Seite wählen

Wunderbare Begegnungen

Diese wunderschöne Fahrt werden wir nicht vergessen und euch nehmen wir sogleich mit. In den Anden durch die Pampa Galeras und den herrlichen Hochebenen mit den glitzernden, stahlblauen Bergseen und mit so unterschiedlichen Ausblicken. Wir sehen zum ersten mal Alpakas und Vikunjas und stellen uns natürlich die Frage: was ist der Unterschied zu Alpaka, Lama,  Vikunja und Guanako. Wir sind völlig verwirrt und erkundigen uns im Internet. Und nun ist es ganz einfach:

Alle gehören zu der Familie der Kamele. Das stolze Lama trägt geduldig Lasten über steile Pfade. Daneben die anmutigen Alpakas, deren weiche Wolle seit Jahrhunderten geschätzt wird. Die scheuen Vikunjas, der edelste Fellträger der Welt, sehr selten und kostbar. Und schließlich die wilden Guanakos, kräftig und frei, die mehr im südlichen Peru der Anden leben.

Auf der Hochebene bei 4563 m pfeift der Wind kräftig und eiskalt. Die indigenen Menschen sind von dem kargen Leben gezeichnet doch sie grüßen freundlich zurück, wenn wir ihnen mit Gruß begegnen. Uns fällt auch auf, dass hier auf den Straßen viel weniger bis gar kein Müll liegt.

Auf einem Platz an dem wir zum Fotografieren stehen bleiben springt uns ein ganz junger, kuscheliger Hund entgegen.  Er ist zutraulich und sieht gepflegt aus. Vermutlich gehört er zu einer Familie in den näheren Häusern. Aber mein Herz hat er ziemlich weich bekommen.

Unser Schlaf auf 3300m Höhe war kurz und schlecht. Wir müssen unseren Körpern mehr Zeit lassen um sich an die Höhe zu gewöhnen. Wir waren ja bis vor kurzem noch auf Meereshöhe.

Unglaublich weiche Hügellandschaft
Glitzernde Bergseen mit Alpakaherden
Kuschelige Alpakas
Graziöse Vikunjas
Ein zutrauliches Kerlchen
Unsere Strecke
Waldrodung im großen Stil
Herrliche Ausblicke, leider etwas in Rauch gehüllt

Weißes Gold

Wir peilen die Salzminen Salina de Maras an und sind von der Fahrt dorthin verzückt. Eine beeindruckende Andenskyline tut sich vor uns auf. In Serpentinen geht es hoch auf 4300m und wieder runter. Der Straßenrand ist gepflegt und sauber. Plötzlich tut sich gelber starker Rauch vor uns auf. Ein ganzer Hang brennt, wir vermuten Brandrodung. Am Straßenrand entdecken wir einen Stand mit Obst und Gemüse und decken uns ein. Zwei Taschen voll für gerade mal umgerechnet 5 €. Die Familie ist interessiert und erkundigt sich nach unserer Reise und Emma. Sie freuen sich für uns. Auf der Straße werden auch Hausaufgaben gemacht. Bei uns undenkbar. Dann kommen wir auf die Salinen zu und sind überwältigt. Schon der erste Eindruck versetzt uns in Staunen. Denn von weitem glitzern die weißen Terrassen wie ein Schneefeld in der Sonne – doch es ist Salz, das hier seit Jahrhunderten von Hand gewonnen wird. Wir spazieren über die angelegten Wege mit Blick auf ca. 4000 kleine Becken, die von einer salzhaltigen Quelle gespeist werden. Das Wasser verdunstet in der trockenen Bergluft, und Schicht für Schicht bleibt das kostbare weiße Gold zurück. Seit der Zeit der Inka hat sich diese Technik kaum verändert – und genau das macht diesen Ort so faszinierend.

Während wir über die Becken blicken, spüren wir, wie uraltes Wissen und die harte Arbeit der Familien von Maras bis heute lebendig geblieben sind. Die Pools sind Familien zugeordnet, die das Salz in mühevoller Handarbeit gewinnen. Besonders begehrt ist das rosafarbene Salz, das wegen seiner Mineralien nicht nur köstlich schmeckt, sondern auch gesund sein soll. Die Aussicht über das Tal, die schimmernden Becken und die Geschichte, die hier weitergeschrieben wird, lassen uns staunen. Die Salinas de Maras sind kein gewöhnlicher Ort – sie sind ein Fenster in die Vergangenheit und zugleich ein lebendiger Schatz der Anden. Und was uns auch sehr überraschte: wir wurden auf eine obere Etage mit Emma geleitet um übernachten zu können. So hatten wir die Terrassen im Abendlicht und in der Morgensonne.

