Seite wählen

Wir sind in den letzten Zügen der Vorbereitungen. Seit 2015 steht die Idee eine Weltreise mit LKW zu machen, seit Oktober 2016 haben wir die Emma mit einem für uns finanzierbaren Vertrag erworben und seit Mai 2018 in unseren Händen. Anstatt einem Tanzkurs haben wir als Paar einen LKW- Führerschein gemacht und uns gedanklich auf ein sehr großes Wohnmobil eingestellt, besser gesagt ich hatte diese Aufgabe zu bewerkstelligen. Für mich war ein LKW undenkbar. Zu groß, zu auffällig und überhaupt… für mich nicht fahrbar. Doch Andy hat auf seinen Recherchen sich immer näher an das Outbackgeeignete autarke Fahrzeug angenähert. Nebenbei hat er noch eine weitere wichtige Arbeit geleistet, nämlich mich für diese Art Expeditionsfahrzeug zu überzeugen.

Was wir hier umsetzen ist ein Jugendtraum von Andy. Seit seinem 12. Lebensjahr schlummert in ihm dieser Wunsch. Geweckt durch den 1958 gedrehten Dokumentarfilm Panamericana- Traumstraße der Welt, welchen er als Junior gesehen hat. Wie toll, dass wir gemeinsam seinen Traum leben werden.

Nun aber zu der Frage, warum eigentlich ein LKW?

Die wichtigsten 3 Gründe lauten für Andy:

  1. 2-4 Wochen autark zu sein
  2. Mind. 2000 km ohne Nachtanken fahren zu können
  3. Geländegängig trotz des Eigengewichts zu bleiben

Und dann soll es zusätzlich robust und langlebig sein.

Für mich war auch die Wohnkabine und unser zukünftiges Zuhause „Rolling Home“ ein überzeugender Aspekt.

  1. Ein Bett, welches nicht täglich weggeräumt werden muss
  2. Ein Bad mit warmer Dusche und WC
  3. Die Aussichtshöhe, ermöglicht durch die größten KCT Fenster, welche eingebaut werden konnten

Mit dem bestandenen Führerschein kann ich auch die großen und breiten Straßen der Welt erobern. Die kleinen und haarscharfen überlasse ich gerne Andy, die er auf unseren Urlauben durch Europa geübt und lieben gelernt hat.

Wir sind sehr froh, dass wir Emma schon vier Jahre lang besitzen. Es ist wie mit einem Eigenheim. Einiges wurde optimiert und Vieles erweitert und nachgerüstet.

Die detaillierten Vorbereitungen für die Reise beginnen mit der Überfahrt des Fahrzeugs und den wichtigen Versicherungen, wie z.B. Krankenversicherung und Fahrzeugversicherung. Dann muss die Emma vorbereitet werden und bei den Überlegungen wird auch das Gepäck mit den Ersatzteilen genau abgewägt. Auch die Entscheidung einer verschließbaren Heck Garage für die Fahrräder wird umgesetzt. Das Motorrad haben wir gestrichen, denn wir hatten keine Lust auf doppelte Carnet de Passage Gebühren und den Formalitäten Kram.

Zum Glück können wir auch auf die Erfahrungen von uns bekannten Traveller zurückgreifen. Danke vielmals an alle lieben Freunde an dieser Stelle für ihre guten und brauchbaren Tipps!

Eigentlich wollten wir mit unserer Emma auf dem Schiff mitfahren, doch durch Corona wird jegliche Passagiermitnahme im Jahr 2022 gestrichen. Somit haben wir 14 Tage Seeweg gegen 7-8 Stunden Flug nach Halifax getauscht. Kurz vor der Abfahrt nach Hamburg wird die Emma innen und außen gründlichst geputzt und ins Detail gepackt.

Am 8. Juli 2022 geht es dann los und wir starten in eine weitere Etappe unserem Ziel entgegen…so denken wir. Doch Emma macht nur kleine Mucken und springt nicht an. Starterbatterie defekt, kommt auch beim LKW nach 5 oder mehr Jahren vor. Mit dem 24h LKW- Daimler Service haben wir wieder großes Glück und können mit 2 x 50 kg Batterien 2 Stunden später nach Hamburg aufbrechen. Wir sind erleichtert, dass uns das noch hier vor dem Haus passiert ist und nicht unterwegs, auf der Fähre oder dem Hafen in Kanada.

In Hamburg genießen wir das Wiedersehen mit Familie und Patenkind und die wunderbare Hafenstadt Hamburg mit ihren üppigen Gewässern und schattigen großen Parkanlagen.

Nach dem letzten Schliff bringen wir die Emma in den Hafen und überlassen den Schlüssel voller Vertrauen dem Hafenmitarbeiter. Schon ein komisches Gefühl, hier die Emma zurückzulassen und zu wissen, wir empfangen sie im fernen Amerika wieder. Tschüss Emma!!!

Noch am Vorabend hat uns Eurowings kurzfristig den Flug annulliert. Zum Glück bekommen wir noch Plätze in einem Zug am Nachmittag und kehren müde und reichlich spät am Abend Heim. Ja, auch unser Zuhause haben wir verkleinert, denn von 125qm mit Garten und Terrasse sind wir in die kleine Dachwohnung im Anbau gezogen mit ihren niedlichen 38qm. Schritt für Schritt gewöhnen wir uns an die bald nur noch 12qm, allerdings mit dem größten Vorgarten der Welt 😊

Die letzten Arbeitstage werden zelebriert, mit jeder Menge Vorfreude und auch etwas Wehmut im Herzen. Immer wieder richtet sich unser Augenmerk auf die Abfahrt der Fähre, auf welcher die Emma über das weite Meer in einen für uns neuen Kontinent fährt. Endlich ist es soweit, und die üppige Rechnung flattert in unsere Mail. Das Roro-Schiff ist mit unserer Emma in See gestochen.