Erfüllter Heimatbesuch
Fulfilling visit home
Wie fühlt es sich an, nach 16 Monaten nach Hause zu kommen? Freude, Glück und die Gewissheit zu spüren, wo Heimat ist. Auch graue und nasse Tage im November und Dezember, dazu eine Ladung an Viren, die uns ebenso zugesetzt haben, können diese intensive Zeit nicht trüben. Unsere Familie und Freunde zu drücken und zu sehen mit einem Gepäck an großartigen Erlebnissen ist unbeschreiblich und wertvoll. Fast jeden Tag haben wir etwas zu tun und alle Kontakte die sich normalerweise auf 1 Jahr verteilen sind nun auf drei Monate komprimiert. Dazu kommt für uns ganz selbstverständlich auch politisch Stellung zu beziehen und sich in die Menge „Für Demokratie“ und für “Ein buntes Deutschland“ einzureihen. Ganz nach dem Motto „Wehret den Anfängen“. Hier hoffen und wünschen wir uns innig, dass die Geschichte endlich mal nachhaltig lehrt.
How does it feel to come home after 16 months? To feel joy, happiness and the certainty of where home is. Even gray and wet days in November and December, plus a load of viruses that have also affected us, cannot dampen this intense time. Hugging and seeing our family and friends with a baggage of great experiences is indescribable and precious. We have something to do almost every day and all the contacts that would normally be spread over a year are now compressed into three months. In addition, it is quite natural for us to take a political stand and join the crowd “For Democracy” and for “A Colorful Germany”. True to the motto “Defend the beginnings”. Here we sincerely hope and wish that history will finally teach in a lasting way.
Unser Abschied von der USA rückt näher
Our farewell to the USA is getting closer
Nun geht es zurück in ein Leben der Overlander. Wir ziehen weiter in den Süden und nach Reparaturen an der Emma mit unseren mitgebrachten Ersatzteilen. Die Wasserinstallation benötigt neue Fittings, der Wasserfilter und einige Leitungen müssen ausgetauscht werden und wie schon erwähnt, können nun die Pushlocks der Schubladen durch stabilere Metallgehäuse ausgetauscht werden. Das geht ganz gut voran.
Im Rückblick waren die 58.000 km in 16 Monaten durch Nordamerika den Jahreszeiten angepasst. Denn Alaska lässt sich nun mal für uns nur im Sommer bereisen, auch wenn wir Schneeketten mit an Bord haben. 😉Alaska und die nördlichsten Ziele Deadhorse/Prudhoe Bay und Tuktoyaktuk in Kanadas Northern Territorien haben wir erreicht und es hat sich definitiv gelohnt. Auch viele andere traumhafte Nationalparks und State Parks haben uns beseelt und möchten wir nicht missen. An die 80 Bären, über 20 Elche (wir haben eine Strichliste geführt), Herden von Bisons, Moschusochsen und Karibus, Wölfen und Coyoten, sowie viele wertvolle Freundschaften welche wir geknüpft haben…alle Begegnungen bleiben uns in guter Erinnerung. Mit all diesem Reichtum der Erlebnisse sind wir gesättigt heimgekehrt und haben die bisherigen Eindrücke durch Berichte verarbeitet. Und nun sind wir schon wieder zurück!
Da steht sie nun in Phoenix, die Emma, und wartet auf neue Abenteuer mit uns. Wird sie anspringen oder beleidigt wie eine Katze uns die kalte Schulter zeigen? Eine Drehung des Zündschlüssels und der satte Motor unserer Emma klingt in den Ohren. Das freut uns natürlich riesig. Es scheint, dass sie uns erwartet hat. Die nächsten Aufgaben sind erfüllt von Einkäufen, Wasser, Gas und Diesel tanken und ein passendes Plätzchen für die Reparaturen finden. Hierfür entscheiden wir uns für das BLM Land in den Saddle Mountains. Die Arbeiten werden mit Wanderungen zu Petroglyphen und in die Umgebung abwechslungsreich gestaltet. Mit 20 Grad und Sonnenschein fällt es uns leicht in Arizona wieder anzukommen.