Ein Lebensmittelgeschäft an der Straße mit sympathischen Verkäuferinnen.
Hausaugaben zwischen Eier und Bananen am Straßenrand
Fahrt zu den Salinen
Ein Ausschnitt von über 4000 Becken der Salzsalinen
Im Abendlicht schimmern sie fast Golden
Gewinnung von Salz
Ein fantastischer Platz zum Übernachten

Inkakultur zum Fühlen

Wir fahren durch Chinchero, hoch oben in den Anden, und bemerken eine bunte Welt aus Wolle, Farben und uraltem Wissen. Auf der Suche nach einem Laden winkt uns ganz sympathisch Elisabeth zu sich. Und beim Betreten ihres Platzes tauchen wir sofort in ihre lebendige Inka-Tradition ein. Elisabeth in ihrer leuchtenden Tracht empfängt uns mit einem Lächeln. Mit geschickten Händen zeigt sie uns, wie mit einer Wurzel Seifenwasser entsteht und die Alpakawolle gewaschen wird. Sie nutzen es auch für Kleidung und Haare. Nach der gesponnen Wolle geht es weiter wie aus dem weichen Alpakagarn wahre Kunstwerke entstehen. Wir sehen, wie sie natürliche Pflanzen und Blüten verwendet. Sie fragt uns nach der roten Farbe und grinst Andy schelmisch an mit den Worten:“ Da nehmen wir Touristenblut“. Doch auf Andy’s Hand demonstriert sie uns, wie sie aus  winzigen Cochenille-Läusen, die sich im Feigenkaktus befinden, rot und orange und mit einem Mineralstein oder sonniges Gelb gewinnt – ganz ohne Chemie, so wie es eben Inka machen. Auch die Lippen werden damit gefärbt, ich probiere es gleich aus. Ihre Mutter Cristina präsentiert uns ihre Webkunst und wir staunen wie ihre Hände brillante Muster in die Decke zaubern.  Es wachsen regelrecht Geschichten in die Decke: Symbole wie Berge, Flüsse, Tiere und das Universum. Jedes Tuch trägt die Weisheit der Vorfahren in sich – nicht nur als Schmuck, sondern als Sprache, die bis heute verstanden wird. Am Ende stehen wir zwischen bunten Stoffen, Schals und Taschen, die nicht einfach Souvenirs sind, sondern Botschafter einer jahrhundertealten Kultur. Bei Elisabeth und ihrer Mutter Cristina kaufen wir ein großes Alpaka-Tuch und damit nehmen wir ein Stück lebendige Inka-Geschichte mit in unsere Emma, die nun das Sitzpolster ziert.

Mit Alpakakot wird angefeuert
Elisabeth zeigt uns die gesponnene Wolle
Sie färben nur mit Naturfarben
Rot und orange wird aus einer Laus gewonnen
Die Lippen sind auch mit der „Laus“farbe geschminkt
Cristina beim intensiven Weben
Eine herrlich bunte Auswahl

Erholung in Quinta Lala

Nun geht es Richtung Cusco, doch mit einem kleinen Abstecher zur Mercedes-Benz Werkstatt, in der Hoffnung dass wir einen Ersatzspiegel bekommen. Auf der rechten Seite ist er leider durch eine Engstelle wieder gecrasht. Der erste Eindruck ist gut, sie würden einen bestellen und Montag könnte er eingebaut werden. Sie geben uns heute oder morgen Bescheid.  Das hört sich gut an. Frank verschafft uns auch einen Kontakt wegen unserem Elektronikproblem seit 80.000 km. Bisher hatten wir nämlich keinen Erfolg. Wir bekommen eine Goodyear Reifenwerkstatt genannt die anscheinend Reifenprofile nachschneiden kann. Die Strecke führt uns mitten in die Stadt. Einbahnstraßen, zu niedrige Kabel, enge Abbiegestellen…Wir sagen euch, schweißtreibende Arbeit. Dann stehen wir endlich vor Goodyear und er sagt: „Ich kann das nicht“. Wir sind ziemlich genervt, haben Hunger und möchten nur noch Emma abstellen.

Den richtigen Abzweig zu finden in einer Stadt die wir nicht kennen…wieder eine schwere Aufgabe. Und dann sind wir plötzlich durch zwei Navis geleitet im Einbahnstraßenchaos mitten im Stadtzentrum und landen in den engsten Gassen. Ach du große Güte!!! Warum können wir aus Emma nicht mal kurz die Luft rauslassen und sie verkleinern. Wir stehen auf einem kleinen Platz auf dem wir im Kreis wieder zurückmüssen.  Autos müssen wegfahren, Straßen gesperrt werden und da die Straße so eng ist, dass wir uns mit den Reifen einquetschen, muss Andy einen Bordstein mitbenutzen. Die Gesichter der Einheimischen und Touris müsst ihr euch vorstellen. Emma hat sich wieder Rang und Namen verschafft. Doch alles ist glücklicherweise gut gegangen und ohne einen Kratzer stehen wir auf breiteren Wegen. Bald darauf sind wir mit Hilfe eines freundlichen Einheimischen auf der Quinta Lala Campsite und verdauen erstmal das Abenteuer und füllen unseren Bauch. Hier bleiben wir einige Tage und gewöhnen uns an die Höhe auf 3600m.

Durch diese hohle Gasse sind wir gekommen
Wir treffen Timo und genießen in Quinta Lala gemeinsam Pizza

Wir laufen hinab in die Stadt, es sind mindestens 300 Höhenmeter und spazieren durch enge Gassen der ehemaligen Hauptstadt der Inkas, wo koloniale Balkone auf uralten Inka-Mauern ruhen. Auf der Plaza de Armas pulsiert heute das Leben: Bunt, lebendig und voller Kontraste. Wir nehmen den Flair auf, auch wenn es sehr touristisch ist, doch uns gefällt das bunte Treiben. In einem Cafe genießen wir guten Capucchino und Coca Tee. Erleben eine indigene, traditionelle Musik mit hervorragendem Panflöten und Flötenspiel. Wir sind gefesselt, berührt von der Atmosphäre und können uns nicht losreißen.

