Seite wählen

August: Canada/ Yukon, „All that glitters is not gold“

Wir haben nun die letzte Grenze, „The last Frontier“ nach zweieinhalb Monaten verlassen und stellen rückblickend fest: Alaska war eine intensive und tief beeindruckende Erfahrung. Viele großartige und unvergessliche Erlebnisse sind in unserem Reisegepäck. Zudem waren die schrecklichen Stechmücken in unserer Reisezeit erträglich.

Nun nähern wir uns auf dem „Top of the World“ Highway dem Yukon River und der Stadt Dawson City. Schon witzig, dass dieser Highway mit knapp 1100 Höhenmeter „Top of the World“ genannt wird. 😉Wir können ihn bei gutem Wetter erleben und verabschieden uns erfüllt von Alaska am einsamen und unkomplizierten Grenzposten und gelangen wieder in den Yukon.

We have now left the last frontier, “The Last Frontier” after two and a half months and looking back we can see that Alaska was an intense and deeply impressive experience. There are many great and unforgettable experiences in our luggage. In addition, the terrible mosquitoes were bearable during our travel time.

Now we are approaching the Yukon River and the town of Dawson City on the “Top of the World” Highway. It’s funny that this highway with an altitude of almost 1100 meters is called „Top of the World“. 😉We can experience it in good weather and say a happy goodbye to Alaska at the lonely and uncomplicated border post and get back to the Yukon.

Wir stehen am Yukon Fluss und warten auf die George Black Fähre, welche seit 1964 mehr oder weniger konstant mit Reparatur- und Winterpausen in Betrieb ist. Plötzlich spricht uns jemand in deutscher Sprache an. Es ist Otto von der Kokopelli Farm und wir finden sogleich einen guten Draht. Er lädt uns ein, ihn und Conny auf ihrer Farm zu besuchen. Wir werden sein Angebot annehmen, denn eine Bio-Gemüse Farm hier im Yukon hört sich sehr interessant an und leckeres Gemüse frisch vom Feld konnten wir seit über einem Jahr nicht mehr genießen. Wir werden vorbeischauen, doch erst möchten wir Gerry und Betsy sehen, welche wir im Februar in Arizona kennengelernt haben. Sie sind nur Freitag und Samstag in Dawson City und wir haben uns angekündigt. Gemeinsam betrachten wir dieses Örtchen, das uns gleich in seinen Bann gezogen hat.

We are standing on the Yukon River waiting for the George Black Ferry, which has been in operation more or less constantly since 1964 with repairs and winter breaks. Suddenly someone speaks to us in German. It’s Otto from the Kokopelli Farm and we find a good connection straight away. He invites us to visit him and Conny on their farm. We will accept his offer, because an organic vegetable farm here in the Yukon sounds very interesting and we haven’t been able to enjoy delicious vegetables fresh from the field for over a year. We’ll stop by, but first we’d like to see Gerry and Betsy, who we met in Arizona in February. They’re only in Dawson City on Friday and Saturday, and we’ve announced ourselves.Together we look at this little place that immediately captivated us.

Zufriedenheit im Wald

Betsy und Gerry zeigen uns ihr minimalistisches Leben in einer selbstgebauten Blockhütte im Wald. Das Gewehr hängt über dem Bett um ungebetenen Bärenbesuch zu verscheuchen.  Sie leben dort sehr einfach und zufrieden mit einer funktionierenden Waschmaschine von 1935, darauf sind sie sehr stolz. Eichhörnchen sind ihre täglichen Besucher und werden mit Haferflocken verwöhnt. Sie huschen ganz nah an uns vorbei und auch Vögel fressen ihnen aus der Hand. Gerry hat in der Nähe Gold gefunden und zeigt uns das Schürfen nach alter Tradition. Seit über 100 Jahren sind große Baugeräte im Bonanza Creek (Goldtopf) und Klondike River vorhanden und wühlen überall die Erde um. Auch den um 1912 gebaute Eimerkettenbagger mit Holzhülle haben wir gemeinsam besichtigt. Dieser steht nun als National Historic Site zur Besichtigung  an der Bonanza Creek Road. Bei Misserfolg der Goldschürfer wird einfach alles stehen und liegen gelassen. Das können wir an vielen Stellen feststellen. Die Gegend sieht Vielerorts wie ein umgepflügter Steinbruch aus.

