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In Estland müssen wir 3 Stunden auf eine Nummer warten um nach Russland über die Grenze einzureisen. Die Wartezeit können wir uns nicht erklären, um so erfreuter sind wir dann, als uns endlich das Ticket mit der besagten Nummer für die Durchfahrt über die Grenze gelingt. Mit einer Taube auf unserem Seitenspiegel und einem Regenbogen über der Landstraße werden wir in Russland begrüßt. Das stimmt uns schon voll Freude auf das unbekannte Land ein. Was für einen Willkommensgruß😊

Willkommen in Russland!       Добро пожаловать  Dobro pozhalovat‘ 

In einem Hotel- Innenhof finden wir einen Campingplatz in der Mitte von St. Petersburg. Die Anreise ist spannend und ziemlich eng, denn die Durchfahrt in den Innenhof geht nur mit Millimeterarbeit durch Hausdurchführungen und unter angrenzenden tiefen Balkonen in den besagten Innenhof. Auch eine italienische Seniorenreisegruppe hat diese Übernachtungsmöglichkeit gefunden und wir reihen uns neben ihnen ein.

Die Stadtbesichtigung starten wir mit der Metro in die Innenstadt St. Petersburg.  Mit Stadtplan und zu Fuß gelangen wir zum Emeritae Museum, zur Erlöserkirche und erleben diese neue Welt auch auf der Newa bei einer Bootstour.

Das Abschiedsessen verbringen wir auf Empfehlung unseres Campingplatzes in einem europäischen Ambiente. Auch ein russisches Mac Donald wird von uns gesichtet, allerdings erst auf den zweiten Blick.

Nach 3-4 Tagen geht die Fahrt weiter an den Ladogasee.

Auf zum Ladogasee…!!!

  

Er ist mit rund 18.000 km² der größte See Europas und liegt zwischen Nordwestrussland und der Republik Karelien, nahe der Grenze zu Finnland. Er ist ca. 40 mal größer als der Bodensee.

Wir kommen am UNESCO Weltkulturerbe Monument „Broken Ring“ on „The Road on Life“ vorbei.

Die Straße des Lebens war eine Rettungsstraße über den Ladogasee. über die knapp 900 Tage lang die Soldaten in Leningrad versorgt wurden. Sie waren  im zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht eingeschlossen. Im Sommer erfolgten die Transporte auf dem Seeweg, im Winter auf einer Eisstraße. Die Straße ermöglichte neben der Versorgung auch die Evakuierung von eineinhalb Millionen Menschen, darunter 300.000 Kinder, zudem rettete man auch Kunstwerke und Industrieanlagen.

Auf der Fahrt fallen uns die reichlich gut gepflegten russischen Datschas auf, die als Erholungsort der russischen Stadtbevölkerung auf dem Lande dienen.

Im Winter stehen viele Datschen verlassen da, eingeschneit am See, doch die edlen, schwer bewachten Villen reicher Russen sind auch im Winter erholsamer Rückzugsort. Die reichen Datschniki heizen sich ein: Sie schlagen sich mit Birkenzweigen, bis sie rot sind wie ein Krebs, und stürzen sich dann dampfend in den Schnee am Seeufer, um anschließend mit Schampanskoje nachzuspülen. Ein russischer Wintertraum.

Im Sommer dient die Datscha als Flucht aus der engen Wohnung.

Zwischen Mai und September erwacht der See wieder zum Leben auch für normale Bürgerinnen und Bürger aus St. Petersburg. Viele Städter entfliehen ihrer engen Kommunalka, ihrer Kommunalwohnung, in der sich fünf Familien fünf Zimmer, Küche und Klo teilen. Sie verbringen den ganzen Sommer auf ihrer Datscha am Ladogasee, mit Brunnen im Garten und einer kleinen Banja, dem traditionellen russischen Badehaus.

In dieser Zeit ziehen auch die Ranger los und bewachen die Naturschutzgebiete rund um den See vor Wilderern.

Wir erleben die Idylle am Ladogasee, streifen durch die Wälder voller Heidelbeeren, Preiselbeeren und Steinpilze am Seeufer entlang. Sogar einen Strand mit Volleyballnetz gibt es, der uns Urlaubsatmosphäre wie am Meer empfinden lässt.

Das Volltanken in Russland erleben wir als Erholung für die Reisekasse, denn der Liter kostet uns 48 Cent, das bei 750 Liter unserer Emma.