Now it’s back to the life of an overlander. We move further south and after repairs on the Emma with the spare parts we brought with us. The water installation needs new fittings, the water filter and some pipes need to be replaced and, as already mentioned, the drawer pushlocks can now be replaced with more stable metal housings. This is progressing quite well.
Looking back, the 58,000 km in 16 months through North America were adapted to the seasons. Because we can only travel to Alaska in summer, even if we have snow chains on board. 😉We reached Alaska and the northernmost destinations of Deadhorse/Prudhoe Bay and Tuktoyaktuk in Canada’s Northern Territories and it was definitely worth it. We have also been inspired by many other wonderful national parks and state parks and we wouldn’t want to miss them. Around 80 bears, over 20 moose (we kept a tally), herds of bison, musk oxen and caribou, wolves and coyotes, as well as many valuable friendships that we made…all the encounters will remain in our fond memories. We returned home satisfied with all this wealth of experiences and processed the previous impressions through reports. And now we’re back again!
There she is in Phoenix, Emma, waiting for new adventures with us. Will she jump at us or give us the cold shoulder like a cat? One turn of the ignition key and our Emma’s powerful engine rings in your ears. Of course we’re really happy about that. It seems that she was expecting us. The next tasks include shopping, filling up with water, gas and diesel and finding a suitable place for the repairs. For this we choose the BLM land in the Saddle Mountains. The work is varied with hikes to petroglyphs and the surrounding area. With 20 degrees and sunshine it was easy for us to arrive back in Arizona.
Wir entscheiden uns über den Joshua Tree Nationalpark in Kalifornien Richtung Süden zu fahren. Dieser Park hat seinen Namen von den hier typischen Joshua Bäumen, die hier in der Mojave Wüste und der tiefer gelegenen Colorado-Wüste zahlreich vorhanden sind. Sie sind wirklich sehr ungewöhnlich und gleichen mit ihren emporgereckten Ästen und Blätterkronen vielen Wuschelköpfen. Die Mormonen erkannten in den Bäumen eine Ähnlichkeit mit dem Propheten Joshua, der mit ausgestreckten Armen den Weg ins gelobte Land wies. Daher erklärt sich der Name „Joshua Tree“. Es ist eine Yucca breviolia, die mit wenig Niederschläge zurechtkommt, da sie ihre Wurzeln in einem dichten, flachen Netzwerk ausbreiten um Oberflächenfeuchtigkeit zu sammeln. Wir haben jedenfalls das Glück die sagenhafte Morgenstimmung vom Sonnenaufgang zu erleben, welcher die Landschaft durch den herannahenden Regen in ein unwirklich gefärbtes Licht taucht. Rot, rosa, lila und dazu das Gezwitscher der Vögel und Geraschel der Antilopen-Zieselhörnchen. Eine Stimmung die wir aufsaugen und versuchen festzuhalten, nicht nur mit der Kamera. In verschiedenen Wanderungen erleben wir die bizarren Felsformationen und kargen Gebirgsketten und wundern uns immer wieder, dass hier in dieser kargen Landschaft Goldsucher auch vor 100 Jahren unterwegs waren. Wir finden hier auf 1300 m Höhe zerfallene Minen und Gerätschaften vor, die in der Landschaft ihr Dasein fristen, verrosten und Geschichten ahnen lassen. Auch gut versteckte Hütten der Goldsucher erkunden wir in der Felsenlandschaft. Primitive Lebensräume die wie gestern verlassen wirken. Deutlich besser gefällt uns die vielfältige Tierwelt, welche wir endlich wieder beobachten können. Eine zahlreiche Vogelwelt, Eidechsen und Leguane, Kalifornische Ziesel und Antilopen-Ziesel…Des Nachts können wir die Kojoten heulen hören und uns am Morgen an den herumhoppelnden, futtersuchenden Wüstenhasen erfreuen. Nur die Wüstenschildkröten, die schon tausende von Jahren in der Mojave Wüste leben, lassen sich nicht blicken. Sie zählen heute zu den gefährdeten Arten und darum werden wir darauf hingewiesen, vor der Abfahrt unter die Räder zu schauen, damit wir keines überfahren.