Wir genießen ein paar Tage gemeinsam mit ihnen und verwöhnen sie mit einem deutschen Käsekuchen und indischer Küche. Gerry ist schon viele Jahre mit den First Nations im Ort befreundet und dadurch dürfen sie auf ihrem Land leben. Intensive Gespräche über das Leben hier lassen uns die Zeit sehr kurzweilig erscheinen.

Contentment in the forest

Betsy and Gerry show us their minimalist life in a self-built log cabin in the woods. The rifle hangs over the bed to scare away unwanted bear visits. They live there very simply and contently with a working washing machine from 1935, which they are very proud of. Squirrels are their daily visitors and are spoiled with oatmeal. They scurry by very close to us and even birds eat out of their hands. Gerry found gold nearby and shows us how to dig according to the old tradition. For over 100 years, large construction equipment has existed in Bonanza Creek (Pot of Gold) and Klondike River, digging up soil throughout. We also inspected the bucket chain excavator with a wooden shell, built around 1912. This is now a National Historic Site for viewing on Bonanza Creek Road. If the gold diggers fail, everything is simply dropped. We can see that in many places. The area looks like a plowed quarry in many places.

We enjoy a few days together with them and spoil them with a German cheesecake and Indian cuisine. Gerry has been friends with the local First Nations for many years and this allows them to live on their land. Intensive conversations about life here make the time seem very entertaining.

Ein geschaffenes Paradies, die Kokopelli Farm

Conny und Otto, die beiden frisch gebackenen Wahl-Kanadier und gebürtig in Deutschland betreiben die Farm seit 2014. Dieses Leben birgt 4-5 Monate harte Arbeit in einem Land mit minus 30 -40 Grad im Winter und 2-3 Meter Schnee für 6-7 Monate. In den Zeiten des kompletten Zufrierens und Auftauens des Yukon  (Freeze up und Break off) ist es ihnen nicht möglich, die Stadt zu besuchen. Sie sind von der Außenwelt abgeschnitten. Diese Zeit, ca. 2 x für ungefähr 6 Wochen im Jahr, müssen sie vorausschauend Planen und genügend Material im Voraus besorgen. Ein Erdkühlschrank ermöglicht ihnen tägliche Kühlung der Ernte durch den Permafrost. Ein Überseecontainer wurde im Permafrost-Boden versenkt und mit Erde abgedeckt, Durchschnittstemperatur schwankt je nach Außentemperatur zwischen 2-7 Grad.

 Die Erfahrung hat gebracht, dass Elche alles an Gemüse niederfressen oder niedertrampeln, deshalb, und auch aufgrund der eigenen Sicherheit haben die beiden einen Zaun um ihr Gelände gebaut. Beim vertieften Jäten ist doch tatsächlich eine Elchkuh mit Kalb unbemerkt auf 5m herangekommen. Das ist wirklich sehr gefährlich.

Ihr köstliches Bio-Gemüse verkaufen sie 1x wöchentlich auf dem Markt, an lokale Läden und Restaurants. Immer wieder helfen Touristen für eine freie Unterkunft in ihrer zusätzlichen Blockhütte bei der Ernte oder anderen anfallenden Arbeiten.

Kaum zu glauben, dass das komplette Gelände eigenhändig von ihnen angelegt wurde, einschließlich Wohnhaus, Gewächshäuser, Hühnerhaus, Werkzeug „Shop“. Sogar eine Waldbadewanne zur Entspannung inmitten eines kleinen Wäldchens haben sie sich erschaffen. Geniale Idee denn es ist ein herrlicher Ort zum echten „Waldbaden“. Sogar Hühner und Schweine haben sie alle zwei Jahre für den eigenen Fleischbedarf. Beeindruckend und vorbildlich ist ihre Haltung alles zu verwerten und dem Naturkreislauf zu belassen.

Wir bieten sehr gerne unsere Hilfe beim Ernten und Jäten an. Auch ein Pickup mit gebrochener Achse können die beiden Männer nun aus dem Wald bergen. Wir haben dieselbe Welle und es entsteht ein sehr freundschaftlicher Umgang. Otto stellt uns seine Ideen, das Werkzeug mit Material für einen Steinschlag-Schutz der Windschutzscheibe zur Verfügung. Wir haben dem Dempster Berichtsbuch im Besucherzentrum entnommen und auch an mehreren Autos registriert, dass  Vorderscheiben immense Steinschlagschäden haben. Unsere Windschutzscheibe werden wir hier definitiv nicht bekommen und somit ist die Idee eines Gitters zum Schutz umgesetzt worden. Wir statten uns für die Abenteuer- Tour mit bestem Bio-Gemüse aus und verlassen diesen wunderschönen Ort. Doch eine Rückkehr ist geplant.

