee the bloodthirsty suckers by driving fast, in vain. In the dark we stow the bikes with a flashlight and swarms of Mossis. A huge alligator in the watercourse next to us must be surprised at these „funny“ two-legged creatures, cursing as they stow away two wire donkeys. In any case, he feels safe in his own skin from the little biters, unlike us.
What we miss, however, are the good-natured manatees and the huge original cypresses, as you know them from the films about the Everglades. Unfortunately, most of them have fallen victim to overexploitation. And it’s probably too cold for the manatees, as they move to Crystal River in time for the hot springs. A national park employee recommended an old cypress forest to us, the Big Cypress Audubon Corkscrew Swamp. So we have two new goals.
Wir fahren also in den alten Zypressenwald. Auf der Fahrt dorthin bemerken wir zwei für uns konträre Verkehrsschilder genau nebeneinander: den Hinweis, auf den Florida-Panther zu achten und gleich daneben die Geschwindigkeitserlaubnis für 80km/h. Tja, wie passt das zusammen???
Die Nacht verbringen wir am Ende einer Sackgasse. Neben uns ein Gewässer, hinter uns unberührter Wald und vor uns ein Schotterweg. Ein wirklich wunderschöner Platz, einsam und mitten in der Natur. In dieser Nacht wachen Andy und ich tatsächlich gleichzeitig um 4.00 Uhr auf, da wir genau neben unserem geöffneten Fenster viermal ein durchdringendes tiefes Gebrüll hören. Wir sind beide so überwältigt von diesem Sound, dass uns diese Stimmung die ganzen nächsten Tage begleitet. Trotz starker Taschenlampe können wir draußen durch die Fenster nichts erkennen. Doch wir sind uns beide sicher: das ist der Florida-Panther!
So we drive into the old cypress forest. On the way there we notice two traffic signs right next to each other that are contrary to us: the instruction to watch out for the Florida panther and right next to it the speed limit for 80 km/h. Well, how does that fit together???
We spend the night at the end of a dead end street. A body of water next to us, untouched forest behind us and a gravel path in front of us. A really beautiful place, lonely and in the middle of nature. That night Andy and I actually wake up at 4am at the same time as we hear four piercing deep roars right next to our open window. We are both so overwhelmed by this sound that this mood accompanies us for the next few days. Despite a strong flashlight, we can’t see anything outside through the window. But we are both sure: this is the Florida panther!
Im Herz des Everglades- Ökosystems erleben wir Dank Blair Audubon unberührte Wildnis mit 600 Jahre alten Zypressen. Der Park ist so gut besucht, dass wir zum Glück die Eintrittskarten online reserviert haben. Der Weg führt uns über Holzstege 3,8 km durch flache Kiefernwälder, nasse Prärie, um einen Sumpf herum und schließlich in den größten alten Zypressenwald Nordamerikas. Die ganz eigene Tierwelt lässt uns staunen, schmunzeln und bewundern. Hier entdecken wir auch den größten Alligator, den wir je zu Gesicht bekommen, stolze 4m groß.
Auch die Vorstellung der 600 Jahre alten Zypressen und ihrer durchlebten Zeitgeschichte lässt uns demütig werden. Fazit für uns: Wir müssen unbedingt unsere Natur schützen!
In the heart of the Everglades ecosystem, thanks to Blair Audubon, we experience pristine wilderness with 600-year-old cypress trees. The park is so well attended that luckily we reserved the tickets online. The trail takes us over boardwalks 3.8 km through flat pine forests, wet prairies, around a swamp and finally into the largest old-growth cypress forest in North America. The very own animal world makes us marvel, smile and admire. Here we also discover the largest alligator we have ever seen, a whopping 4m tall.
The idea of the 600-year-old cypresses and the history they have lived through makes us humble. Conclusion for us: We absolutely have to protect our nature!
Wir fahren noch einmal zurück an den einsamen Platz und wandern den Crewbird Rookery Swamp. Wir versuchen täglich in Bewegung zu bleiben, trotz der vielen Kilometer die wir auf 4 Rädern zurücklegen. Dieser Weg ist wieder ein besonderes Erlebnis, denn weitere Alligatoren sind rechts wie links zu erblicken. Eine Szene lässt uns tatsächlich 20 Minuten verweilen. Ein Silberreiher steht 2m entfernt am Flussufer und im Wasser liegt ein Alligator wie auf der Lauer mit geöffnetem Maul. Es hat so den Anschein, dass der Reiher ein potenzieller „Braten“ für ihn ist. Dieser putzt sich, schaut immer wieder interessiert zum Alligator und bewegt sich sogar auf ihn zu. Wir warten und beobachten gespannt, ob es zu einer blitzartigen Aktion führt. Doch nach 20 Minuten werden uns die Moskitos zu viel und wir laufen weiter. Bei der Rückkehr haben wir keine Federn vorgefunden. Sogar das seltene und scheue Fuchshörnchen können wir erblicken. Es kann bis zu 70 cm groß werden und ähnelt dem Eichhörnchen, nur ist es insgesamt größer. Es ist ebenso sehr flink und wuselig und es bedarf viel mehr Ruhe und Geduld, um es mit der Kamera einzufan gen. Wir kehren zurück an den schönen wilden Übernachtungsplatz in der stillen Hoffnung, noch einmal den Florida-Panther zu hören. Die Nacht verläuft jedoch ruhig.