We decide to drive south via Joshua Tree National Park in California. This park takes its name from the typical Joshua trees, which are numerous here in the Mojave Desert and the lower Colorado Desert. They are really very unusual and resemble many fuzzy heads with their raised branches. The Mormons recognized in the trees a resemblance to the prophet Joshua, whose outstretched arms showed the way to the promised land. This explains the name “Joshua Tree”. It is a Yucca breviolia that copes with little rainfall as it spreads its roots in a dense, shallow network to collect surface moisture. In any case, we are lucky enough to experience the fabulous morning atmosphere of the sunrise, which bathes the landscape in an unreal colored light due to the approaching rain. Red, pink, purple and the chirping of birds and rustling of the antelope ground squirrels. A mood that we absorb and try to capture, not just with the camera. On various hikes we experience the bizarre rock formations and barren mountain ranges and are always amazed that gold seekers were here in this barren landscape 100 years ago. Here, at an altitude of 1300 m, we find crumbled mines and equipment that eke out an existence in the landscape, rusting and foreshadowing stories. We also explore well-hidden gold seekers‘ huts in the rocky landscape. Primitive habitats that seem abandoned as if they were yesterday. We like the diverse animal world much better, which we can finally observe again. Abundant bird life, lizards and iguanas, California ground squirrels and antelope ground squirrels… At night we can hear the coyotes howling and in the morning we can enjoy the hopping around, foraging desert hares. Only the desert tortoises, which have lived in the Mojave Desert for thousands of years, are not visible. Today they are among the endangered species and that is why we are warned to look under the wheels before setting off so that we don’t run over any of them.
Weiter zieht es uns zum größten See Kaliforniens, den Salton Sea. Doch was ist von diesem einstigen Paradies noch übriggeblieben? 1905 entstand er rein zufällig durch einen Dammbruch des Colorado Rivers. Durch den Verbrauch des Wassers an die umliegenden Gemüse- und Obstplantagen sowie einem fehlenden Zufluss steigt der Salzgehalt des Wassers und der Geruch beweist uns eine miserable Wasserqualität. Uns reicht hier nur ein kurzer Stopp und wir steuern auf den Salvation Mountain zu. Dieser künstliche kleine Berg wurde von einem Kriegsveteranen angelegt. Bibelzitate kann man in einer kunterbunt gemalten Landschaft erkennen und gibt dieser öden und trockenen Gegend mit den unzähligen vermalten Farbdosen einen bunten Tupfer. Vielleicht ist das auch eine Art Recycling, jedenfalls besser wie in der Landschaft verstreut.
Einen bis zu 90 m hohen und 10 km breiten Sanddünenstreifen finden wir bei den Algodones Dunes vor. Wir bekommen den Geschmack der Wüste zurück und beobachten die Leidenschaft der Amerikaner mit ihren ATVs (All Terrain Vehicles). Sie sind zahlreich zu hören, zu sehen und zu riechen. Barfüßig erklimmen wir die höchste Sanddüne der Umgebung, tunlichst darauf bedacht nicht unter die Räder zu kommen und lassen den Tag beim Sonnenuntergang über der Dünenlandschaft ausklingen.
Fragt lieber nicht, wie lange die ATV -Leidenschaft ausgeübt wird. Bis in die frühen Morgenstunden werden die Bahnen über die Dünen gezogen und die aufheulenden Motoren rauben uns den Schlaf. Etwas gerädert ziehen wir am nächsten Morgen weiter.
We continue to California’s largest lake, the Salton Sea. But what is left of this former paradise? It was created purely by chance in 1905 when a dam on the Colorado River burst. Due to the consumption of water by the surrounding vegetable and fruit plantations and a lack of inflow, the salt content of the water increases and the smell shows us that the water quality is miserable. All we need is a short stop here and we head towards Salvation Mountain. This artificial small mountain was created by a war veteran. Bible quotes can be seen in a colorfully painted landscape and give this desolate and dry area a colorful splash with the countless painted paint cans. Maybe this is a kind of recycling, at least better than scattered in the landscape.