A created paradise at Kokopelli Farm

Conny and Otto, the two newly minted Canadians by choice and born in Germany, have been running the farm since 2014. This life involves 4-5 months of hard work in a country with minus 30 -40 degrees in winter and 2-3 meters of snow for 6- 7 month. In the times of the complete freezing and thawing of the Yukon (freeze up and break off) it is not possible for you to visit the city. You are cut off from the outside world. This time, about 2 x for about 6 weeks a year, you have to plan ahead and get enough material in advance. An underground refrigerator enables them to cool the harvest daily using the permafrost. An overseas container was sunk in the permafrost and covered with earth, the average temperature varies between 2-7 degrees depending on the outside temperature.

 Experience has shown that moose eat or trample all vegetables, therefore, and also for their own safety, the two built a fence around their property. While deepening weeding, a cow moose with calf actually came up to 5m unnoticed. This is really very dangerous.

They sell their delicious organic vegetables once a week at the market, to local shops and restaurants. Again and again tourists help for free accommodation in their additional log cabin with the harvest or other work that needs to be done.

It’s hard to believe that they created the entire site themselves, including the dwelling house, greenhouses, chicken coop, and „Shop“ tool. They even created a forest bathtub for relaxation in the middle of a small forest. Brilliant idea because it is a wonderful place for real „forest bathing“. They even have chickens and pigs every two years for their own meat needs. Impressive and exemplary is their attitude to recycle everything and leave it to the natural cycle.

We are happy to offer our help with harvesting and weeding. The two men can now also retrieve a pickup with a broken axle from the forest. We have the same wave and there is a very friendly relationship. Otto provides us with his ideas, the tool and material for protecting the windshield from stone chips. We took from the Dempster report book in the visitor center and also noticed on several cars that the front windows had immense stone chip damage. We will definitely not get our windshield here and so the idea of ​​a grille for protection has been implemented. We equip ourselves for the adventure tour with the best organic vegetables and leave this beautiful place. But a return is planned.

Abenteuer Dempster Highway

Oder besser: Auf den Spuren des Klimawandels. Wir haben sehr oft den Eindruck bekommen, dass wir überall mit den Auswirkungen der Erderwärmung konfrontiert werden. Ob Rückgang der Gletscher oder der Lachspopulation, weitflächige extreme Trockenheit und wiederum an anderen Orten extreme Überschwemmungen… sehr oft hören wir von Einheimischen den Satz: „Das ist sehr ungewöhnlich!“

Wir bekommen die Auskunft im Northwest Territories Visitor Center, dass die Straße im guten Zustand ist und nur ein kurzes Stück bei Eagle Plains von Rauch beeinträchtigt wird, doch insgesamt gut fahrbar ist. Wir sind beruhigt und starten die 925 km nach Tuktoyaktuk.

Schon nach 80 km in den Tombstone Mountains werden wir von den Tatsachen eingeholt und die Luft ist rauchgeschwängert, die herrliche Tombstone (Grabstein) Bergkette kaum zu erkennen. Das ist sehr schade, schließlich ist dies einer der schönsten Abschnitte der Strecke. Wir entscheiden uns für den North Klondike Trail, damit wir uns ein wenig bewegen, doch die Aussicht ist bescheiden und der Rauch nimmt durch ungünstige Winde noch weiter zu.

Adventure Dempster Highway

Or better: on the trail of climate change. We have very often got the impression that we are confronted with the effects of global warming everywhere. Whether it’s the decline of the glaciers or the salmon population, extensive extreme drought and extreme flooding in other places… very often we hear the sentence from locals: „That’s very unusual!“

The Northwest Territories Visitor Center reports that the road is in good condition, affected by smoke only a short distance at Eagle Plains, but is generally passable. We are reassured and start the 925 km to Tuktoyaktuk.

Already after 80 km in the Tombstone Mountains we are caught up by the facts and the air is thick with smoke, the magnificent Tombstone (gravestone) mountain range can hardly be seen. It’s a pity, after all this is one of the most beautiful sections of the route. We choose the North Klondike Trail so we can get some exercise, but the views are poor and the smoke is getting worse with unfavorable winds.