Übrigens, die buntgestreifte Flagge, die oft in den Anden und besonders in Cusco zu erkennen ist, hat nichts mit unserer Regenbogenflagge zu tun, sondern wird Wiphala genannt und steht für die kulturelle Einheit der indigenen Völker, die Verbundenheit mit Pachamama (Mutter Erde) und die Vielfalt der Gemeinschaft. Sie hat anstatt sechs Streifen sieben Farben.

Ausblick auf Cusco
Auf dem „Plaza de Armas“ die katholische Kirche der Gesellschaft von Jesus „Church of the Society of Jesus“
Das Peruaner-Duett in seinem Element: Herrlich!!!
Die Wiphala im Vordegrund

Eine Welt der Inka hoch über der Stadt

Schon beim ersten Blick auf die gewaltigen Mauern von Saqsaywaman verschlägt es uns den Atem. Riesige Steine, einige so groß wie ein Bus, fügen sich passgenau aneinander – ohne Mörtel, ohne Lücken. Wie die Inka diese Meisterwerke vor über 500 Jahren bewegt haben, bleibt bis heute ein Rätsel. Wir wandern zwischen den mächtigen Terrassen und spüren, dass dies mehr war als nur eine Festung. Saqsaywaman war zeremonielles Zentrum und zugleich Palast, Schauplatz großer Feste und ritueller Zeremonien. Von hier aus blickten die Inka-Könige über Cusco, das einstige Herz ihres Reiches.

Heute genießen wir denselben Ausblick: die Stadt zu unseren Füßen, die Anden am Horizont. In den Steinen liegt noch immer die Kraft einer Hochkultur, die uns staunen lässt. Saqsaywaman ist nicht nur Geschichte – es ist ein lebendiges Monument, das uns tief in die Welt der Inka Eintauchen lässt.

Unvorstellbar wie sie diese riesigen Steine zu solchen Wänden zusammengefügt haben
Alpakas überall gegenwärtig und immer Anziehungspunkt
Da kann man den Palast schon erahnen
Überblick über die ganze Anlage und auf Cusco vom Thron aus

Nochmals unterwegs in Cusco – zwischen Inkamauern, Kunst und Tradition

Wir schlendern durch die schmalen Gassen von Cusco und spüren sofort, warum diese Stadt als Herz des Inkareichs gilt. An jeder Ecke atmet die Vergangenheit – und zugleich pulsiert hier das Leben. Besonders fasziniert uns der berühmte zwölfeckige Stein in der Inkamauer. Perfekt behauen und ohne Mörtel eingefügt, sitzt er so präzise, dass selbst ein Blatt Papier keinen Platz findet. Er ist ein Meisterwerk der Inka-Baukunst und ein Symbol für ihr technisches Können. Ein paar Schritte weiter bleiben wir vor einem riesigen 50 Meter langen Wandgemälde stehen. Mit  Farben erzählt Juan Bravo Vizcarra 3000 Jahre Geschichte der Inka – von den mythischen Ursprüngen bis zur Ankunft der Spanier. 9 Monate hat er dafür benötigt bis es 1992 eingeweiht wurde. Es ist, als würden wir in wenigen Minuten durch Jahrhunderte reisen, wenn nur nicht die Hauptstraße daran vorbeiziehen würde. Zum Abschluss zieht es uns nach San Blas, das Künstlerviertel von Cusco. Hier entdecken wir kleine Ateliers, gemütliche Cafés und genießen den Blick über die Stadt. Die kreative Energie des Viertels mischt sich mit kolonialem Charme.

Cusco verbindet Geschichte, Kunst und Leben auf einzigartige Weise. Wir kehren gerne wieder zurück.

Erst 300m abwärts in den engen Gassen
Der 12-eckige Stein
San Blas, die Künstler-Ecke
Handwerkskunst fast an jedem Eingang
Kreative Mützen
Das 50 Meter langen Wandgemälde erzählt von Juan Bravo Vizcarra erzählt 3000 Jahre Geschichte der Inka

Unsere Begegnung mit der Inka-Grasbrücke Q’eswachaka

Wir stehen am Rand des tief eingeschnittenen Apurímac-Flusses und blicken staunend auf ein wahres Wunder der Vergangenheit: die Q’eswachaka-Brücke. Sie ist die letzte lebendige Inka-Grasbrücke der Welt und wirkt, als hätte die Zeit hier angehalten. Dabei genossen wir die Aussicht in die herrliche Flusslandschaft und den fantastischen Canyon. Alles ist mühevoll mit Steinwegen und -Treppen von den dort lebenden Inkas 2022 angelegt worden. Sie begegnen uns freundlich und wir erfahren, dass sie alles selbst von Hand angelegt haben. Die ganzen Wege und Treppen, Ausblicks Balkone und Rastplätze, überlegt erarbeitet. Das ist uns der Preis, den sie verlangen, allemal wert. Jedes Jahr trifft sich die Dorfgemeinschaften der Region, um die Brücke neu zu flechten – ein uraltes Ritual, das seit Jahrhunderten weitergegeben wird. Ein Einheimischer erzählt uns, dass sie seit 700 Jahren diese Tradition lebendig halten. Aus dem kräftigen Ichu-Gras der Hochanden entstehen in Handarbeit mächtige Seile. Drei Tage lang wird gearbeitet, verflochten und gespannt, bis die Brücke fertig ist. Am vierten Tag feiern alle gemeinsam mit Musik, Tanz und traditionellen Speisen.