We find a strip of sand dunes up to 90 m high and 10 km wide at the Algodones Dunes. We get the taste of the desert back and watch the passion of Americans with their ATVs (All Terrain Vehicles). They can be heard, seen and smelled in large numbers. We climb the highest sand dune in the area barefoot, making sure not to fall under our wheels, and end the day watching the sunset over the dune landscape.
It’s better not to ask how long your ATV passion will last. The trains are pulled over the dunes until the early hours of the morning and the roaring engines rob us of sleep. A little tired, we move on the next morning.
Die Baja California ruft und somit naht der Abschied von der USA auf unserer Panamericana-Reise. Diesen verbringen wir intensiv im Anza-Borrego State Park. Für den großen „Bloom“, die üppige Wüstenblüte sind wir noch zu früh dran, trotzdem entdecken wir schon überall unzählige Knospen an Kakteen sowie an unbekannten Büschen und finden jede Menge Blüten die wir kennenlernen. Ins besonders hat uns die Ocotillo-Pflanze beeindruckt. Dieser laubabwerfende Strauch mit bis zu 4 cm langen Dornen erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 9 m. Durch den kürzlichen Regen wachsen schnell kleine Blätter an den Stämmen ringsum. Die Blüten erscheinen im Frühling und Sommer und wir haben das Glück diese zu erleben. In unserer Fantasie lassen wir der Vorstellung dieser Wüstenblüte ringsum freien Lauf. Wir wissen ja nun, dass wir auch mit Lücken reisen können 😉
Der Anza-Borrego State Park in der Colorado Wüste im Süden Kaliforniens ist auch mit vielen Wanderwegen ausgestattet wie zum Beispiel dem Palm Canyon Trail. Auf diesem Trail gelangen wir in eine Oase mit natürlichen Quellen und den einzigen einheimischen Palmen des Staates, der Kalifornischen Washingtonia Palme. Auf unserer Wanderung begleiten uns viele kleine, flinke Kolibris und die Vogelwelt zeigt sich in seiner Vielfalt. Doch auch Dickhornschafe, Berglöwen, Wüstenfüchse und viel mehr Tierarten fühlen sich in dieser Wüste wohl. Doch dafür sind zu diesem Zeitpunkt zu viele Menschen unterwegs um sie zu entdecken.
Baja California is calling and the farewell to the USA on our Panamericana trip is approaching. We spend this intensive time in Anza-Borrego State Park. We are still too early for the big “bloom”, the lush desert blossom, but we are already discovering countless buds on cacti and unknown bushes everywhere and finding lots of flowers that we get to know. We were particularly impressed by the ocotillo plant. This deciduous shrub with thorns up to 4 cm long reaches a height of up to 9 m. Due to the recent rain, small leaves are quickly growing on the trunks all around. The flowers appear in spring and summer and we are lucky to experience them. In our imagination we give free rein to the idea of these desert blossoms all around us. We now know that we can travel with gaps 😉
Anza-Borrego State Park in the Colorado Desert in southern California is also equipped with many hiking trails such as the Palm Canyon Trail. This trail takes us to an oasis with natural springs and the state’s only native palm tree, the California Washingtonia palm. Many small, nimble hummingbirds accompany us on our hike and the bird world shows its diversity. But bighorn sheep, mountain lions, desert foxes and many other animal species also feel at home in this desert. But at this point there are too many people out and about to discover them.