Am nächsten Tag haben wir tatsächlich Glück, der Wind hat die Sicht aufgeklärt und wir wandern den 9 km langen Goldensides Trail auf einen der Berge hinauf. Die Aussicht ist etwas besser geworden und entschädigt uns wieder.

Nun führt uns der Dempster am Red Creek entlang und die durch eisenerzhaltige rotgefärbte Bäche und Flüsse faszinieren uns in dieser Landschaft.

The next day we are actually lucky, the wind has cleared the view and we hike the 9 km long Goldensides Trail up one of the mountains. The view has gotten a lot better and compensates us again.

Now the Dempster leads us along the Red Creek and the creeks and rivers colored red by iron ore are fascinating in this landscape.

Wir nähern uns Eagle Plains und von weitem baut sich am Horizont eine tiefgraue Rauchwolke auf. Ist das tatsächlich unsere Richtung? Damit haben wir gar nicht gerechnet und wir entscheiden uns solange zu fahren, bist die Luft besser wird. Wieder hat sich der Wind gedreht und es wurden neue Wildfeuer entfacht. Was wir nun erleben ist eher eine beängstigende, fast apokalyptische Fahrt. Der Himmel vor uns färbt sich rot, die Sonne leuchtet durch den Rauch orange und rot. Es kommen uns Autos entgegen und beweisen, die Straße ist offen. Dann erreichen wir spät am Abend ein Gebiet mit brennenden, stark qualmenden Bäumen direkt neben der Straße. Mundschutz, Umluft und Aircondition ist nun notwendig. Umkehren ist nicht möglich. Die Sicht wird stark eingeschränkt und die Geschwindigkeit noch mehr verlangsamt. Jetzt setzen die Angstgefühle ein und wir fahren nach kurzem Stopp auf einer Schotterfläche nach Eagle Plains weiter. Hier stehen auch andere LKWs und Reisende und wir versuchen bei geschlossenen Fenstern und drückender Hitze ein wenig Schlaf zu finden. Es ist mittlerweile 00.30 Uhr. Nach kurzem, erschöpften Schlaf starten wir am nächsten Morgen schon zügig um 7.30 Uhr. Die Luft ist immer noch sehr rauchig und wir wollen einfach nur weg hier.

We are approaching Eagle Plains and from afar a cloud of deep gray smoke is building up on the horizon. Is this really our direction? We didn’t expect that at all and we decide to ride until the air gets better. The wind has turned again and new wildfires have been kindled. What we are experiencing now is more of a frightening, almost apocalyptic ride. The sky in front of us turns red, the sun shines orange and red through the smoke. Cars come towards us and prove that the road is open. Then late in the evening we reach an area with burning, heavily smoking trees right next to the road. Mouthguard, circulating air and air conditioning is now necessary. Reversing is not possible. Visibility is severely restricted and speed slowed down even more. Now the feelings of fear set in and after a short stop we continue on a gravel surface to Eagle Plains. There are also other trucks and travelers here and we try to get some sleep with the windows closed and the oppressive heat. It is now 12:30 a.m. After a short, exhausted sleep we start the next morning at 7.30 am. The air is still very smoky and we just want to get out of here.

Die beeindruckenden Ogilvie Gebirgskette, den Arctic Circle und die Grenze ins Northwest Territories können wir nur im Rauch erahnen. Am Arctic Circle lernen wir Nadja und Valentin aus der Schweiz kennen und wir können unsere beklemmenden Erlebnisse mit dem Wildfeuer austauschen. Auch sie sind auf dem Weg ans arktische Meer.

The impressive Ogilvie mountain range, the Arctic Circle and the border to the Northwest Territories can only be guessed at through the smoke. At the Arctic Circle we get to know Nadja and Valentin from Switzerland and we can share our oppressive experiences with the wildfire. They too are on their way to the Arctic Sea.

Wir erreichen Inuvik, die sympathische Stadt der Inuvialuits ist leider auch durch ein neues Feuer im Norden beeinträchtigt. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung bei 25 Grad um 22.00 Uhr und einer zum Glück besseren Nacht  mit frischer Luft entscheiden wir gleich am nächsten Tag weiter ans Nordmeer zu fahren, denn dort wird es sicher frische Meeresbrise geben. Die Internetrecherche unterstützt diese Vermutung.