We drive back to the lonely place and hike the Crewbird Rookery Swamp. We try to keep moving every day, despite the many kilometers we cover on 4 wheels. This path is again a special experience, because more alligators can be seen on the right and left. One scene actually makes us linger for 20 minutes. A great egret stands 2m away on the river bank and in the water an alligator lies in wait with its mouth open. It seems that the heron is a potential „roast“ for him. He cleans himself, keeps looking at the alligator with interest and even moves towards him. We’ll wait and see if it leads to some lightning-fast action. But after 20 minutes the mosquitoes are too much for us and we keep walking. When we returned we didn’t find any springs. We can even see the rare and shy fox squirrel. It can grow up to 70 cm and is similar to the squirrel, only larger overall. It is also very agile and lively and requires much more calm and patience to capture it on camera. We return to the beautiful wild overnight spot in the vain hope of hearing the Florida panther again. However, the night passes quietly.
Den absolut teuersten Campingplatz finden wir am Chassahowitzka River, im Internet ganz anders beschrieben wie tatsächlich vorgefunden. Doch wir müssen Wäsche waschen und entscheiden uns für den Platz. Auch weil wir hoffen, Seekühe „Manatees“ im nahegelegenen Fluss zu sehen. Hier gibt es heiße Quellen und dies lieben die gutmütigen Tiere.
Mit Sven unserem Nachbar tauschen wir uns aus und erfahren dabei auch, dass einige Amerikaner tatsächlich denken, in Deutschland wäre der Schwarzwald und der Bayerische Wald abgeholzt, weil es kein Gas mehr zum Heizen gibt. Zudem sind auch Einige von ihnen nach wie vor der Meinung, in ganz Europa sei Linksverkehr. Zum Glück können wir das bei Gelegenheit richtig stellen 😉
Nach der Großwäsche geht es ab zum Chassahowitzka Fluss das Kanu aufpumpen. Wir saugen den Frieden des fließenden Gewässers auf und beobachten nebenbei Waldstörche, eine riesige Süßwasserschildkröte mit einer Größe von 50cm, Schlangenhalsvögel und andere Wasservögel am dschungelartigen Ufer. Doch auch hier weit und breit keine Seekuh.
We find the absolutely most expensive campsite on the Chassahowitzka River, which is described on the Internet very differently from what was actually found. But we have to do laundry and decide on the square. Also because we hope to see manatees in the nearby river. There are hot springs here and the good-natured animals love them.
We talk to our neighbor Sven and learn that some Americans actually think that the Black Forest and the Bavarian Forest in Germany have been cut down because there is no more gas for heating. In addition, some of them still believe that there is left-hand traffic throughout Europe. Luckily we can put that right when we get a chance 😉
After the big wash we go to the Chassahowitzka river to pump up the canoe. We soak in the peace of the flowing waters while observing wood storks, a giant freshwater turtle, darters and other waterfowl on the jungle-like shore. But also here far and wide no manatee.
Auf dem Weg zum Crystal River fahren wir so weit es geht im Landesinneren, denn wir möchten den Hurrikan-Aufräumarbeiten nicht im Weg sein. Am Straßenrand häuft sich der Müll durch die immense Zerstörung des „Ian“ vom 29.09.2022. Durch den Anblick der entwurzelten Baumriesen, abgedeckten Hausdächern und umgekippten LKW´s wird uns die Kraft solch eines Tropensturms bewusst und wir sind froh für die Menschen, dass sich der zweite angekündigte Hurrikan „Nicole“ an der Ostküste Floridas über dem Atlantik ausgetobt und abgeschwächt hat. Die Versicherungen sind für viele Menschen viel zu teuer und der Verlust oft ein Existenzthema. Wir hoffen auch, dass das Bewusstsein zunimmt, dass dies Folgen des Klimawandels sind. Immerhin waren es zwei Hurrikans innerhalb kurzer Zeit.
On the way to the Crystal River, we drive as much inland as possible because we don’t want to get in the way of the hurricane cleanup efforts. Garbage is piling up on the side of the road due to the immense destruction of the „Ian“ on 09/29/2022. The sight of the uprooted giant trees, covered house roofs and overturned trucks makes us aware of the power of such a tropical storm and we are happy for the people that the second announced hurricane „Nicole“ on the east coast of Florida over the Atlantic has raged and weakened . Insurance is far too expensive for many people and the loss is often an existential issue. We also hope that there will be more awareness that these are consequences of climate change. After all, there were two hurricanes within a short period of time.