In den Galleta Springs übernachten wir inmitten der Metallskulpturen, die hier mit über 130 Kunstwerken in der Wüste verteilt sind. Der Künstler und Bildhauer Ricardo Breceda hat sie aus Metallschrott geschaffen und seine beeindruckenden Werke sind auf 10 Quadratkilometer verteilt zu bestaunen. Unglaublich, dass diese Ausstellung mit rustikalem Charme nur mit einem Weihnachtsgeschenk für seine 6-jährige Tochter seinen Anfang nahm. Ricardo war ursprünglich in Durango/Mexiko Cowboystiefelverkäufer und Bauarbeiter. Doch ein Bauunfall führte dazu, dass er seinen letzteren Job aufgab. Er erfüllte seiner Tochter den Wunsch an Weihnachten von einem Tyrannosaurus Rex nachdem sie 2001 Jurassic Park III gesehen hatte. Einige Wochen später stand das 6m hohe und fast 14m lange Werk aus Metall im Garten. Er fand Freude an seinem neuen Hobby, fertigte noch mehr an und alles nahm seinen Lauf. Auch Interessierte wollten seine Werke kaufen und der Menschenfreund Dennis Avery bot ihm 2007 an, weitere Statuen seinem Wunsch nach den einstigen Kreaturen dieser Wüste anzufertigen. Sie wurden auf seinem Grundstück für jedermann ausgestellt. „Dem zufälligen Künstler“ oder „Picasso aus Stahl“ ist es zu verdanken, dass wieder ein wirtschaftlicher Wohlstand in Borrego Springs erreicht wurde.
Wir wandern an prähistorischen Elefanten, Vögeln, riesigen Landschildkröten und Dinosauriern vorbei und sind von den Details beeindruckt. Die Seeschlangenskulptur ist das berühmteste und größte seiner Werke. Sie schlängelt sich sogar unter der Straße hindurch. Doch auch ein Jeep in voller Fahrt durchs Outback gefällt uns und lässt unsere Kameras klicken.
In Galleta Springs we spend the night among the metal sculptures that are scattered throughout the desert with over 130 works of art. The artist and sculptor Ricardo Breceda created it from scrap metal and his impressive works can be admired spread over 10 square kilometers. It’s unbelievable that this exhibition of rustic charm began with just a Christmas present for his 6-year-old daughter. Ricardo was originally a cowboy boot salesman and construction worker in Durango, Mexico. But a construction accident led to him quitting his latter job. He granted his daughter’s Christmas wish of a Tyrannosaurus Rex after she saw Jurassic Park III in 2001. A few weeks later, the 6m high and almost 14m long metal work stood in the garden. He found joy in his new hobby, made more and everything took off. Interested parties also wanted to buy his works and in 2007 the philanthropist Dennis Avery offered him the opportunity to make more statues in accordance with his wishes of the former creatures of this desert. They were displayed on his property for everyone to see. It is thanks to “The Accidental Artist” or “Picasso of Steel” that economic prosperity was once again achieved in Borrego Springs.
We walk past prehistoric elephants, birds, giant tortoises and dinosaurs and are impressed by the details. The sea serpent sculpture is the most famous and largest of his works. It even snakes under the street. But we also like a jeep at full speed through the outback and lets our camera click.
Mit einem hervorragenden Sonnenuntergang genießen wir ein saftiges Steak und verabschieden uns damit nun von den USA. Ein Land mit vielen Möglichkeiten wild zu stehen und zu campen (Boondocking), ein Land mit wunderschönen Nationalparks und wie wir es erlebt haben, mit gastfreundlichen und interessierten Menschen. Doch nun fühlen wir auch die Zeit der Weiterreise zum südlichsten Punkt unseres Panamericana Traums.
Über die 1300 m hohen Berge fahren wir an „The Wall“ entlang in Richtung mexikanischer Grenze nach Tecate. Dieser meterhohe Zaun in der Sonora-Wüste zwischen den USA und Mexiko ist nicht nur für die Menschen ein unüberwindbares Hindernis. Es hat auch auf die Tierwelt dramatische Auswirkungen. Es zerschneidet regelrecht die Landschaft und stimmt uns nachdenklich. Hatten wir nicht auch in unserer deutschen Geschichte etwas Ähnliches?