We reach Inuvik, the sympathetic city of the Inuvialuits is unfortunately also affected by a new fire in the north. After a short tour of the city at 25 degrees at 10 p.m. and a luckily better night with fresh air, we decide to continue to the North Sea the next day, because there will definitely be a fresh sea breeze there. Internet research supports this assumption.

Die Fahrt führt uns wieder durch die baumlose Tundra. Wir entdecken die arktischen Schwäne, Rebhühner und sind wieder einmal fasziniert von der Umgebung. Schnee-Mobile warten mit ihren Schlitten auf ihren Einsatz. Sie stehen einfach so im Gelände.

The ride takes us back through the treeless tundra. We discover the arctic swans, partridges and are once again fascinated by the surroundings. Snowmobiles are waiting with their sleds to be used. They just stand there in the field.

Endlich erreichen wir Tuktoyaktuk und strahlend blauer Himmel sowie herrlich frische Luft empfängt uns. Wir finden sofort Gefallen an diesem authentischen Ort. Freundliche Inuvialuits heißen uns willkommen und wir erkunden drei Tage diesen Platz am arktischen Ozean. Hier im MacKenzie Delta gibt es die häufigste Ansammlung von Pingos, das sind durch Permafrost entstandene Hügel. Darauf sind die First Nations sehr stolz. Ein Pingo entsteht durch eine unterirdische Höhle, die sich mit Wasser füllt und beim Gefrieren ausdehnt und anwächst. Über Jahre hinweg werden die Hügel größer. Doch nun sind sie durch die Erderwärmung gefährdet.

Finally we reach Tuktoyaktuk and are greeted by bright blue skies and wonderfully fresh air. We immediately fell in love with this authentic place. Friendly Inuvialuits welcome us and we explore this place on the arctic ocean for three days. Here in the MacKenzie Delta is the most common concentration of pingos, which are mounds formed by permafrost. The First Nations are very proud of that. A pingo is created by an underground cave that fills with water and expands and grows as it freezes. Over the years, the hills get bigger. But now they are threatened by global warming.

Sogar Belugawale dürfen wir beobachten und uns mit dem Fernsehteam des Weltspiegels über den Klimawandel austauschen. Diese berichten über den Rückgang des Permafrosts und arbeiten mit den Einheimischen zusammen, die regelmäßige Messungen durchführen. Auch mit Nadja und Valentin verstehen wir uns prächtig, nur Magenknurren kann unseren Gesprächsaustausch stoppen. Gemeinsam amüsieren wir uns über das arktische Bad ( wir mussten wegen Quallen-Allergie einen Rückzieher machen) und beschließen zusammen die Rückfahrt anzutreten. Dabei werden die Entwicklungen der Wildfeuer genauestens erkundet.

We can even observe beluga whales and talk to the Weltspiegel television team about climate change. They report on the decline in permafrost and work together with the locals, who take regular measurements. We also get along great with Nadja and Valentin, only a growl in our stomachs can stop our conversation. Together we enjoy the arctic bath (we had to back down because of jellyfish allergy) and decide to start the return journey together. The developments of the wildfires are explored in detail.

In Inuvik haben wir nun die Gelegenheit, das Greenhouse anzusehen. Ein Projekt der Stadt, bei welchem die Einheimischen einen eigenen Gemüse-Plot anmieten können (15C$ monatlich) um eigenes Gemüse oder Blumen anzupflanzen. Generell haben wir den Eindruck gewonnen, dass hier viel Sozialangebote entwickelt wurden: es gibt ein Sportzentrum, viele Spielplätze, ein Jugendhaus, eine Bücherei und sogar eine Beratungsstelle für Alkoholprobleme…

Uns gefällt Inuvik sehr.

In Inuvik we now have the opportunity to see the Greenhouse. A project by the city where locals can rent their own vegetable plot (C$15 per month) to grow their own vegetables or flowers. In general, we got the impression that a lot of social offers have been developed here: there is a sports center, many playgrounds, a youth center, a library and even a counseling center for alcohol problems…

We really like Inuvik.

In Tsiigehtchic machen wir eine Übernachtungspause. Ein Ort an einer Flusskreuzung und nur mit der Fähre erreichbar. Wir werden freundlich empfangen und dürfen sogar die Gemeinschaftsküche auf dem Hügel am Informationshaus nutzen. Zwei First Nation Frauen räuchern nebenan ihren Fisch und laden uns zum Kaffee am Morgen direkt an der Feuerstelle ein. Wir haben einen interessanten Austausch und sind über die Freundlichkeit der Menschen beeindruckt.