Als wir die Brücke betreten, spüren wir nicht nur den Wind über dem Fluss, sondern auch die Kraft des Zusammenhalts, der diese Tradition lebendig hält. 2013 wurde das Ritual von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt – und wir verstehen sofort, warum. Die Q’eswachaka ist mehr als eine Brücke: Sie verbindet uns direkt mit dem Erbe der Inka.

Gewitter bahnt sich an
Die Bergdorf-Gemeinde feiert
Es geht lustig zu
Fröhliche Begegnungen
Blick von oben auf die 2022 angelegte schöne Anlage
Die Q’eswachaka-Brücke über dem Apurímac-Fluss
Was für eine beeindruckende Konstruktion
Eine ziemlich wackelige Angelegenheit
Ausblick auf die herrliche Landschaft

Wieder eine stahlblaue Lagune, diesmal die Langui direkt vor uns. Nach einem schmackhaften einfachen Forellenessen in Layo begeben wir uns auf den Erholungsort direkt am See auf 3982m. Wir spazieren eine Runde durch den Ort und mit einer umwerfenden Bergkulisse. Auf dem Platz sind wir nicht alleine und lernen Friedl aus Salzburg kennen. Wir schnacken ein wenig bevor sich jeder von uns wegen der Kälte in sein Gefährt zurückzieht.

Müde und erschöpft, da unterstützen wir gerne
Hier stehen wir in Layo

Hoch auf einem gewebten Poncho

Wir stehen am Fuße des Pallay Punchu, hoch oben auf fast 4.600 Metern in den Anden von Cusco. Schon der Weg hierher war ein Abenteuer – die klare Bergluft, das leise Pfeifen des Windes und die weiten Ausblicke haben uns km für km in die Höhe begleitet. Dazu die engen Serpentinen, die unsere Emma mit einem hervorragenden Fahrer gut schafft, nur 3x mussten wir zurücksetzen.

Vom Parkplatz in 4600 m geht es dann zu Fuß 200 Höhenmeter hinauf auf den Pallay Punchu auf 4800m. Wir dachten, es ist ein Geheimtipp, doch mittlerweile tummeln sich am Vormittag schon 15-20 Leute auf dem Berg. So schnell ist ein Geheimtipp keiner mehr.

Jeder Schritt in dieser Höhe hat es in sich. Wir schnaufen wie zwei ausrangierte Dampfrösser. Doch dann liegt er plötzlich vor uns: ein Berg, der aussieht, als hätte jemand einen bunten Andenponcho über ihn gelegt. Intensive Streifen in Rot, Gelb, Grün und Braun ziehen sich über seine Flanken – ein Naturwunder, das so wirkt, als sei es von Hand gewebt. Kein Wunder, dass er den Namen „Pallay Punchu“ trägt, der in Quechua genau das bedeutet: der gewebte Poncho. Hier oben spüren wir die Kraft der Natur und die Verbindung zu den Traditionen der Anden. Während wir den Blick schweifen lassen, fühlen wir uns gleichzeitig klein und doch unendlich reich beschenkt – ein Ort, den man nie wieder vergisst.

Beim Aufstieg auf den dritten Zackengipfel passiert es: Beim Fotografieren fällt mir meine Sonnenblende hinunter und „Zack“ kann ich nur noch zusehen, wie sie den Berg hinunterrollt. Meine Augen können nicht mehr erkennen wo sie liegen bleibt. Mist, doch ich trage noch die Hoffnung sie beim Zurückgehen zu entdecken. Tatsächlich erspähe ich sie beim Abwärts gehen an einer Stelle und Andy erbarmt sich und arbeitet sich auf dem Vier-Füßler-Gang an der recht rutschig und steilen Stelle an sie heran und kann sie erhaschen. Wenn ich genügend Luft gehabt hätte, hätte ich vor Spannung den Atem angehalten. Tausend Dank, Andy!

Glücklich über all die Eindrücke kehren wir zu Emma zurück.

Blick auf unsere Serpentinen-Strecke
Der Pallay Punchu
Mit Blick auf Layo und die Lagune

Abkürzung mit Hindernissen

Es ist deutlich kürzer als alles zurück zu fahren. Ein Einheimischer bestätigt uns auch, dass wir mit Emma gut runterfahren können. Alles ging nun 30km bergab auf einer machbaren Piste. Nur 100m vor der großen Straße müssen wir nochmals bibbern. Eine  im Durchmesser 3m aufgerissenen Stahlblech-Röhre mit einer Länge von 6-7 m blockiert auf den ersten Blick unser Weiterkommen. Wir versuchen sie nur eine bisschen zu verrücken. Keine Chance, sie wiegt Tonnen. Andy versucht mit meiner Einweisung die Emma zwischen Mauer und Röhre durchzumanövrieren und es hat tatsächlich funktioniert ohne einen Kratzer. Doch ein Blatt Papier hätte wohl nicht mehr dazwischen gepasst. Danach halten uns noch sehr tief hängende Leitungen auf, aber auch das haben wir bewältigt.