Die Grenzformalitäten klappen reibungslos. Die mexikanischen Grenzbeamten sind sehr freundlich und wir erhalten nach Bezahlung der Gebühr von umgerechnet 78 € für uns beide einen Stempel für jeweils sechs Monate Aufenthalt in Mexiko. Kaum auf den Straßen Tecates fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. Mexiko hat uns wieder mit all seinen Facetten. Jetzt heißt es spanische Vokabeln herauskramen, Bordos oder Topes beachten (Temposchwellen) und großzügig über den allgegenwärtigen Plastikmüll hinwegschauen. Wir entscheiden uns für den Divide 4×4 durch das Landesinnere in den Süden zu fahren. Hier finden wir eine abgelegene kaum befahrene unbefestigte Strecke mit dritter Dimension vor.
Willkommen zurück auf der Baja California
Welcome back to Baja California
Einsam, staubig und holprig geht es nun 120 km unserem Ziel entgegen, einer Käse Farm. Der seltene Regen hat hier ganze Arbeit geleistet. Die Fahrbahn wird stellenweise von tiefen, aufgerissenen Rillen und Spalten durchzogen und die Kanten weggespült. Wir kommen also nur langsam vorwärts und die Emma schaukelt es ordentlich herum. Doch die neuen Pushlocks haben alle gehalten, das hat sich also gelohnt.
With an excellent sunset we enjoy a juicy steak and say goodbye to the USA. A country with many opportunities to stand wild and camp (boondocking), a country with beautiful national parks and, as we experienced, with hospitable and interested people. But now we also feel the time to continue our journey to the southernmost point of our Panamericana dream.
We drive over the 1300 m high mountains along “The Wall” towards the Mexican border to Tecate. This meter-high fence in the Sonoran Desert between the USA and Mexico is not only an insurmountable obstacle for people. It also has a dramatic impact on wildlife. It literally cuts up the landscape and makes us think. Didn’t we also have something similar in our German history?
The border formalities are going smoothly. The Mexican border officials are very friendly and after paying the fee of the equivalent of €78, we both receive a stamp for our six-month stay in Mexico. As soon as we hit the streets of Tecate we feel like we are in another world. Mexico has us again with all its facets. Now it’s time to dig out Spanish vocabulary, pay attention to bordos or topes (tempo thresholds) and look generously over the omnipresent plastic waste. We decide to drive the Divide 4×4 through the interior of the country to the south. Here we find a remote, hardly traveled unpaved route with a third dimension. Since the paths have developed huge furrows and grooves due to heavy rain, our Emma is rocking around quite a bit. But the new pushlocks all held, so it was worth it.…
90 Kühe produzieren hier auf der La Cava de Marcelo die Milch für einen Keller voller Käse. Dieser Familienbetrieb mit Schweizer Wurzeln besteht seit 1878. Wir bekommen eine Führung durch den Hof und in die Käserei und dürfen eine Kostprobe von Butter über Frischkäse bis zu 2 Jahre altem Käse mit unterschiedlichsten Gewürzen testen. Im kühlen feuchten Keller lagern bis zu 5 Jahre alte Käselaibe in unterschiedlichsten Größen. Mit Wein und Bier aus der Gegend lassen wir es uns schmecken. Die Nacht dürfen wir auf dem sehr gepflegten Anwesen verbringen und werden von den Spatzen und Kühen bei unserer Joggingeinheit neugierig beäugt.
Lonely, dusty and bumpy we now walk 120 km towards our destination, a cheese farm. The rare rain did a great job here. In places, the road is riddled with deep, torn grooves and cracks and the edges are washed away. So we’re only making slow progress.
Here at La Cava de Marcelo, 90 cows produce the milk for a cellar full of cheese. This family business with Swiss roots has existed since 1878. We get a tour of the farm and the cheese dairy and are allowed to try a sample of everything from butter to cream cheese to 2-year-old cheese with a wide variety of spices. Cheese wheels of up to 5 years old in a variety of sizes are stored in the cool, damp cellar. We enjoy wine and beer from the area. We are allowed to spend the night on the very well-kept property and are watched curiously by the sparrows and cows during our jogging session.