We take an overnight break in Tsiigehtchic. A place at a river crossing and only accessible by ferry. We receive a friendly welcome and are even allowed to use the communal kitchen on the hill at the information center. Two First Nation women smoke their fish next door and invite us to have morning coffee right by the fireplace. We have an interesting exchange and are impressed by the friendliness of the people.

Es regnet und die Fahrt wird matschig, die Luftqualität deutlich besser und die Feuer sind erloschen. Auf einem Hügel (Top of the hill) übernachten wir und plötzlich klopft es mitten in der Nacht an unserer Tür. Nadja hat einen Moschusochsen aufgeschreckt und nun steht er neben unseren beiden Wagen im Nebel. Ein herrlich majestätisches Tier, das sich minutenlang beobachten lässt und irgendwann gemächlich im Nebel verschwindet.

It’s raining and the ride is getting muddy, the air quality is significantly better and the fires are out. We are staying overnight on top of the hill and suddenly in the middle of the night there is a knock on our door. Nadja startled a musk ox and now he’s standing next to our two cars in the fog. A wonderfully majestic animal that can be observed for minutes and eventually disappears leisurely into the mist.

Weiter geht`s und wir können sogar eine kleine Wanderung in den Ogilvie Bergen mit Blick auf das MacKenzie Delta unternehmen. Rebhühner queren unseren Weg, die Farben der Blätter neigen sich schon dem Herbstton zu und die Sicht auf das Delta ist trotz ein paar Wolken lohnenswert.

Regen setzt wieder ein und dichter Nebel erschwert die Sicht. Wir fahren schon mal los und verabreden uns am nächsten gut einsichtigen Platz, doch Nadja und Valentin erscheinen nicht. Wir kehren mit einem unguten Gefühl um und tatsächlich erfahren wir von Dritten, dass sie einen Platten haben. Dies ist auf dieser Strecke nichts Neues, das ist mittlerweile der sechste Platten von dem wir hören. Der Dempster mit den Baustellen ist derzeit wohl ein Reifenkiller. Das Ersatzrad erfüllt seinen Dienst und wir fahren diesmal hinterher.

We continue and we can even do a little hike in the Ogilvie Mountains with a view of the MacKenzie Delta. Partridges cross our path, the colors of the leaves are already leaning towards autumn and the view of the delta is worthwhile despite a few clouds.

Rain sets in again and dense fog makes visibility difficult. We drive off and make an appointment to meet at the next clear place, but Nadja and Valentin don’t show up. We turn back with a bad feeling and actually find out from third parties that they have a flat tire. This is nothing new on this track, this is now the sixth record we’ve heard of. The Dempster with the construction sites is currently a tire killer. The spare wheel does its job and this time we follow.

In den Tombstone Mountains ist herrliches Wetter. Mit bester Sicht wandern wir nochmals den North Klondike Trail, diesmal bekommen wir allerdings von zwei erfahrenen Pilzkennern eine Pilz-Exkursion. Das Ergebnis wird uns in der Pfanne serviert und als krönenden Abschluss erleben wir Dank den beiden zum ersten Mal die Nordlichter, die Aurora Borealis. Wir sind im Glück. Dieses grüne Lichterspiel erfüllt uns einen weiteren Traum. Wir hätten es sicherlich verschlafen und vermutlich nicht als solche erkannt.

The weather is glorious in the Tombstone Mountains. With the best view we hike the North Klondike Trail again, but this time we get a mushroom excursion from two experienced mushroom connoisseurs. The result is served to us in the pan and as the crowning glory we experience the northern lights, the Aurora Borealis, for the first time thanks to the two of them. We are lucky. This green light show fulfills another dream for us. We would certainly have overslept it and probably not recognized it as such.

On the 10th day of the adventure we hike the Grizzly Lake Trail in gloriously clear weather and round off the Dempster with magnificent views of the Tombstone mountain range. All in all, the almost 2000km route was totally worth it and refined the taste of the adventure.

Bei herrlich klarem Wetter wandern wir am 10. Tag des Abenteuers den Grizzly Lake Trail und runden den Dempster mit grandiosem Blick auf die Tombstone Bergkette ab. Die fast 2000km Strecke hat sich alles in allem total gelohnt und den Geschmack des Abenteuers noch verfeinert.