Endlich geht es etwas zügiger weiter. Richtung Rainbow Mountains, den Vinicuncas.  Auch wenn sie sehr touristisch sind, möchten wir sie gerne besuchen.

100m vor dem Ziel fast ausgebremst, aber nur fast!

Auf den Spuren der Regenbogenberge

Wir stehen auf 5.036 Metern Höhe, die Luft ist dünn der Wind bläst eisig, doch der Anblick raubt uns den Atem noch mehr als die Höhe. Vor uns liegt der Vinicunca, besser bekannt als der Regenbogenberg – ein Naturwunder in den peruanischen Anden. Schicht für Schicht leuchten die Farben: Rot, Gelb, Grün und Ocker, entstanden durch Mineralien, die über Millionen von Jahren in der Erde ruhten.

Der Aufstieg von 300m war anstrengend, begleitet von Pferden und Einheimischen in farbenfrohen Trachten. Doch jeder Schritt lohnt sich, denn hier oben offenbart sich ein Panorama, das wirkt, als hätte jemand mit einem Pinsel den Berg bemalt. Wir fühlen uns klein und zugleich verbunden mit der Natur und der alten Inka-Welt, deren Pfade wir noch heute folgen.

Die Regenbogenberge sind nicht nur ein Ort für spektakuläre Fotos – sie sind ein besonderes Erlebnis, auch wenn es sehr touristisch ist doch genauso sehenswert und anders wie der Pallay Punchu. Wir wollen keinen dieser Orte missen.

Dieser Weg liegt noch vor uns mit 300m Aufstieg
Erster Blick auf die Regenbogen Berge
Wir sind sprachlos
Vinicunca
Wir sind nicht allein
Cool!!!
Wir haben es geschafft und stehen auf 5036m

Auf der CU-125 über die Anden

Wir fahren auf der CU-125, einer abgelegenen Bergstraße, die Phinaya mit Corani verbindet. Der Asphalt weicht bald Schotter, die Höhenluft ist dünn, und wir spüren, dass wir uns mitten im Herz der Anden bewegen. Die Landschaft ist rau, weit und still – und genau darin liegt ihre Magie. Entlang der Strecke begegnen wir unzähligen von Alpakas, die in kleinen Herden die kargen Hänge durchstreifen. Plötzlich huschen Chinchillas über die Felsen, flink und fast unsichtbar zwischen den grauen Steinen. Und weiter oben, wo der Himmel noch näher scheint, entdecken wir die stolzen Vikunjas, deren seidiges Fell einst nur für Inka-Könige bestimmt war.

Die CU-125 ist keine gewöhnliche Straße. Sie ist ein Abenteuer, ein Weg durch die Hochanden, wo wir uns der Natur näher fühlen als irgendwo sonst. Jede Kurve eröffnet ein neues Panorama – Gletscher im Hintergrund, blaue Lagunen am Wegesrand und Tiere, die hier seit Jahrtausenden leben. Auch die Menschen, die in dieser Höhe leben sind gezeichnet vom rauen Klima, haben jedoch oft ein Lächeln im Gesicht und winken uns meist auch lächelnd zurück . Wir sind dankbar dies erleben zu dürfen und eine treue Emma zu haben.

Unsere höchste Passgrenze war für unser „Casa Rolande“und Andy ein Rekord von 5140m. Für mich müsste ich noch 420m obendrauf packen, denn der Kalla Patar im Himalaya mit 5550m war bisher der höchste Punkt in meinem Leben.

Sie haben uns angehalten und unsere Personalien aufgenommen, mit Alpaka an Board 🙂
Enge Pisten
Wieviel Chinchillas zählt ihr?
Giraffe oder Alpaka
Es wird gebaut mit den Mitteln die sie haben

Auszeit in der Tambopata Monte Amazonico Lodge

Mit John unserem Guide unternehmen wir noch eine kleine Tour durch den Amazonaswald. Zuerst bei Helligkeit und dann folgt eine Nachtwanderung. Die riesigen Bäume beeindrucken uns immer wieder und wir werden wieder einmal an den Baum des Lebens von Avatar erinnert. Bei der Nachtwanderung entdecken wir einige Frösche, doch am meisten hat uns die Skorpion-Spinne begeistert.

Das Essen in der Eco-Lodge ist herausragend. Wirklich absolut köstlich, denn frisch zubereitet, abwechslungsreich und mit viel Hingabe dekoriert. Unser Bungalow ist großzügig und mit Moskitonetz ausgestattet. Im Garten der Anlage finden wir Carambola -Bäume ( Sternfrucht) mit reifen Früchten. Köstlich!!!

Ein schöner Platz zum Verweilen.