In Crystal River steuern wir zuerst das Informationscenter der Manatees an. Dort bekommen wir Tourenanbieter mit Zertifikat genannt, die mit den Tieren Artgerecht umgehen. Es ist ein kleines Museum, in welchem wir einiges über die Dickhäuter erfahren. Diese bis zu 4m langen und bis zu 500 kg schweren Säugetiere sind tatsächlich mit den Elefanten verwandt. Doch sie besitzen nur ein Viertel der Fettschicht eines Elefanten. Das Gewicht der Seekühe besteht hauptsächlich aus Muskeln und Knochen. Da sie keine große Fettschicht besitzen können sie im 18 Grad kaltem Wasser erfrieren. Darum schwimmen sie im Winter zu den heißen Quellen hier am Crystal River. Im Januar befinden sich tatsächlich bis zu 1000 Seekühe an diesem Ort. Die Seekühe fressen täglich 4-10% ihres Gesamtgewichts, besitzen 100m Darm und die Zähne wachsen von hinten nach vorne, sie verbringen 50% des Tages mit Schlafen. Sie haben keine Feinde, nur den Menschen. Wir sind geschockt über die Tatsache, dass 90% aller Tiere Narben von Schiffsschrauben davontragen, auch wenn sie 6-7m tief tauchen können. Die Jungen lernen alles von ihrer Mutter und sind von Natur aus neugierig auch an den Menschen. Es kann vorkommen, dass sie von selbst Kontakt aufnehmen.
In Crystal River, we first head for the information center of the manatees. There we are given tour providers with a certificate who treat the animals in a species-appropriate manner. It is a small museum in which we learn a lot about the pachyderms. These 4m long and up to 500kg heavy mammals are actually related to the elephants. But they only have a quarter of the fat layer of an elephant. Manatee weight is mostly muscle and bone. Since they do not have a large layer of fat, they can freeze to death in 18 degree cold water. That’s why in winter they swim to the hot springs here on the Crystal River. In January there are actually up to 1000 manatees in this place. The manatees eat 4-10% of their total weight every day, have 100m of intestine and the teeth grow from the back to the front. They have no enemies, only humans. We are shocked by the fact that 90% of all animals, even if they can dive 6-7m deep, get scars from ship propellers. The young learn everything from their mother and are naturally curious about people. It may happen that they make contact themselves.
Wir melden uns zu einer Schwimmtour mit den Manatees an und sind begeistert. Das Wasser ist angenehm warm in den Neoprenanzügen, nur auf dem Boot mit dem Fahrtwind wird es ordentlich kühl. Doch das Erlebnis bleibt unvergesslich. Die Seekuhmutter und ihr Kind schwimmen und fressen greifbar nah unter und neben uns. Wir sind mit den Umgangsregeln instruiert, sie nicht zu berühren, mit der Schwimmnudel an der Wasseroberfläche zu beobachten und sie nicht zu bedrängen oder gar beim Fressen zu stören. Sie lassen sich nicht stören und teilweise können wir gar nicht so schnell zurück und den Abstand wahren, da sie plötzlich direkt neben oder unter uns sind. Dieses Gefühl von diesen friedlichen Riesen umgeben zu sein und ihnen beim gemütlichen konstanten Mahl zusehen zu können ist ein einmalig schönes Erlebnis und bleibt uns immer in Erinnerung. Danke an das Explorida-Team in Crystal River. Und unsere Gopro kommt mal wieder gut zum Einsatz doch auch die Crew hat fleißig für uns Bilder gemacht und bereitgestellt. Anhand der Aufnahmen könnt ihr das Erlebnis ein bisschen nachvollziehen.
We sign up for a swimming tour with the manatees and are thrilled. The water is pleasantly warm in the neoprene suits, only on the boat with the wind does it get really cool. But the experience remains unforgettable. The mother manatee and her child swim and eat within reach below and next to us. We have been instructed in the rules of conduct, not to touch them, to observe them on the water surface with the pool noodle and not to harass them or even disturb them while they are eating. They don’t let themselves be disturbed and in some cases we can’t go back and keep our distance as quickly as they are suddenly right next to or below us. This feeling of being surrounded by these peaceful giants and being able to watch them eat comfortably and constantly is a uniquely beautiful experience and one we will always remember. Thanks to the Explorida team at Crystal River. And our Gopro is put to good use again, but the crew has also been busy taking and providing pictures for us. Based on the recordings you can understand the experience a bit.
Mit den eindrücklichen Bildern der sanftmütigen Seekühe verabschieden wir uns und wünschen euch allen wunderschöne friedliche Weihnachten. Im nächsten Blog berichten wir über Plantagen, Jazz und weiße Strände mit dem Titel: „Am Golf von Mexiko zu Tacos und Sombreros“.
With the impressive pictures of the gentle manatees we say goodbye and wish you all a wonderful and peaceful Christmas. In the next blog we will report on plantations, Jazz and white beaches with the title: „Tacos and sombreros on the Gulf of Mexico“.