Das faszinierende Schauspiel der Polarlichter wird in der darauffolgenden Nacht in Dawson City sogar noch getoppt. Ganz nüchtern betrachtet eigentlich nur ein Energieaustausch in 150 km Höhe von Elektronen der Sonne und Moleküle der Atmosphäre. Doch für uns ist es ein emotionales Highlight und unbeschreibliches Erlebnis. Ein grüner leuchtender Tanz von Lichtstrahlen, wie unter einer beweglichen Kuppel, offenbart sich uns am Firmament. Wir sind nicht sprachlos, wir juchzen und staunen bewundernd. Danke Valentin, du hast diese Natur-Show enthusiastisch dokumentiert. Im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Geschenk des Himmels, wir sind so dankbar.

The mesmerizing spectacle of the Northern Lights is even topped the following night in Dawson City. Viewed very soberly, this is actually just an exchange of energy at an altitude of 150 km between electrons in the sun and molecules in the atmosphere. But for us it is an emotional highlight and an indescribable experience. A green luminous dance of rays of light, as under a moving dome, reveals itself to us in the firmament. We are not speechless, we cheer and marvel in amazement. Thank you Valentin, you enthusiastically documented this nature show. Literally a godsend, we are so grateful.

Dawson City feiert sich selbst

Mit den Discovery Days wird die Entdeckung von Gold im heutigen Bonanza Creek gefeiert. Im August 1896 haben 4 Menschen einer Familie Gold entdeckt und damit einen Massen-Goldrausch ausgelöst. Fast 100.000 Menschen zogen in den Norden, um während dieses Klondike Goldrauschs reich zu werden. Eine weise Entscheidung wurde vom Häuptling der Tròndek Hwechìn First Nation getroffen, der meinte: „So viele Menschen in einem Ort, das geht nicht gut“. Er zog mit seinem Volk den Yukon nordwärts um es zu schützen.

Die meisten Goldsucher haben mehr verloren als sie zuvor besaßen. An einer Hauswand in Dawson City beschreibt ein Spruch, dass ein junger Mensch durch die Goldsuche seine Jugend verloren hat. Das können wir uns gut vorstellen.

Dawson City celebrates itself

Discovery Days celebrates the discovery of gold in what is now Bonanza Creek. In August 1896, four people from a family discovered gold, triggering a mass gold rush. Almost 100,000 people migrated north to get rich during this Klondike Gold Rush. A wise decision was made by the chief of the Tròndek Hwechìn First Nation, who said: „So many people in one place, it doesn’t work well“. He and his people moved north along the Yukon to protect it.

Most prospectors have lost more than they had before. On the wall of a house in Dawson City, a saying describes that a young person lost his youth through prospecting for gold. We can well imagine that.

Dieses 3-tägige Festereignis wird in Dawson größer gefeiert als Weihnachten. Wenn wir schon mal da sind, möchten wir das auch miterleben. Doch vorher fahren wir nach einer ordentlichen Putzaktion der Emma bei Conny und Otto vorbei, vor allem die beiden nochmals zu sehen und die Gelegenheit zu nutzen Emmas Schuhsohlen zu wechseln und einen Check zu machen. Zudem weihen wir zum ersten Mal auf der Reise und nach mehr als 45.000 km unsere Hochzeitspfanne mit Paella ein. Dieses Stück haben wir nun nicht umsonst mitgefahren. Auch Tante Dorles Käsekuchen wird serviert und wir feiern gemeinsam mit Nadja und Valentin das Wiedersehen mit Conny und Otto und das gelungene Dempster- Abenteuer.

This 3-day festival event is celebrated bigger than Christmas in Dawson. While we’re there, we’d like to experience it too. But before that, after Emma has cleaned her properly, we drive past Conny and Otto, above all to see them again and to take the opportunity to change Emma’s shoe soles and do a check. We also inaugurate our wedding pan with paella for the first time on the trip and after more than 45,000 km. We didn’t ride this piece for nothing. Aunt Dorle’s cheesecake is also served and we celebrate together with Nadja and Valentin the reunion with Conny and Otto and the successful Dempster adventure.