Es geht kontinuierlich bergab in das Amazonasgebiet
Coca-Blätter werden getrocknet
Unser Bungalow in der Tambopata Lodge
Mit Carambole/ Sternfrucht vor der Haustür
Wieviel Urwaldriesen gibt es noch?
Besonderes Exemplar: eine Skorpionspinne

Tambopata – ein Morgen voller Papageien und doch ganz anders als erwartet

Am nächsten Morgen um 4:00 Uhr klingelt der Wecker.

Wenn wir an den Tambopata-Nationalpark denken, haben wir sofort die berühmten Lehmwände vor Augen, an denen hunderte Papageien in schillernden Farben landen, um den nährstoffreichen Ton zu fressen. Genau dieses Naturschauspiel wollen wir erleben – doch unser Morgen nimmt eine überraschende Wendung. Noch vor Sonnenaufgang sitzen wir gespannt im Boot, die Kameras griffbereit. Über dem Regenwald und dem Fluss hängt der Nebel und wir erleben einen schönen Sonnenaufgang.  An einer Flussbiegung steigen wir aus und laufen zum Platz- schon können wir sie hören, das laute, aufgeregte Gekreisch der Papageien. Grüne, rote und blaue Punkte zogen in Schwärmen über uns hinweg und sammeln sich in den Baumwipfeln am Ufer. Doch die berühmte „Colpa“ – die Lehmwand – bleibt leer. Kein einziger Vogel wagt sich hinunter. Stattdessen hocken die Papageien dicht beieinander in den Bäumen, flatterten aufgeregt hin und her, als müssen sie die Lage erst genau prüfen. Vielleicht lauert ein Greifvogel, eine Schlange oder die Bedingungen sind einfach nicht ideal – die Natur entscheidet hier selbst, wann sie uns ihr Schauspiel schenkt. Und genau das macht Tambopata so faszinierend: Wir sind nie Zuschauer einer „Vorstellung auf Bestellung“, sondern Teil eines echten, wilden Geschehens. Auch ohne das berühmte Papageien-Spektakel spüren wir die besondere Magie – die Spannung in der Luft, die Farben der Vögel im Morgenlicht und die Gewissheit, dass wir in einem der artenreichsten Gebiete der Erde zu Gast sind. Eine besondere Darbietung erleben wir kurz nach der imaginären Linie mit zwei Kaninchenkauze, die gemütlich auf einem Baumstamm eine Show darbieten. Es ist wirklich zum Brüllen.

Auch ein Tapir trabt gemütlich zum Fluss und auf dem Rückweg dürfen wir noch eine Wasserschwein-Familie, die Capybaras beobachten. Alles in allem zwei ausgefüllte besondere Tage. Tambopata zeigt uns, dass der Regenwald voller Überraschungen steckt- manchmal gerade dann, wenn nicht alles so läuft, wie wir es erwarten.

Unvergessliche Morgenstimmung
Goldgräber befinden sich auch hier und suchen ihr Glück
Los geht es!
Doch sie bleiben nur in den Bäumen sitzen
Oder fliegen über uns hinweg
Die zwei Kaninchenkauze geben eine gute Ersatzshow ab
Ein Tapir lässt sich blicken
Seht ihr die drei Kleinen Wasserschweine/ Capybaras?

Dr. da Borracha – Schuhe aus dem Herzen Amazoniens

Wenn wir die Werkstatt von Dr. da Borracha betreten, steigt uns sofort der unverwechselbare Geruch von frischem Kautschuk in die Nase. Hier, mitten im Amazonasgebiet, entstehen Schuhe, die nicht nur praktisch und widerstandsfähig sind, sondern auch eine Geschichte erzählen – die Geschichte des Waldes und der Menschen, die ihn seit Generationen nutzen.

Alles beginnt mit dem weißen Saft des Kautschukbaumes. Früh am Morgen ziehen die Sammler mit ihren Messern durch den Regenwald und ritzen die Rinde vorsichtig an. Tropfen für Tropfen fließt das Latex in kleine Gefäße. Dieses Naturprodukt bildet die Grundlage für die Arbeit in der Werkstatt. In großen Schüsseln wird der frische Kautschuk mit Wasser und traditionellen Zusätzen vermischt, geknetet und in Formen gegossen. Mit geschickten Händen schneiden die Handwerker die Sohlen zu, pressen, trocknen und härten das Material über Rauch und Feuer. Es ist ein uralter Prozess, der seit den Zeiten des Kautschukbooms fast unverändert geblieben ist.

Dann kommt die Feinarbeit: Leder oder Stoffe werden zugeschnitten, Nähte gezogen und die einzelnen Teile zusammengesetzt. Jeder Schuh ist ein kleines Kunstwerk, robust genug für das feuchte Klima Amazoniens und gleichzeitig bequem für den Alltag. Besonders faszinierend ist, dass oft traditionelle Muster und lokale Materialien eingebaut werden. Der Schuh ist weich, flexibel und doch stabil. Er trägt den Regenwald in sich – nachhaltig, handgemacht und mit Respekt vor der Natur.

Dr. da Borracha zeigt uns, dass Handwerk und Umweltbewusstsein keine Gegensätze sind. Im Gegenteil: Jeder Schuh ist ein Symbol dafür, wie Menschen mit dem Amazonas im Einklang leben und gleichzeitig Produkte schaffen, die weit über die Region hinaus Bedeutung haben.