Auf der Mex 1 geht es Richtung Süden der Baja California. Die Fahrbahn ist ziemlich schmal und ohne Seitenstreifen, fast wie ein Damm angelegt. Bei entgegenkommenden LKWs muss Andy das Lenkrad gut im Griff haben, damit wir nicht die Seitenkante abrutschen. Dabei könnten wir tatsächlich ins Kippen kommen. Das möchten wir uns lieber nicht vorstellen. Doch der Gegenverkehr hält sich überschaubar gering und die Überholmanöver der hinter uns liegenden Fahrzeuge hat Andy gut im Blick. Den Norden der Baja erleben wir überraschend grün, die Wüste blüht und wir sind von der Vielfalt begeistert. Auch ein üppiges, wildes kalifornisches Mohnfeld finden wir auf dieser Strecke vor. Ein wunderbares Fotomotiv.
On the Mex 1 we head south into Baja California. The road is quite narrow and has no shoulders, almost like a dam. When there are oncoming trucks, Andy has to have a good grip on the steering wheel so that we don’t slide off the side edge. We could actually end up tipping over. We’d rather not imagine that. But the oncoming traffic is manageably low and Andy has a good eye on the overtaking maneuvers of the vehicles behind us. We experience the north of Baja surprisingly green, the desert is blooming and we are amazed by the diversity. We also find a lush, wild California poppy field on this route. A wonderful photo opportunity.
Wie ein Magnet ziehen sie uns an. Wir befinden uns im Auge des Kaninchens, so wird die Lagune Ojo de Liebre übersetzt. In dieser Bucht waren wir schon einmal und wieder überwältigt uns die Energie der Begegnungen mit diesen riesigen Meeressäugern. Über 1000 Grauwale „Ballenas Grises“ fühlen sich mit ihren Kälbern in der Lagune geschützt. Hier ist ein Ort der Zeugung und Geburt der Nachfahren. Wir sind dieses Mal mit begeisterten Mexikanerinnen an Bord. Wir können es kaum fassen, wieviel Grauwale nach 15 Minuten Fahrt in die Lagune um, unter, neben uns auftauchen und regelrecht mit unserem Boot spielen. Sie kommen ganz von selbst auf uns zu, denn der Kapitän bleibt im Leerlauf des Motors einfach auf der Stelle. Doch wir fühlen uns sicher, keine dieser 35-40 Tonnen (3 x die Emma) und 15 Meter großen Riesen würde uns zum Kentern bringen. Und das wäre eine Leichtigkeit für sie. Sie sind freundliche wohlwollende und gutmütige Meeressäuger. Bis zu 70 Jahre alt können sie werden und sind ab 10 Jahre geschlechtsreif. Die Weibchen gebären alle 2 Jahre ein Kalb das ziemlich ungewöhnlich erst mit der Schwanzflosse auf die Welt kommt. Auf dieser Tour dürfen wir eine intensive Begegnung mit den Kälbern erleben. Die Kleinen erscheinen sehr neugierig am Rand des Bootes, sie tauchen auf und es scheint, dass sie die Berührungen genießen. Die Freude und ihre Energie überwältigen uns, ja auch die Mexikanerinnen, die nach den Bebes permanent rufen und eine von ihnen sogar ein Walkalb überschwänglich küsst. Dabei wird sie gerade noch rechtzeitig von ihrem Mann zurückgezogen, bevor sie mit dem Kleinen im Griff abtaucht. Das war knapp, doch sie lacht glücklich und zeigt strahlend ihre klatschnassen Klamotten.
Wir wissen nicht genau, wieviel Grauwale sich um uns befinden, doch eine unserer Theorien fühlen wir weiterhin bestätigt. Sie haben Frieden mit den Menschen geschlossen, ihnen verziehen, dass sie fast von uns ausgerottet wurden und mit jeder positiven Begegnung haben sie Sympathisanten gewonnen. Was für kluge Tiere! Würde die Menschheit so leben, hätten wir definitiv eine friedlichere Welt. Wir können von ihnen lernen.