In Dawson City gibt es zum Discovery Day einen Straßenumzug mit jeder Menge Süßigkeiten für die Zuschauer und einen Wettbewerb des Gemüse- und Obstanbaus und anderen handwerklichen Produkten der Einheimischen. Hierfür ist eine Jury tätig und bewertet die herrliche Auswahl. Es ist das 120. Jubiläum, denn es wurde 1903 eingeführt um zu jener Zeit einen Anreiz zum Selbstanbau zu schaffen. Das hat bis heute angehalten. Wir sind fasziniert von der Üppigkeit und Vielfalt der Auswahl des fruchtbaren Yukon Gebiets. Also es gibt hier nicht nur wertvolles Gold.😉 Auch Gerry haben wir wieder getroffen. Auch er meinte zu seinen vier großen Goldnuggets: „Das ist ja nur gelber Stein!“

In Dawson City, Discovery Day features a street parade with lots of candy for spectators and a contest featuring local vegetable, fruit and other artisan growers. For this purpose, a jury is active and evaluates the wonderful selection. It’s the 120th anniversary as it was introduced in 1903 to encourage home growing at the time. That has continued to this day. We are fascinated by the lushness and variety of choices of the fertile Yukon territory. So there is not only valuable gold here. We also met Gerry again. He also said to his four large gold nuggets: „That’s just yellow stone!“

Nun heißt es Abschied nehmen. Abschied von liebgewonnenen Menschen. Wir hoffen sehr, Otto und Conny in Deutschland mal wiederzusehen. Auch Nadja und Valentin haben eine andere Route und wir hoffen auf eine Wanderung in den schweizer Bergen ihrer Heimat.

Now it’s time to say goodbye. Farewell to loved ones. We very much hope to see Otto and Conny again in Germany. Nadja and Valentin also have a different route and we hope for a hike in the Swiss mountains of their homeland.

Es geht nun auf dem Klondike Highway am Yukon entlang nach Whitehorse. An den Fünf Finger Stromschnellen, „Five Finger Rapids“ machen wir einen Stopp. Fünf Felssäulen aus Basalt, mittlerweile sind es nur 3 Felssäulen, da es im Frühjahr einen weggeschwemmt hat, verengen den Durchfluss des Yukon. Die Schiffe wurden damals an Seilen durch die schwierige Passage gezogen.

It’s now on the Klondike Highway along the Yukon to Whitehorse. We make a stop at the Five Finger Rapids. Five pillars of basalt, meanwhile there are only 3 pillars because one was washed away in the spring, narrow the flow of the Yukon. At that time, the ships were pulled on ropes through the difficult passage.

Einer der noch übrigen drei Finger im Yukon

In Whitehorse sind wir positiv überrascht über die naturbelassene Gegend am Miles Canyon. Wir wandern den 15 km Loop und gelangen dabei auch an die Fischleiter der Lachse. Diese müssen die schmale Treppe in den oberen aufgestauten See bewältigen. Noch haben es eine sehr geringe Anzahl an Lachsen geschafft (gezählte 53 Chinook Lachse). Wir hoffen, dass es noch einen deutlichen Anstieg gibt.

In Whitehorse we are positively surprised by the natural area at Miles Canyon. We hike the 15 km loop and also get to the fish ladder of the salmon. They have to climb the narrow stairway to the upper dammed lake. A very small number of salmon made it (counted 53 Chinook salmon). We hope that there is still a significant increase.

Der Miles Canyon in Whitehorse

Die Fahrt führt uns wieder nach Watson Lake, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt im Yukon nach Whitehorse und einem Ort mit vollständiger Infrastruktur inkusive Arzt, Apotheke und Krankenhaus. Wir besuchen nochmals den Schilderwald und freuen uns darüber, dass Esslingen mit der von uns angebrachten Liebersbronnerstraße im Eingangsbereich gut erkennbar sind. Das müssen wir doch gleich nochmals festhalten… und klick.

Mit der Erinnerung an unsere Heimat verabschieden wir uns nun bei euch mit dem Yukon und setzen unseren Reisebericht fort mit dem Titel: British Columbia mit Wildfeuer, Bären und einer Insel im Pazifik. Wir freuen uns darauf, euch wieder begrüßen zu können und bleibt bis dahin gesund und munter.

The journey takes us back to Watson Lake, the most important transport hub in the Yukon to Whitehorse and a place with complete infrastructure including a doctor, pharmacy and hospital. We are visiting the Schilderwald again and are pleased that Esslingen can be recognized with the Liebersbronnerstraße we installed in the entrance area. We need to record this again… and click.

With the memory of our homeland, we now say goodbye to you with the Yukon and continue our travel report with the title: British Columbia with forest fires, bears and an island in the Pacific. We look forward to welcoming you again and stay healthy until then.