Wir sind nun in Brasilien
Die ersten 80 km war die Straße eine Rumpelpiste mit tiefen Löchern
So wird Kautschuk gewonnen
Es tropft schon!
Hier wird der Kautschuk gepresst und gefärbt
Der Schuh wird mit Wasser zusammengeklebt
Und in der Sonne getrocknet
Schöne Tage mit Leni und Jose

Auf der BR-317 – Unterwegs ins Abenteuer Amazoniens

Wir rollen früh am Morgen los, die Sonne steigt langsam über den grünen Horizont, während sich die BR-317 wie ein endloses Band durch den Regenwald zieht. Schon nach den ersten Kilometern merken wir: Dies ist keine gewöhnliche Straße – es ist ein Weg mitten hinein ins Abenteuer Amazoniens. Ein weiteres Abenteuer gestaltet sich mit einer neuen Sim-Karte. Unser erster Versuch scheitert nämlich mit einer fehlenden Sozialversicherungsnummer. Das können wir wohl als Tourist nicht nachweisen.  So visieren wir nun Übernachtungsplätze mit WIFI an.

Die Fahrt nach Rio Branco, der Hauptstadt von Acre, führt uns durch kleine Dörfer und Bananen-Plantagen. Wir vermissen die alten Bäume, deren Stämme vom Harz glänzen – Spuren der Zeit, als der Kautschukboom das Leben hier prägte. Nun hat man eine 20km Breite Schneise in den Amazonas Regenwald geschlagen und die Hitze brennt auf die Straße ohne Schatten. Kühe und Rinder weiden auf großzügigen Flächen. Hin und wieder glitzern Flüsse und Lagunen neben  der Straße, manchmal tauchen Reiher und bunte Aras auf, als wollten sie uns begleiten. Je weiter wir fahren, desto stärker spüren wir die Nähe des Amazonas. Schwüle Hitze, plötzliche Regenschauer und der Duft von feuchter Erde gehören hier genauso dazu wie die Trucks, die Holz, Lebensmittel, Tiere oder Treibstoff in die entlegenen Orte bringen.

Der Regenwald ist für Rinderzucht weit zurückgedrängt
Immer geradeaus führt uns die BR-317
Wir scheuchen eine Schar Schwarzstörche auf
So kann man auch leben

Hinter Rio Branco öffnet sich die Straße in Richtung Porto Velho, der Hauptstadt von Rondônia. Hier spüren wir den wachsenden Puls der Region: Menschen aus allen Teilen Brasiliens sind unterwegs und der Fluss Madeira, einer der großen Ströme Amazoniens, der die Stadt umrahmt begleitet uns. Die BR-317 ist mehr als Asphalt. Sie ist Lebensader und Abenteuerroute. Wer hier fährt, erlebt das Brasilien, das jenseits der großen Metropolen liegt – wild, lebendig und voller Überraschungen.

Um auf die außerhalb liegenden Campsite zu kommen werden wir zweimal ausgebremst. Beide Pisten enden an einem unüberwindbaren Weg. Es wird schon dämmerig und wir suchen auf der Karte weiter. Aus nur 6 km werden es dann 26km. Aber geteert und gut befahrbar. Endlich haben wir es geschafft. Sacha und Jeroen sind auch hier, wir kennen die Niederländer aus Cusco. Sie möchten auch nach Manaus fahren. Vielleicht geht es auch gemeinsam des Wegs. Wir gönnen uns die Pause, doch was heißt das, Pause??? Andy wechselt das Ersatzrad wieder ein und tauscht es mit dem rechten Hinterreifen. Zum Glück ist es hier etwas kühler durch die vielen Bäume und der Höhe. Wir vermuten es zumindest.

Julien der Manager und seine Frau Rubia laden uns vier sogar zum Essen ein. Wir verbringen einen unterhaltsamen lustigen und vor allem köstlichen Abend mit der Familie und der Google Übersetzer läuft heiß.  Das brasilianische Portugisisch hat so wenig mit Spanisch zu tun wie Deutsch mit Chinesisch. Wahrscheinlich kommt auch ein Akzent noch hinzu. Wir müssen feststellen, dass unser Träger hinten einen Riss bekommen hat, der unbedingt geschweißt werden muss. Er wird die Belastung der Piste BR-319 nicht standhalten können. Doch ein Feiertag verlängert unsere Pause und am Freitag ziehen wir gemeinsam mit Julien los. Er fährt voraus und hilft uns die geeignete Werkstatt zu finden, was sich nicht als einfach herausstellt. Julien ist unglaublich hilfsbereit, wir sind so froh. Von Sacha und Jeroen müssen wir uns leider doch verabschieden, denn sie müssen auf einen Kompressor vom Kühlschrank warten. Dieser soll Dienstag kommen und eingebaut werden. Vielleicht sehen wir uns in Manaus wieder. Wir fahren durch ganz Porto Velho, von einer Werkstatt zur anderen. Keiner kann es schweißen. Bei der Fünften haben wir endlich Glück und Julien kann zurückkehren. Nach einer Stunde ist die Schweißnaht gesetzt und wir sind wieder unterwegs. Einkauf steht an und ab auf die BR-319.