Mit diesem Highlight verabschieden wir uns bei euch und melden uns beim nächsten Mal mit der Erfahrung einer Premiere, denn wir bekommen den ersten Besuch aus Deutschland. Die Emmabesatzung bekommt Zuwachs😉
„Adios, hasta luego“, bis zum nächsten Mal, passt auf euch auf und bleibt optimistisch und zuversichtlich.
They attract us like a magnet. We are in the eye of the rabbit, which is how the Ojo de Liebre lagoon is translated. We have been to this bay before and again we are overwhelmed by the energy of encounters with these huge marine mammals. Over 1000 gray whales “Ballenas Grises” feel protected in the lagoon with their calves. Here is a place of conception and birth of descendants. This time we are on board with enthusiastic Mexican women. We can hardly believe how many gray whales appear around, under and next to us after a 15-minute journey into the lagoon and literally play with our boat. They come towards us all by themselves because the captain simply stays in place with the engine idling. But we feel safe, none of these 35-40 tons (3 x the Emma) and 15 meter tall giants would cause us to capsize. And that would be easy for her. They are friendly benevolent and good-natured marine mammals. They can live up to 70 years and are sexually mature from the age of 10. The females give birth every 2 years to a calf which, quite unusually, is only born with the caudal fin. On this tour we can experience an intensive encounter with the calves. The little ones appear very curious at the edge of the boat, they surface and it seems that they enjoy the touch. The joy and their energy overwhelm us, and also the Mexican women, who constantly call for the bebes and one of them even kisses a whale calf exuberantly. She is pulled back by her husband just in time before she dives away with the little one in her arms. It was close, but she laughs happily and shows off her soaking wet clothes.
We don’t know exactly how many gray whales there are around us, but we still feel one of our theories is confirmed. They made peace with the people, forgave them for almost being wiped out by us and gained sympathizers with every positive encounter. What clever animals! If humanity lived like this, we would definitely have a more peaceful world. We can learn from them.
With this highlight we say goodbye to you and will report back next time with the experience of a premiere, because we are getting the first visit from Germany. The Emma crew is growing 😉
“Adios, hasta luego”, until next time, take care of yourselves and stay optimistic and confident.
Liebe Michi, lieber Andy,
ich kam jetzt erst dazu zu lesen. Meine Güte, das ist ja alles wie ein Märchen. Ganz wunderbar.
Habt weiterhin gute Fahrt, mit schönen Begegnungen und bleibt gesund und munter
Sybille
Liebe Sybille, schön von dir zu lesen und es freut uns, wenn wir dich etwas mitnehmen dürfen auf unsere Reise durch eine faszinierende Welt. Bald folgen noch weitere Länder auf dem langen Weg nach Ushuaia.
Herzliche Grüße von der
sonnigen Baja California Sur
Andy und Michi
So tolle Bilder!
Schaue gerne bei euch rein!
Und freue mich vor allem über die Wal Bilder war sicher ein tolles Erlebnis
(habe eure Seite von euch/bei Weinwerk 8 Steff erhalten)
Hallo Susanne!
Vielen Dank für dein Kompliment. Das freut uns sehr, dass du gerne unsere Reise begleitest und uns dies über deinen Kommentar wissen lässt. Das spornt an dran zu bleiben.
Die Begegnungen mit den Walen waren auch für uns beindruckende und unvergessliche Erlebnisse. Wie ein Magnet hat es uns immer wieder zu ihnen in die Lagune gezogen.
Nun befinden sie sich auf der Reise in den Norden und wir können sie manchmal auch hier vom Strand aus beobachten, wie sie mit der Fluke schlagen oder aus dem Wasser jumpen. Einfach herrlich diese Tiere!
Vielleicht treffen wir uns im Mai oder Juni bei Stefan im Weinwerk. Wir haben nämlich eine kleine Reisepause, zwecks einem wichtigen familiären Termin.
Ganz liebe Grüße von Andy und Michi