Andy nimmt den Reifenwechsel vor
Schwerstarbeit!!!
Eine ansprechende Küche
Mit Übersetzer teilen wir uns unsere Heimatgerichte mit
Ein deutlicher Riss in der Hebebühne

Wir sind unterwegs auf der legendären BR-319 – jener Straße, die Porto Velho mit Manaus verbindet. Kaum ein Weg in Brasilien ist so umstritten, so einsam und zugleich so faszinierend. Schon beim Start spüren wir: Diese Strecke ist keine gewöhnliche Straße. Sie führt mitten durch das Herz des Amazonas, durch endlose Wälder, Sümpfe und Dörfer, die nur über diese Route erreichbar sind.

Die BR-319 wurde in den 1970er-Jahren gebaut, damals als Symbol des Fortschritts. Doch der Regenwald hat sich sein Terrain rasch zurückerobert. Jahrzehntelang war die Straße fast unpassierbar – der Asphalt zerbröckelt, Brücken verfallen, ganze Abschnitte vom Dschungel verschluckt. Heute ist sie wieder befahrbar, aber oft nur mit robusten Geländefahrzeugen, Mut und Geduld.

Wir fahren über schmale Holzbrücken, vorbei an grünen Wänden aus dichtem Blattwerk. Immer wieder kreuzen bunte Schmetterlinge unseren Weg. Der Asphalt endet, der Matsch beginnt – und mit ihm das eigentliche Abenteuer. Wenn es regnet, verwandelt sich die Piste in eine rutschige, braune Flusslandschaft. Zum Glück ist es bei uns trocken und erst am Fährhafen Igapo Acu erleben wir einen typischen tropischen Regenguss. Schon die Rampe nach der Fähre ist für schwere LKW’s eine Herausforderung. Unterwegs begegnen wir Menschen, die hier leben, wo der Amazonas ungezähmt bleibt und können uns selbst ein Leben in dieser Abgeschiedenheit kaum vorstellen. Die BR-319 ist mehr als nur eine Straße. Sie steht für die Verbindung von Mensch und Wildnis – und für die Frage, wie viel Fortschritt die Natur verträgt. Wir spüren Ehrfurcht vor dieser mächtigen Landschaft und sind dankbar, sie erleben zu dürfen.

Derzeit steht das Projekt der Wiederherstellung und vollständigen Asphaltierung der  „Trecho do Meio“ im Zentrum politischer und gesellschaftlicher Debatten. Ein Gericht in Brasilien hat jedoch 2024 die Asphaltierung vorläufig gestoppt, mit der Begründung, dass es keine ausreichenden Garantien gegen illegale Abholzung gebe. Auch wir stellen fest, dass der Regenwald ab der geteerten Straße viel weiter zurückgedrängt ist als auf der Piste. Brasilien hat das Ziel bis 2030 die Abholzung auf Null zu bringen. Die Entscheidung wird ein Gradmesser für Brasiliens Haltung zur Natur, zur Gerechtigkeit und zur Zukunft des Amazonas.

Staubige Angelegenheit
Oft ohne Sicht
Das Wasser steht noch vom letzte Regenguss in den Pfützen
Der Verkehr steht, weil es Bauarbeiten gibt
Zement wird unter die Erde gemischt, um die Straße zu stabilisieren
Nach einer Stunde geht es schon weiter
Zuflüsse in den Amazonas

Am Ende einer viertägigen Fahrt von insgesamt 885 km sind wir schlammverkrustet, müde und glücklich. Wir haben den Ruf der Wildnis gehört – auf der BR-319, der vielleicht abenteuerlichsten Straße Brasiliens. Und wir sind am Fährhafen nach Manaus gut angekommen und können sogleich mit der nächsten Fähre übersetzen. Wir sind nun auf dem Amazonas, unglaublich. Mit seinen über 6.400km Länge ist er der wasserreichste Fluss der Welt.

Und kurze Zeit später erleben wir das Naturphänomen!

Der Rio Negro fließt als mächtiger, tiefdunkler Strom parallel zum Amazonas durch das Herz des Regenwaldes. Solch schwarzes Wasser haben wir noch nie gesehen. Es fasziniert uns. Seine schwarze Farbe stammt von gelösten Pflanzensäuren, die aus dem Waldboden gespült werden. Und hier treffen sich beide Giganten – das klare, sandfarbene Wasser des Amazonas und das dunkle, fast mystische Wasser des Rio Negro. Sie fließen kilometerweit nebeneinander her, ohne sich sofort zu vermischen. Dieses Naturwunder „Encontro das Águas“, das Zusammentreffen der Wasser – ist ein faszinierendes Schauspiel aus Farben, Strömungen und Temperaturen. Wir sind beeindruckt.

Damit beenden wir diesen Blogeintrag mit bunten Aras, staubigem Abenteuer und diesem Flussphänomen. Nächstes mal nehmen wir euch mit zu den Flussdelfinen und auf den Amazonas.

Bleibt gesund und zuversichtlich!

Wir setzen über
Wie eine Linie trennt sich der Rio Negro vom Amazonas
Ein Naturphänomen!